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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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wissen müssen! Das fehlende vierte Wort!«
    »Ich habe nie daran geglaubt… aber irgendwie habe ich es gespürt, als Evanaire starb. Genau an jenem Tag.«
    »Natürlich – Eure Macht verstärkte sich! Und Eure Nichte brauchte Euer Talent!« Plötzlich war er ganz aufgeregt, der Gelehrte, der ein Geheimnis lüftete. »Und es war nicht Inos, die von Elkarath in Thume aufgespürt wurde, weil sie Magie benutzte – Ihr wart es! Eure okkulte Macht, als Eure Schutzbefohlene in Gefahr war!«
    »Du meine Güte!« Daran hatte sie nicht gedacht. »Wie habt Ihr bloß davon gehört?«
     
    »Das fehlende vierte Wort!« sagte er wieder… verzückt grinsend. Sie rappelte sich hoch. »Es fehlt nicht länger. Ich wünsche es mit Master Rap zu teilen.«
    Sagorn blieb immer noch sitzen. »Wie ironisch! Als die Imps die Tür durchbrachen und Inosolan und ich darüber stritten, den Jungen durch Teilen des Wortes zum Magier zu machen – da standet Ihr mit dem vierten Wort und hättet ihn gar zu einem vollwertigen Zauberer machen können!« Er nickte verwundert mit dem Kopf. »Hättet Ihr es getan, wenn er bereit gewesen wäre?«
    »Vermutlich.« Damals hatte sie sich nicht entscheiden müssen. »Wenn ich geglaubt hätte, daß es für Krasnegar hätte sein müssen. Ich fürchte wirklich, es könnte nicht stark genug sein, um wirklich Gutes zu bewirken, aber… wer weiß? Gehen wir und versuchen wir jetzt, es ihm zu sagen.«
    Sagorn starrte sie unverwandt an. Er hatte sich in das Kleid einer Frau gehüllt und trug offenbar nicht viel darunter; seine mageren Arme waren nackt. »Ihr seid entweder eine sehr tapfere Frau oder eine sehr dumme, Kadolan. Ihr schlagt etwas vor, das absolut unmöglich ist.«
    »Was ist mit Eurer hingebungsvollen Freundschaft zu Master Rap passiert?«
     
    »Nennt mir das Wort, und ich werde ihn aus der Zelle holen. Ich schwöre es!«
    »Nein, Doktor. Ich werde es dem Stalljungen verraten oder niemandem.« Spannung ließ seine Stimme erzittern. »Warum, um der Götter willen?«
    »Weil ich glaube, daß man Euch geschickt hat. Ihr seid die Antwort auf meine Gebete.« Plötzlich gewann die Anspannung Überhand und das Temperament ging mit ihr durch, wie vielleicht nur dreimal in ihrem Leben als erwachsene Frau. Sie schrie. »Was nun? Helft Ihr mir, oder muß ich nach den Wachen rufen und Euch gefangen nehmen lassen?«
    Ihm klappte der Unterkiefer nach unten. »Das ist absoluter Wahnsinn, Kade!«
     
    »Ich meine es ernst! Ich werde nach den Wachen schreien.«
    »Aber ich kann Euch nicht selbst begleiten! Ich würde sicher Andor rufen müssen, damit er Euch hilft, und wenn er nicht damit fertig wird, ist Darad vonnöten. Sie werden wissen, was ich weiß, und die Götter wissen, was sie tun werden.« Sie nickte. »Das wird eine sehr interessante Reise. Versucht, in dem Schrank dort etwas Passendes zu finden. Dort liegen einige Männerkleider. Und wenn Ihr mich jetzt für einen Augenblick entschuldigen wollt, Doktor?«
    Mit wild pochendem Herzen zog sie sich in ihr Schlafzimmer zurück.

2
    Kadolan hatte sich in den ganzen vergangenen fünfzig Jahren nicht schneller angezogen, doch die ganze Zeit dachte sie dabei an Sagorns Warnung vor Darad. Sir Andor würde natürlich versuchen, ihr das Wort der Macht abzuschwatzen, jetzt, wo er davon wußte, aber die Worte selbst waren vermutlich gegen Magie geschützt, und sie konnte Andor auch ohne okkulte Hilfe abblitzen lassen, da war sie sicher.
    Wenn man genau darüber nachdachte, hatte sein Talent im vergangenen Jahr in Kinvale das ihre herausgefordert, und sie hatte die Stellung gehalten.
    Aber Darad! Als der monströse Mann versucht hatte, Inosolan zu entführen, war es Kadolan gewesen, die das brennende Öl auf seinen Rücken gegossen hatte. Sämtliche weiteren Verletzungen und Demütigungen, die er danach erlitten hatte, beruhten auf dieser Verbrennung, und sie konnte sich nicht vorstellen, daß dieser minderbemittelte Jotunnkiller ihr bereitwillig vergeben würde. Falls Sagorn Darad rufen mußte, würde ihre kleine Expedition spurlos untergehen, und Kadolan mit ihr.
    An der Tür zögerte sie. »Ich bin bereit, Doktor.«
    »Wünschte, das Anlegen eines Turbans wäre ebenso einfach wie einen Verband anzulegen!« antwortete er. »Habt Ihr irgendwelche kleinen Utensilien?«
    »Welche Art von Utensilien?«
»Kleine Messer oder Hutnadeln?«
    »Hutnadeln, Doktor? In Zark? Also wirklich!« Doch sie durchsuchte ihre Habseligkeiten und erinnerte sich an das Tablett beim Bett,

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