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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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stimmte ihm traurig zu. Seine Hoffnung klang wie ein ganz dünnes Pfeifen in einem sehr großen Wald. Und doch bestand seine Vorahnung darauf, daß Inos nicht tot war.
    »Lith’rian wird es wissen.«
    »Hoffen wir, daß Ihr ein Treffen mit ihm noch erleben werdet!« Sagorn hielt sich jetzt an seiner Koje fest, um nicht hinunterzufallen, wenn das Schiff sich zur Seite neigte. »Macht Eure Sehergabe irgendwo Land aus?«
    »Nein«, antwortete Rap beruhigend. »Nur viel Wasser.«
    Die Masten lagen beinahe nackt da, jeder Spant und jede Bohle ächzte unter der Belastung. Die Allena hielt, Bug im Wind, so gut es ging ihren Kurs, aber der alte Mann hatte mit Fug und Recht Angst. Rap ließ ihn drauflosreden und hörte nicht auf das nervöse Geschwätz. Er setzte sich selbst zu, er solle etwas essen gehen, solange es noch etwas gab, und ließ doch seinen Verstand seine eigenen Wege gehen…
Plötzlich hatte er es. Das Bild, das er aus seiner Erinnerung hatte ausgraben wollen, wie frisch gemalt, deutlich bis in alle Einzelheiten, als blicke er wieder über die Schulter eines Elfs.
    Er sprang auf und taumelte zur Tür.
»Was ist los?« fragte Sagorn.
    Rap griff mit verletzten Fingern nach dem Türgriff, und ein heißer stechender Schmerz ließ ihn zurücktaumeln. Aber seine Sehergabe war schon viel weiter und suchte… Er traf auf Widerstand, beharrte, wurde zurückgeworfen…
    Er stolperte zurück und rutschte unbeholfen auf die Knie. Mit Übelkeit erfüllt schlug er sich die Hände vors Gesicht.
     
    »Seekrank, Master Rap? Nicht genügend Jotunn in Euch?«
    Es dauerte eine Weile, bevor Rap antworten konnte. Er befeuchtete seine Lippen und schluckte zweimal. Schließlich griff er zu einer Lüge. »Nur ein stechender Schmerz.«
    »Meidet das Schweinefleisch, würde ich vorschlagen.«
    Doch Rap spürte die vertraute Berührung eines Aversionsbannes. Wenn er dem alten Mann die Wahrheit über den Sturm erzählte, würde er sich nur noch mehr ängstigen. Dieses Wetter war absichtlich heraufbeschworen worden.
    Inos lebte noch!
     
    Oder Little Chicken.

2
    Als Rap im kalten, grauen Morgenlicht erwachte, wand sich die Allena immer noch in unerbittlichem Sturm. Als er sich auf den Weg machte, sich Frühstück zu besorgen, erkannte seine Sehergabe gen Süden scharfe Kanten, die mit Schaum und Gischt geschmückt waren. Er beschloß, daß er etwas gegen sie würde tun müssen.
    Ein oder zwei Stunden später schwankte Gathmor nach achtern, um seine Gefährten zu suchen. Er hatte die ganze Nacht mit den Offizieren verbracht und vergnügt Seemannsgarn gesponnen sowie potentielle Partner für eine entspannende Rauftour zu einem späteren Zeitpunkt gewonnen. Er stieß die Tür auf und wankte in Raps Kabine.
    Jalon lag auf dem Bett und zupfte müßig an einer Laute, die er sich von einem bewußtlosen Elf geliehen hatte. Seit er am Abend zuvor ein üppiges Mahl gegessen hatte, zeigte er keinerlei Eile, Sagorn oder Andor zurückzurufen. Wind und Wellen hatte er mit Verachtung gestraft. Entweder ließ ihn die Wucht des Sturmes unbeeindruckt, oder er hatte ihn wirklich nicht bemerkt.
    Rap saß auf einem der gut gepolsterten Stühle, seine Füße lagen auf dem zweiten. Er nahm die Füße herunter und bedeutete Gathmor mit einer Geste, sich zu setzen.
    »Wißt Ihr, was dieser verrückte Skipper macht?« knurrte Gathmor wütend.
    »Hißt er noch mehr Segel?«
»Woher wißt Ihr das?«
    »Oh, ich habe es ihm vorgeschlagen.« Rap grinste hämisch. Da er noch nicht wußte, wie effektiv seine Fähigkeiten waren, war er sich nicht sicher gewesen, wie lange der Zwang anhalten würde, nachdem er den Kapitän verlassen hatte, aber anscheinend hielt er lange genug. Andor hatte es auf ungefähr eine Stunde gebracht, erinnerte er sich.
    Gathmor ließ sich auf den Stuhl fallen. »Gott der Stürme! Warum? Die Masten werden herausgerissen, oder wir kommen vom Kurs ab.« Rap zeigte mit dem Daumen in die entsprechende Richtung. »Wir schwanken in diese Richtung.«
     
    Der Seemann blickte ihn finster an. »Ich meine, warum hört er auf Euch, eine zimperlichen Landratte von Elf?«
    Rap zuckte die Achseln. »Wir haben zusammen gefrühstückt, und Kapitän Prakker bemerkte zufällig, daß er noch nie einen Elf gesehen hatte, der aufrecht gestanden hätte, wenn der Wind nicht totenstill war. Eines führte zum anderen.«
    »Noch mehr Segel bei diesem Wetter?«
»Ich habe ihn überzeugt, daß es den Versuch wert ist.«
    Der Seemann sah ihn düster an, und ihm wurde klar,

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