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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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zu verdauen. »Ehrenwort? Wie meint Ihr das, Ehrenwort?«
    Sein Gesicht lag im Schatten, doch sie erkannte den Ausdruck. Hier machten sie also wieder den Ritt mit der wahnsinnigen Eifersucht… »Ich meine, daß Ihr Euch diesen Freunden und Verwandten nicht nähern werdet, oder –«
    »Mögen die Götter mir Kraft geben!« murmelte Inos. Sie schloß das Salbenglas und schob es in ihre Satteltasche. »Ihr glaubt, ich habe vor, Euch zu verlassen, ist es das?«
    »Ihr seid meine Frau!« rief er.
    Ja, genau das mußte er glauben. Und sie erinnerte sich an das Angebot der Elfin, an Lith’rians Angebot. Nachdem sie einige Tage nachgedacht hatte, war ihr aufgefallen, was zunächst nicht offensichtlich gewesen war
– daß das Angebot von Lith’rian stammen mußte. Wer würde es wagen, einen Hexenmeister ohne sein Wissen zu verpflichten oder in seinem Namen zu sprechen? Wer wußte, wie ein Hexenmeister aussah? Inos hatte ihn vielleicht sogar schon kennengelernt. Er war vielleicht einer der Reiter gewesen, möglicherweise sogar Lia’scan selbst.
    Was war sie für eine Närrin gewesen, nicht zu akzeptieren! Sie wäre jetzt wieder ein hübsches Mädchen und kein Krüppel. Sie würde vielleicht in Hub auf Bällen tanzen, während Azak in einem imperialen Gefängnis verrottete. Das wäre gnädiger als das Schicksal, das Rap im Gefängnis von Zark erlitten hatte.
    Sie zog sich ihr verdrecktes Nachthemd an und dachte, ihr ganzes Leben bestehe aus immer mehr Irrtümern, ein menschlicher Schrotthaufen. »Euer Ehrenwort!« verlangte Azak wütend.
    »Ehrenwort?« wiederholte Inos. Sie hatte ihm nichts von der Nachricht von Lith’rian erzählt. Sie würde es auch nicht tun. Sie stöhnte vor lauter Mühe, als sie nach der Decke griff. »Ich bin Eure Frau, ich habe Euch und den Göttern Eide geschworen. Warum sollte ich Euch verlassen?«
    Seine Augen funkelten wie Rubine – nicht wie zurechnungsfähige, normale Augen. »Ihr seid im Impire und mir gegenüber im Vorteil…«
    Inos ließ sich bequem auf den Rücken fallen und mußte sich dann auf einen Ellbogen stützen, um die Satteltasche zu sich zu ziehen. Sie legte sie als Kopfkissen unter ihren Kopf, und selbst das bereitete ihr Mühe. »Ihr habt bereits meine feierlichsten Schwüre, Gemahl. Was kann ich noch sagen? Ich stehe zu meinem Wort.« Sie sank mit einem Seufzer zurück und zog die kratzige Decke bis ans Kinn. »Ihr könnt die drei tödlichen Tugenden wieder hereinlassen, wenn Ihr wollt. Ich bin respektierlich.«
    Er stolperte näher, kniete sich neben sie und sah drohend auf sie hinunter. Wahnsinnig wie ein Kamelbulle zur Brunftzeit? Nein – es lag nur daran, daß Azak es gewohnt war, alle Karten in der Hand zu halten, und hier war er nicht in seinem Element und sich seiner selbst nicht sicher.
    »Ihr seid müde«, sagte sie. »Laßt Euch nicht hinreißen.«
»Ihr werdet mir Euer Ehrenwort geben! Schwört, daß Ihr nicht –«
    Es gelang Inos nicht, ein Gähnen zu unterdrücken. »Azak! Wenn ich Euch entkommen und Euch dem Impire als Spion übergeben und zu meinen Freunden zurückkehren wollte… glaubt Ihr wirklich, das wäre so schwer?«
    Wütend fletschte er die Zähne. Er hatte sogar eine Hand am Dolch liegen. Es wäre lustig gewesen, wenn sie nicht so zerschlagen gewesen wäre.
    »Schwört, oder ich binde Euch an den Sattel und…«
    »Oh, seid doch nicht albern! Ihr seid mein Mann, und ich bin an Euch gebunden. Wenn ich meine Freiheit wollte, Liebling, brauchte ich nur zu schreien. An der Poststation. Auf der Straße. Sogar jetzt.« Sie gähnte wieder mit weit aufgerissenem Mund. »Helft mir, Sirs, diese garstigen Djinns haben mich gefangengenommen und zerren mich davon in ihre Höhle der Lust. Das habe ich nicht getan, oder? Ich habe es auch nicht vor. Kann ich jetzt bitte schlafen?«
    Es dauerte vermutlich nur einen Augenblick, aber als Azak antwortete, klang seine Stimme laut und mißtönend, als sei Inos bereits eingeschlafen.
    »Ihr habt recht und ich unrecht. Ich bitte um Verzeihung.«
     
    Erstaunlich – ein historischer Augenblick! »Hm? Nun, seid nicht überrascht, wenn es irgendwann noch einmal passiert.« Schlafen…
    »Dieser Senator? Wäre er wirklich bereit, uns zu helfen, oder würde er uns den Folterknechten des Imperators übergeben?«
    »Weiß nicht, ob er Folterknechte hat«, murmelte Inos. »Nicht offiziell. Natürlich wird Epoxague helfen. Ich bin eine Verwandte – so gut wie.« »Ich nicht!«
    »Doch, seid Ihr. Sie werden entzückt sein,

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