Dave Duncan

abgestandene Luft. Das einzige Möbelstück war ein Eimer; das Loch war kaum groß genug, daß er sich ausstrecken konnte, und eine rostige Metallkette verband seinen Knöchel mit einer Krampe in der Mitte des Bodens.
    »Guten Morgen, meine Liebe. Oder ist es Abend?«
     
    »Haben Sie Euch nichts zu essen gegeben? Kein Wasser? Welche Grausamkeit?«
     
    »Standard-Überredungskunst.« Er nahm vorsichtig die Hand von den
    Augen und sah zwinkernd zu dem zweiten Besucher hoch.
»Skarash ak’Arthark ak’Elkarath, Sire.« Ungeachtet seiner teuren Hose kniete sich Skarash auf die feuchten Steine und neigte seinen Kopf.
    »Sire?« Azak legte unendliche Häme in dieses kleine Wort.
    Skarash sah auf. »Ein echter Bürger Arakkarans, Eure Majestät! Einer Eurer treuen Untertanen!« Woher kam er , dieser ernste junge Mann? Der Witzbold war verschwunden, und das Gesicht erschien im Schein der Laterne hart und angespannt. Selbst seine Stimme klang härter, ganz nach Zark.
    Azak zuckte die Achseln. Er bewegte seine Füße, und die Kette rasselte. »Dann schlage ich vor, daß Ihr Ergebung dadurch demonstriert, daß Ihr mich hier herausholt.«
    »Ich habe die Ehre, Sire!« Skarash holte den rostigen Schlüssel hervor und griff nach dem Vorhängeschloß.
     
    »Stop!« bellte Azak. »Ich lasse mich doch nicht von jedem flohgeplagten Kamelhändler aus der Haft entlassen!«
     
    »Sire…«
    »Nein! Falls Ihr hergekommen seid, um mir zu sagen, daß Ihr Euch benehmen wollt und zu versprechen, ein guter Junge zu sein, dann verschwendet Ihr Eure…« Azak brach ab, weil ihn ein Hustenanfall übermannte. »Und dasselbe gilt für Euch«, herrschte er Inos heiser an.
    Sturer Ochse! Maultier! In dieser Gruft würde er es nicht eine Woche aushalten. Sie konnte schon spüren, wie die Feuchtigkeit in ihre Knochen kroch, und er war die ganze Nacht dort gewesen. Starrköpfiger Narr!
    »Bitte, Sire?« bettelte Skarash. »Ein Wort?«
»Ich kann Euch einige Minuten erübrigen, nehme ich an.«
»Sire, in Ullacarn liegen imperiale Legionen…«
»Wie immer… Weiter!«
    Die Worte sprudelten aus Skarash hervor: »Viel mehr Truppen, als ich je gesehen habe! Ich bin zum zehnten Mal in Ullacarn , und so etwas habe ich noch nie gesehen. Ich bin kurz vor Euch hier angekommen, Sire, und ich hatte keine Zeit, angemessene Nachforschungen anzustellen, aber die gesamte Zwanzigste Legion kam letzten Monat hierher, und jetzt läuft die Vorhut der Zweiunddreißigsten ein. Es heißt, der Emir stehe unter Hausarrest, und man spricht von Rebellion in Garpoon und daß das Impire dahinter stecke.«
    »Gott der Qualen!«
     
    »Und die Vierte Flotte liegt im Hafen.«
     
    Azak sah zu Inos, änderte dann seine Meinung und richtete das Wort an den besorgt wirkenden Skarash. »Schwört Ihr?«
    »Aye, Sire! Möge das Gute meine Seele verschmähen!«
»Hat Euch Euer Großvater dazu gebracht?«
    »Nein, Sire. Ich bezweifle, daß er überhaupt davon weiß. Er war noch nicht draußen. Ich meine, ich bin mit der Karawane in die Stadt geritten. Er… nun, Ihr wißt es ja.«
    Azak knurrte und zog die Knie an den Körper, wobei Roststückchen von seinen Fesseln absprangen. Er lehnte seine Arme auf die Knie, legte das Kinn auf die Arme, sagte nichts und starrte in die Laternen.
    »Sie werden zuerst Garpoon angreifen, nicht wahr?« flüsterte Skarash. »Dann um die Küste herum… eine nach der anderen… Stadt für Stadt?« Azak warf ihm einen Blick zu. »Handeln Kaufleute heute mit Strategien?« In seiner Stimme klang Belustigung.
     
    »Ji-Gons letzter Feldzug – ich habe davon in der Schule gehört. Und der Witwenkrieg begann auf diese Weise, oder?«
    »Ja, genau, Master Skarash. Man kann eine Armee nicht durch die Wüste schicken, also kommen sie so oder so immer über die Küste. Normalerweise von Norden, aber sie haben es auch schon aus Süden versucht.«
    »Und wir Djinns tun uns nie zusammen, bis es zu spät ist! Warum darauf warten, bis sie uns zermürbt haben? Geht nach Arakkaran zurück, Sire, und hißt selbst das schwarze Banner, solange noch Zeit ist!«
    »Gott des Gemetzels!« Azak schüttelte verwundert den Kopf und starrte auf die Laternen. »Das ergibt keinen Sinn! Sie können im Winter über den Qoble-Gebirgszug keinen Nachschub herbeischaffen. Sie könnten wieder durch Thume kommen… die Elfen werden sie niemals durch Ilrane lassen. Vielleicht über die Keriths? Sie könnten es wieder über die Keriths versuchen!«
    »Ich weiß es nicht, Sire! Ich bin nur ein