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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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mittleren Jahren und überraschend alt für einen Soldaten. Sein Gesicht und die Arme waren dunkelhäutig, vom Wetter gezeichnet, aber er konnte sich eine teure Uniform leisten, in deren Bronze Gold eingelegt war. Seine dunklen Augen funkelten heller als der Helm. »Und jetzt die Wahrheit?«
    »Ihr kennt die Wahrheit«, erwiderte Azak ruhig.
     
    »Die Personen, die in der Fälschung genannt werden, haben noch nie von Euch gehört.«
    »Natürlich nicht. Ich komme erst und gehe noch nicht.« Azak hatte nicht mit der Wimper gezuckt, aber Inos spürte, wie ihr Herz noch ein Stückchen tiefer sank. Offensichtlich hatte jeder Spion und jeder argwöhnische Beamte entlang der Großen Südstraße einen Bericht geschickt. Eine Flutwelle von Berichten mußte über Hub geschwappt sein, alle ungefähr zur selben Zeit. Die Behörden hatten lediglich gewartet, bis die Fremden auf ihrer Reise bis vor die Tore der Hauptstadt gelangt waren. Jetzt würde man sie untersuchen, um herauszufinden, wer sie waren – und auseinandernehmen, wenn es nötig werden sollte.
    Der Tribun musterte Inos von oben bis unten. »Zeigt Euer Gesicht!«
    Es war nicht ungewöhnlich, daß Frauen beim Reiten Schleier trugen, aber normalerweise legten sie sie im Hause ab. Inos nahm ihren Hut ab und zog den Schleier aus dem Kragen. Sie war so schmutzig, daß sie sich selbst kaum ertragen konnte. Ich bin die lange verschollene Königin von Krasnegar, ganz im Nordwesten von Pandemia, und mein großer, ebenso übelriechender Gefährte ist mein Mann, der Sultan eines mächtigen Staates in Zark, ganz im Südosten. Wir sind hier, um ein prominentes Mitglied des Senats zu treffen. Was möchtet Ihr sonst noch hören l
    Der Tribun nickte, als habe er soeben bestätigt, was man ihm berichtet hatte. »Keine Djinn, keine reine Was-auch-immer. Teils Elfin, teils was?«
    »Keine Elfin. Imp und Jotunn.«
»Wer hat Euch verbrannt und warum?«
»Das ist meine Sache.«
    Er zuckte die Achseln, als sei dieser Punkt ohne Belang. »Ihr verkehrt mit Djinn-Spionen und reist mit gefälschten Papieren. Euch könnte noch Schlimmeres zustoßen.«
    »Es ist noch nicht Mittag«, bemerkte Azak ruhig.
»Was soll das heißen?«
    »Wir sollen hier um die Mittagszeit eine wichtige Persönlichkeit treffen. Ich schlage vor, Ihr zügelt Eure Neugier bis dahin, Tribun.« Der Tribun verschränkte die Arme. »Sehe ich wirklich so einfältig aus? Ihr gewinnt nichts, wenn Ihr mich beleidigt.«
    »Wenn Ihr wirklich glauben würdet, daß unsere Referenzen falsch sind, hättet Ihr uns schon lange in Ketten abführen lassen. Meine Papiere sind ungewöhnlich, das gebe ich zu, aber das soll nicht Eure Sorge sein. Wartet einfach bis Mittag. Ich kann nicht garantieren, daß Eure Fragen dann beantwortet werden, aber Ihr werdet uns dann sicher keine mehr stellen.« Azak verschränkte ebenfalls die Arme.
    Er war schmutzig und ausgelaugt von der Reise, und durch einen Riß in den Kniehosen konnte man einen rotbehaarten Schenkel sehen, doch der Sultan von Arakkaran wußte alles, was man über Intrigen wissen konnte. Er hatte vermutlich recht – der Tribun war noch nicht ganz sicher. Djinns waren im Moment leichte Beute, oder würden es in Kürze sein, aber noch war der Krieg nicht offiziell. Es war möglich, daß noch diplomatisch verhandelt wurde, und der Mann war klug genug, das zu wissen.
    Inos kam es so vor, als sei es schon spät am Nachmittag, obwohl man bei dem grauen Himmel darüber streiten konnte. Sie hatte das Gefühl, als sei der Senator schon überfällig, falls er überhaupt kam. Es konnte auch sein, daß er nicht in der Stadt war und ihr Brief immer noch unterwegs zu seinem gegenwärtigen Aufenthaltsort. Er konnte ihn auch ins Feuer geworfen haben, weil er ihn für eine Fälschung gehalten hatte. Er konnte ihn der Geheimpolizei übergeben haben, und dieser Tribun spielte vielleicht nur mit ihr, indem er nichts davon sagte.
Hätte sie Azak nicht dazu überredet, sie diesen Brief schreiben zu lassen, dann wäre ihr Fall aussichtslos. Wenn nicht sehr bald jemand auf den Brief antwortete, dann wäre ihre Sache auf jeden Fall hoffnungslos.
    »Irgendwelche Zweifel, Schreiber?« fragte der Tribun.
     
    »Nein, absolut nicht«, antwortete der junge Mann. Er warf die Rolle Pergament auf den Tisch.
     
    »Gut.« Der Tribun wandte sich an den Zenturio. »Durchsucht sie.«
    Der Zenturio steckte sein Schwert in die Scheide und bedeutete zwei weiteren Männern, ihm zu helfen. Sie näherten sich Azak, der sie

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