Dave Duncan
Lith’rian sicherlich.
»Aber ja! Ich kann Euch alle möglichen Arten von idyllischen Szenen aufzählen. Rap! Ihr könnt doch nicht wirklich wieder als Stalljunge leben wollen, nicht nach allem, was geschehen ist? Ihr könnt doch nicht erwarten, daß einen Prinzessin einen… einen Niemand heiratet. Es ist viel romantischer, wenn Ihr sterbt und Ihr Euer letztes Wort der…« Er brachte kaum ein Wort hervor, und noch mehr Tränen flossen über seine Wangen »– ein letztes Wort der Liebe!«
Und zwei Worte der Macht für den Hexenmeister für dessen Mühen? Ishist hatte nie abgestritten, daß Rap sich in Gefahr begab, er hatte ihm keinerlei Garantien gegeben.
»Und was geschieht mit Inos in dieser Oper?«
»Sie stirbt an gebrochenem Herzen.«
Rap fühlte sich ein wenig besser. Inos war viel zu praktisch veranlagt, um so etwas zu tun. Weder um einem Freund aus Kindertagen hinterherzutrauern, noch um die Barden aus Ilrane zufriedenzustellen. »Doch stirbt sie auf ihrem Thron?«
Quip’ schüttelte den Kopf und war wieder so überwältigt, daß er seine Arme ausstreckte, und dieses Mal ließ Rap sich umarmen und tätschelte verlegen Quips Rücken, als dieser sein Gesicht an Raps Schulter barg. Er durchnäßte sie, bevor er noch unter Schluchzen hervorbringen konnte, was er sagen wollte. »Das ist der traurige Teil!«
»Ja? Warum?«
»Weil… weil alles vergeblich ist natürlich! Weil Lith’rian nicht… Inos nicht… helfen kann!«
Rap ergriff Quips Arme und richtete ihn auf. »Was meint Ihr mit >kann nicht Er ist ein Hexenmeister!«
Nicken, Schlucken, Schnüffeln… »Ja. Aber sie ist in Zark. Das ist der Osten! Lith’rian ist der Süden. Er kann sich nicht einmischen!«
»Er kann ihre Sache unter den Vier verfechten!«
»O Rap, Rap! Selbst ein Elf würde für ein Mädchen nicht einen solchen Krieg anzetteln! Ich meine, ein Bürgerkrieg zwischen den Clans… derartige Streitigkeiten brodeln eigentlich immer. Aber ganz Pandemia… zwischen Hexenmeistern, Drachen und so weiter… Nein, nein, nein!«
»Wie könnt Ihr das wissen?« stieß Rap zwischen den Zähnen hervor und hätte Quip’ am liebsten geschüttelt.
»Ich bin einfach sicher! Ilrane liegt im Süden. Lith’rian ist seit siebzig Jahren Hexenmeister, und für die Elfen ist er gut – er hält die Drachen fern. Inos’ Königreich liegt im nördlichen Sektor. Und die Jotnar gehören ebenfalls zum Norden. Die Legionen gehören zum Osten, und Inos ist im Osten. Der Süden wird sich gewiß nicht von sich aus einmischen, Rap! Auch nicht der Westen. Ich meine, das ist offensichtlich!«
»Ishist hat mir etwas anderes erzählt!«
»Aber er ist nur ein Gnom, habt Ihr gesagt!« winselte Quip’. »Ihr wißt doch, wie hinterlistig Gnome sind!«
Vielleicht war Ishists Humor noch makaberer, als Rap befürchtet hatte.
»Ihr könnt einem Gnom nicht trauen, Rap’!« Quip’ starrte seinen Freund voller Entsetzen an. »Ihr meint also, Ihr habt wirklich damit gerechnet, daß Lith’rian Euch am Leben läßt? Nach all dem? Ihr versucht, einem Hexenmeister eine Falle zu stellen! Ihr könnt doch nicht erwarten, daß ein Hexenmeister Euch damit durchkommen läßt?«
Der Süden konnte grausam sein, hatte Ishist gesagt. Wie viele Menschen wußten überhaupt, daß er seine ungebärdige Tochter an einen Gnom verheiratet hatte? Wenn schon dieses eine Geheimnis eifersüchtig gehütet wurde, wie viel war dann Raps Leben wert?
»Nein, Rap«, sagte Quip’ resolut und straffte seine schmalen Schultern. »Es ist wunderbar und schön, und die Menschen werden um Euch weinen, Hunderte von…«
Von plötzlichem Entsetzen ergriffen starrte er in die Wolken aus Segeltuch über ihnen.
Die Allena hatte die Mündung des Hafens erreicht. Sie hüpfte wild auf und ab und bereitete sich auf den Tanz in der langen Strömung vor. Anscheinend bemerkte Quip’rian erst jetzt, daß sie den Kai bereits verlassen hatten. Seine Augen flogen über das glänzend blau-grüne Meer um sie herum, über die hohen weißen Wellenbrecher und den Nebel, der sich über den entfernten Türmen von Noom sammelte.
Vor Raps faszinierten Augen verfärbte sich Quips Gesicht von Gold zu Asche, und schließlich nahm es genau den Grünton alten, angelaufenen Kupfers an. Er wirbelte herum, beugte sich über die Reling und gab alles wieder her, was er in den letzten fünf Jahren gegessen hatte.
Moaning of the bar:
Sunset and evening star,
And one clear call for me!
And may there be no moaning of
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