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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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war es – Inosolan zu einer keuschen Ehe verdammt, dazu verurteilt, auch noch Azaks einseitige Liebe zu verlieren, denn gewiß würde er sich gegen eine Frau wenden, nach der er sich verzehrte, die er jedoch niemals besitzen konnte.
    »Wir können nur eines tun.« Inosolan versuchte vergeblich, gefaßt zu klingen. »Was wir schon einmal versucht haben – wir müssen die Hilfe des Okkulten suchen.«
    »Master Rap?«
     
    »Nein, nein! Er ist nur ein Geweihter. Wir brauchen einen echten Zauberer, um den Bann zu brechen.«
     
    »Zauberer?« Kade war viel zu entsetzt, um klar denken zu können.
    »Die Vier, die Wächter. Ein Fluch, der auf einem Monarchen lastet, ist politische Zauberei, also sollten sie bereit sein, den Fluch außer Kraft zu setzen. Und mein Gesicht zu heilen, hoffe ich.«
    Kade holte ein paarmal tief Luft, doch ihr Verstand war so tot wie ein Stein. »Nun, ich bin schon immer gerne gesegelt, und ein Besuch in Hub könnte endlich…«
    »Nein.«
»Nein?«
    »Du kommst nicht mit. Das wird er nicht erlauben. Ich bin gekommen, um Lebewohl zu sagen, Tante. Die Götter mögen dich segnen.« Die normalerweise melodische Stimme klang flach und kalt wie ein See im Winter. »Und… und danke für alles.«
    »Aber wann?«
     
    Irgendwo knarrte eine Tür, und Stiefel klapperten langsam auf den Fliesen des Korridors. Kade versuchte vergebens, sich hochzurappeln.
    Inosolan ging zu ihr und küßte sie auf die Wange. »Es wird Tage dauern, bis der Hof bemerkt, daß er verschwunden ist«, flüsterte sie eilig. »Offiziell unternehmen wir eine Reise in die Provinz. Das wird für eine oder zwei Wochen reichen. Danach… nun, die Götter werden uns helfen. Und Prinz Kar wird hier natürlich die Verantwortung übernehmen.«
    Hub? »Du kannst nicht verschleiert nach Hub gehen!«
»Ich kann nicht ohne Schleier gehen!«
    Oh, Heiliges Gleichgewicht! Mögen die Götter uns beschützen – Inosolan hatte nun alles verloren, sogar ihre Schönheit.
Die Stiefel waren beinahe an der Tür angelangt. Nur ein Mann hatte unbedingten Zutritt zu allen Räumen des Palastes.
    »Vergiß Rap nicht«, hauchte Inosolan. »Tu was du kannst. Er ist sicher, wenn Azak fort ist, davon bin ich überzeugt. Es gibt ein schnelles Schiff«, fügte sie ein wenig lauter hinzu, »das westwärts fährt, und ein Wagen wartet. Er glaubt, daß wir Qoble noch erreichen können, bevor der Paß unzugänglich wird. Wünsch mir Glück, Tante. Wünsche uns Glück?«
    »Aber der Krieg?« rief Kadolan. »Zieht das Impire nicht in Ullacarn Truppen zusammen?« Man wollte Zark einnehmen. Ein Djinn-Sultan, der in die Hauptstadt des Feindes reiste…
    »Nur ein weiteres Risiko«, sagte Inosolan fröhlich. »Das wird eine äußerst interessante Reise werden. Mögen die Götter mit dir sein, Tante. Wir werden es schaffen. Im Frühling sind wir zurück – mein Ehemann und ich… paß auf dich auf.«
    Die Tür schwang auf, und ein großer Schatten stand da, in schwach leuchtende Juwelen gehüllt.
    »Mögen die Götter mit euch beiden sein«, sagte Kade und beobachtete Inosolan, die leise davonglitt wie ein Geist und Azak in die Dunkelheit folgte.

5
    So sehr Andor die Annehmlichkeiten im Hause des Scheichs genoß, die Stühle im schmuddeligen Küchentrakt des weitläufigen Hauses waren hart, und die heiße Luft stank ranzig nach alten Kochdünsten. Mücken und Motten schwirrten um die übelriechenden Lampen und veranstalteten Jagden unter der niedrigen Decke. Gathmor verschränkte seine Beine und streckte sich. Der massige Djinn auf der anderen Seite des Tisches blickte ihn kurz finster an und fuhr schließlich fort, seine Achselhöhlen zu kratzen. Er hatte den ganzen Abend kein Wort mit Gathmor gesprochen, was diesem ganz recht war; nach seinem Geruch zu urteilen, war der Flegel ein Kameltreiber, der jetzt als Wachhund fungierte, um dafür zu sorgen, daß der Jotunn sich anständig benahm. Gathmor hätte zu gerne gesehen, wie er das versuchen wollte. In der langen Zeit, die er hier wartete, hatte er viele andere Menschen durch die Spülküche kommen sehen; selbst mit zweien von denen hätte er es locker aufgenommen.
    Die Frauen andererseits… Selbst in ihren leichenähnlichen Verhüllungen wandelten sie wie Elfen, und dieses Verbergen und das Rascheln der Kleider, wenn sie im Dienste ihres Herrn an ihm vorbeihuschten, hatte etwas Herausforderndes. Sie boten für die Phantasie eines Mannes wirklich Nahrung; ließen ihn Ausschau halten, ob eine Falte ihm vielleicht Ausblick

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