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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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Er war in seinem ganzen Leben noch nicht weiter als zwei Tagesritte von Zuhause fort gewesen.
    »Aber warum? Warum ich?«
    Weil der Imperator diesem anmutigen Holzkopf vor kurzem gnädig die Erlaubnis erteilt hatte, sich König von Krasnegar nennen zu dürfen, deshalb, und jetzt hatten die Bürokraten irgendein Argument oder ein Gesetz gefunden – die beiden waren selten vereinbar –, das es erforderte, daß das Pfand in die Mitte des Spielfeldes vorrückte. Der Zweck der Reise konnte so banal sein wie eine öffentliche Huldigung oder aber so tödlich wie ein Strafbeschluß wegen Hochverrats. Es war nur sicher, daß Angilki nunmehr in imperiale Politik verwickelt war und tun mußte, was man ihm sagte.
    Sie konnte den Gedanken nicht ertragen, ihm das alles zu erklären. Je weniger er wußte, um so glücklicher würde er sein.
     
    Als sie nichts sagte, fügte er hinzu: »Und die Stiftung für den neuen westlichen Säulengang…«
    »Gott der Kriechtiere!« murmelte sie. »Gebt mir Kraft! Geh und pack deine Taschen und sattle ein Pferd. Und du solltest ein Mittagessen mitnehmen?«
    »Ein Mittagessen? Es wird mich Wochen kosten!«
     
    Ekka schloß die Augen und wartete ungeduldig auf das Geräusch der sich schließenden Tür.

5
    Weit im Osten von Zark tauchte die Unvanquished unter dem diesigen Weiß des Meereshimmels ihren Bugspriet kurz zum Salut für einen vorausliegenden grünen Berg ins Wasser. Der Wind war stürmisch, genau richtig zum Segeln.
    Die Mannschaft war ausgelassen und bemerkte nicht, wie weit sie wirklich vom Land entfernt waren, und Rap war in gemäßigter Stimmung – so weit draußen im Frühlingsmeer würde vermutlich kein Zauberer seine vorsichtigen Experimente erspüren oder – falls doch – sich darum kümmern. Er lernte noch. Jetzt konnte er sogar innerhalb gewisser Grenzen das Wetter beeinflussen, ohne die Umgebung allzusehr in Schwingungen zu versetzen. Seit seine Verletzungen ausgeheilt waren, hatte er seinen Bedarf an Schlaf fast nachgeholt. Er hatte allerdings immer noch Alpträume, und das würde vermutlich auch so bleiben.
    Wären nur Jalon und Gathmor seine Gefährten auf dieser Reise, hätte er das Boot des Hexenmeisters für die Fahrt nach Norden genommen, doch er konnte eine Prinzessin niemals bitten, in solch einem Boot zu reisen. Vermutlich wäre es sowieso mit einer Falle ausgestattet, und der Hexenmeister könnte ihrem Weg folgen oder ihn sogar bestimmen. Lith’rian war hinterlistig, von allen Vieren konnte man ihm vielleicht am wenigsten vertrauen. Olybino war angeblich dumm, und die beiden anderen waren einfach nur verrückt. Der Elf war ein Gauner und Verräter.
    Ein Schwall Gischt sprühte über den Bug, ohne Rap zu berühren. Er hielt sich an der Reling der Unvanquished fest, als sie ihren Bug in den Himmel reckte. Sein Jotunnblut ließ sich vom Kreischen der Seile und Rundhölzer mitreißen, vom grünen Licht, das auf der Welle vor ihnen leuchtete, und vom Sturzflug des Albatros achtern, der seine Schwingen in den Wind streckte. Fische schwärmten um sie herum, Myriaden ganz tief in im offenen Meer, und manchmal erspürte er viel tiefer unten, in der kalten Dunkelheit, riesige düstere Umrisse, die vielleicht zu Walen gehörten. Er wäre überglücklich gewesen, immer weiter segeln zu können. Die Landung würde all seine Probleme zurückbringen sowie Gefahr – und Verantwortung.
    Kapitän Migritt döste in seiner Kabine, der Koch bereitete in der Kombüse das Essen. In einem Labyrinth aus Takelwerk, das in der Zwischendeckkammer verstaut war, jagte Pooh eine Ratte. Der mürrische kleine Gnom war so ziemlich der unterhaltsamste Mensch an Bord – Rap hatte schon Stunden damit verbracht, seinen übertriebenen Geschichten zu lauschen und über seine Zoten zu lachen. Niemand sprach mit Gnomen, und doch waren sie ein freundliches, gelassenes Volk, sobald man erst einmal ihre Gewohnheiten und ihren Gestank akzeptiert hatte und sie ihre Überraschung und ihren Argwohn. Er mochte Pooh.
    Und überall auf dem Schiff waren Stimmen… Er konnte sie dämpfen und ignorieren, falls sie nicht über ihn sprachen. Doch einige dieser Stimmen sprachen über ihn, und dann war es so schwer, die Gespräche zu ignorieren, als würden sie direkt hinter seinem Rücken geführt.
    Unten, in der Kabine der Prinzessin, hatten alle drei jetzt wieder ihn zum Thema.
     
    Gathmor, barsch: »Ja, er hat sich verändert. Glaubt Ihr, jemand könnte so leiden wie er und sich nicht

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