Dave Duncan
verändern?«
Sagorn, herablassend: »Das ist es nicht. Als er sich erholt hatte, war er zuerst nicht so. Das, was er in seiner Vision gesehen hat, das ist es.« Prinzessin Kadolan, besorgt: »Dann müssen wir herausfinden, was er gesehen hat und versuchen, ihm zu helfen.«
Dann beide Männer zusammen, sie hätten es versucht.
Götter! – wie hatten sie es versucht, Gathmor und alle fünf abwechselnd! Verfluchte normalsterbliche, aufdringliche Menschen.
Er hatte nie darum gebeten, Magier zu werden. Hätte die Prinzessin ihm die Wahl gelassen, und wäre er in dem Zustand gewesen, denken zu können, er hätte das dritte Wort der Macht im Kerker nicht angenommen. Damals hatte er wirklich sterben wollen. Niemals hatte er irgendeine okkulte Macht haben wollen, er hatte nur gedacht, er könnte Inos helfen. Also hatte er Sagorn in eine Falle mit einem Drachen gelockt und war ein Geweihter geworden. Das war eine Erinnerung, die ihm nicht besonders gefiel. Geschah ihm recht – was hatte es ihm gebracht! Inos hatte jetzt ein Königreich. Sie hatte einen königlichen, gutaussehenden Ehemann, zumindest dem Namen nach. Vielleicht war sie damit zufrieden? Nein, nicht Inos. Sie war viel zu sehr eine echte Frau, um keine richtige Ehe zu wollen, mit Kindern und… und einem richtigen Ehemann. Götter! Warum mußte ein Mann sich verlieben? Er trommelte mit den Fäusten auf die Reling. Warum mußte ein einfacher Mann sich in eine Königin verlieben und dann nicht genug Verstand haben, es zu bemerken und ihr sofort zu sagen, damit sie lachen und ihm höflich danken und die ganze Angelegenheit vergessen konnte?
Dann wäre er in Krasnegar geblieben und Wagenlenker geworden. Dann hätte sie Andor geheiratet.
Was ging es ihn an, wenn sie das getan hätte?
Was konnte er jetzt tun? Ihre Verbrennungen heilen, ja. Leicht. Das war nicht schwieriger, als ihre Tante aus Arakkaran herauszuschmuggeln, was ihm keinerlei Schwierigkeiten bereitet hatte. Den Fluch, der auf ihrem Ehemann lastete, den konnte er nicht beseitigen und auch nicht ihr Königreich zurückgewinnen – ein einfacher Magier konnte es nicht mit den Vieren aufnehmen, niemand konnte das. Wie auch immer, er würde nicht mehr lange da sein, und sie hatte sicher auf Krasnegar verzichtet, als sie den großen Barbaren geheiratet hatte… einen Mann an den Boden ketten und seine Knochen zermalmen? Inos hatte nichts davon gewußt, hatte ihre Tante gesagt, und ihre Tante log offenbar niemals. Sie verbog die Wahrheit ein wenig, wenn sie ihr unangenehm erschien, aber er hatte noch nie erlebt, daß sie log.
Und jetzt kam sie zu ihm, eingehüllt in Wolle und Leder, eine rundliche Figur, die über das Deck wankte, um mit ihm zu sprechen. Ihr weißes Haar wehte wie eine Fahne im Wind, und ihre Wangen waren bereits rosig wie ein Sonnenuntergang. Jetzt war also offenbar sie an der Reihe, es bei dem trübseligen Faun zu versuchen.
Er stützte sie ein wenig – nicht genug, daß sie es bemerkte – aber er drehte sich nicht um. Als sie an seiner Seite auftauchte und die Reling ergriff, sah er sich um, als hätte er sie nicht beobachtet.
»Ma’am!«
»Master Rap!« Sie strahlte. Offensichtlich genoß sie die Bootsfahrt. »Das Wetter ist wundervoll! Ist das Euer Werk?«
»Ein wenig. Nicht viel.«
Ein Schwall kalter Gischt schoß über die Seite, und Rap schirmte sie beide ab. Sie bemerkte es und lachte zittrig.
»Oh! Oh, das ist großartig! Ihr seid ein sehr nützlicher Reisegefährte!«
»An Land werde ich nicht besonders von Nutzen sein, fürchte ich. Ich wage nicht, dort Macht auszuüben. Besonders nicht in der Nähe von Hub.«
»Natürlich, das verstehe ich. Ich bin so aufgeregt! Mein ganzes Leben lang wollte ich Hub besuchen! Ich hätte nie gedacht, daß ein Magier auftauchen und mich begleiten würde – es ist genauso wie in den Romanen der Dichter!«
Sie lächelte ihn mit blaßblauen Augen an, und ganz offensichtlich lagen Sorgen und Fragen hinter der simulierten Heiterkeit.
Er wollte nicht an Hub denken. Schweigen senkte sich nieder.
»Gestern abend beim Essen habe ich mich lange mit Kapitän Migritt unterhalten«, sagte die Prinzessin. »Über Shimlundok. Das ist die Ostprovinz des Impires. Selbst, wenn wir Ollion erreicht haben, müssen wir noch die gesamte Provinz Shimlundok durchqueren, das sind mehr als eintausend Wegstunden!«
Rap hatte das Abendessen gemeinsam mit Pooh eingenommen, unten zwischen den Schiffstauen, aber er hatte
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