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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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Anblick von Kades Augen nicht in einen Tumult auszubrechen.
    Sie glaubte, daß Inos einen schrecklichen Fehler machte. Das hatte sie gesagt, als Inos ihr eine Woche zuvor die Neuigkeiten mitgeteilt hatte. Heiße Worte damals, seitdem nur Kälte.
    Selbst jetzt war Kade sichtlich gereizt und unglücklich über diese Paarung, doch wollte sie Inos an ihrem Hochzeitstag nicht erzürnen, denn sie war sich klar, daß es ohnehin zu spät war, die Lawine zu stoppen – jedes Wort dieser Gedanken stand in ihren Augen geschrieben und lag auf ihren zusammengekniffenen Lippen.
Inos gelang es, sich herumzudrehen, ohne sich selbst zu verknoten. »Erinnerst du dich an Agimoonoo?«
    Kade zwinkerte. »Ja«, meinte sie zögernd.
     
    »Es war kurz nachdem ich nach Kinvale kam. Sie kündigte ihre Verlobung mit diesem fetten Zollbeamten an. Erinnerst du dich?« »Ja, ich erinnere mich.«
    »Ich habe einige böse Sachen gesagt. Daß er ekelhaft sei und gemein. Daß sie ihn nicht liebe. Daß sie ihn nur wegen seines Geldes heirate und weil ihre Mutter darauf bestehe.« Inos lächelte. »Das war, bevor du mir beigebracht hast, mich diskreter zu verhalten, Tante. Aber zumindest habe ich das alles nur zu dir gesagt, nicht zu anderen Leuten.«
    Kade biß sich auf die Lippe. »Was ist mit ihr?«
    »Du sagtest, sie werde lernen, ihn zu lieben. Daß, solange ein Mann nicht wirklich grauenvoll sei, eine Frau lernen könne, mit ihm zu leben und glücklich zu sein, und oft schon sei die Liebe später gekommen.«
    Auf Kades Lippen erschien ein schwaches kleines Lächeln und verschwand sofort wie eine schmelzende Schneeflocke. »Vielleicht habe ich etwas Ähnliches gesagt, aber…«
    »Und in meinem Falle hat der Gott mir gesagt, ich solle auf die Liebe vertrauen. Was Azak für mich getan hat – für mich tut… das tut er für mich. Aus Liebe.« Sie hatte Azak in der vergangenen Woche nur zweimal gesehen, und das auch nur ganz kurz. Beide Treffen waren in aller Öffentlichkeit und sehr förmlich vor sich gegangen, und die beiden hatten kaum miteinander gesprochen. Sein Gesicht war unergründlich, finster und hölzern gewesen. Das Opfer, das er für sie brachte, war grausam und sonderbar, doch es war ein Opfer. »Keinem Mann gefällt es, wenn er verliert, Tante. Jämmerliche Kapitulation war für jeden schwer. Für einen stolzen Mann wie Azak war es fast ein Wunder! Das beweist seine Liebe, verstehst du nicht? Wir müssen auf die Liebe vertrauen.«
    Inos wiederholte diesen Gedanken jetzt seit einer Woche – bei Tage vor Kade und bei Nacht vor sich selbst – also mußte sie wirklich daran glauben. Oder nicht?
    Kade nickte, leicht errötet. »Ich wünsche Euch beiden alles Glück, Liebes.« Sie meinte es ernst, aber sie rechnete nicht damit.
    Auf dem Höhepunkt ihrer Streitereien hatte Kade einige sehr schmerzliche Dinge gesagt, aber Inos würde vergeben und vergessen. Heute konnte sie niemandem böse sein, denn heute war ihr Hochzeitstag. Heute sollte sie glücklich sein. Oder nicht?
    Alle Mädchen waren an ihrem Hochzeitstag nervös. Jede Braut mußte dieses Gefühl kennen, als liege ihr ein Klumpen Eis im Magen. Sie hatte Kade nichts von der Spülküche erzählt. Rasha hatte ihre Drohungen ernst gemeint, und nur Azaks Unterwerfung hatte sie davon abgehalten, sie auch wahr zu machen. Schon die Spülküche machte die Heirat unvermeidlich, damit Inos Kade davor bewahren konnte, sich durch das Schrubben von vielen Quadratmetern Steinboden einen frühen Tod zu holen.
    Undenkbar.
Damenhaftes Geplänkel? »Eine ziemlich kurze Verlobung, Tante.« »Ja, Liebes?«
»Aber länger als meine letzte, glaube ich.«
    »Ein echte Verbesserung. Wenn ich mich recht erinnere, hatten wir noch nicht den Wein geöffnet, um deine Verlobung zu feiern, als du schon vor dem Bischof standest.«
    »Und dann Rap…« Inos zuckte die Achseln. Dieses Gespräch führte zu nichts. Aber wenn Rap nicht hereingeplatzt wäre und die Hochzeit verhindert hätte, was wäre dann geschehen?
    »Ich meine immer noch, daß du vielleicht zu eilig…« Kades Stimme verebbte, und in dieser Spiegelhalle war es unmöglich zu sagen, ob sie wegen Inos’ Gesichtsausdruck nicht weitersprach oder weil es ohnehin zu spät war oder weil plötzlich ein Dutzend schwarz gekleideter Zanas aufgetaucht waren. Zana war einen Tag nach Inos auf geheimnisvolle Weise in den Palast zurückgekehrt und kümmerte sich wieder um das Wohlergehen der königlichen Gäste. Ohne Zana wäre der heutig Tag schon lange in

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