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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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aber der Geruch nach Schmutz war unverkennbar und der Gesichtsausdruck der Prinzessin außergewöhnlich freudlos. Sagorn selbst machte keine Anstalten, die Kerzen anzuzünden. Er nickte Gathmor zu, als dieser als letzter eintrat. »Nehmt Platz, Kapitän.«
    »Glaube, ich stehe lieber.« Der Seemann verschränkte die Arme und machte ein finsteres Gesicht. Die Prinzessin hatte sich auf einem Stuhl mit geradem Rücken niedergelassen. Rap war auf einen mit Kissen übersäten Diwan gesunken, um zu sehen, ob er so weich war, wie er aussah. Das war er, aber er roch unangenehm nach Schimmel.
    »Ich nehme an, daß Andor Euch gerufen hat, damit wir eine Strategie besprechen können?« sagte die Prinzessin.
    Sagorn lachte zynisch. »Nur zum Teil. Unser wählerischer Freund schämte sich für die Unterkünfte, die er Euch anbieten mußte. Er beschloß, es sei meine Idee gewesen, Euch herzubringen, also sollte auch ich die Verantwortung dafür übernehmen.« Er hob eine Hand, um ihren Beschwichtigungen zuvor zu kommen. »Und er hatte recht! Ich bitte vielmals um Verzeihung, Ma’am. Ich hatte in den letzten Jahren einfach nicht bemerkt, wie heruntergekommen dieser Ort ist. Ich verliere mich gerne in meinen Studien, versteht Ihr… Das Haus ist eine Schande.«
    »Nun, ein oder zwei Tage wird uns das nicht weh tun«, sagte die Prinzessin heiter. »Was schlagt Ihr nun vor?«
    »Essen, würde ich sagen. Und Informationen. Ist tatsächlich Krieg? Ist Inosolan in Hub angekommen, und was ist mit ihren Begleitern, den Djinns? Man hat sie vielleicht gezwungen umzukehren, wißt Ihr. Was ist mit Krasnegar? Was sagen die Gerüchte über die Vier? Und wir könnten herausfinden, wer von Euren Freunden und Verwandten zur Zeit in Hub ist, Ma’am. Dasselbe gilt für meine politischen Freunde. Sobald wir die Antworten auf diese Fragen kennen, wird es noch mehr Fragen geben!«
    »Und wie kann ich dabei helfen?«
    »Ich bin nicht sicher! Nicht weit von hier sind Tavernen, in denen Thinal häufig Klatsch aufschnappt. Andor kann einige seiner Bekannten besuchen.« Seine Raubtieraugen flogen zu Rap. »Unser Magier sollte in der Lage sein, mit okkulten Mitteln an Neuigkeiten zu gelangen.«
    »Nur durch Lauschen«, sagte Rap. »Aber das ist recht sicher.« »Und durch Eure Kräfte. Wenn Andor den Leuten Geheimnisse entlokken kann, dann könnt Ihr es sicher auch.«
     
    »Ich nehme es an«, antwortete Rap unglücklich.
     
    »Ihr könntet ein oder zwei Legionäre ausfragen. Und der Kapitän…« Sagorn beäugte Gathmor zweifelnd.
     
    Gathmor lachte höhnisch. »Der Kapitän bleibt zu Hause und macht hier Ordnung. Eine verdreckte, liederliche Bande seid Ihr!«
    »Dann werde ich die Köchin und Hausfrau sein«, sagte die Prinzessin. »Ma’am –«
    »Nein, wirklich!« Sie strahlte ihn belustigt an. »Ich koche sehr gerne, und dazu bekomme ich nur sehr selten die Gelegenheit. Aber ich kann aus einer leeren Speisekammer kein Mahl zaubern.«
    Alle Augen blickten auf die Fenster, vor denen es dunkler wurde. Die Märkte würden bald schließen oder schon geschlossen haben.
    »Dieser Ort ist von einem Schild umgeben.« Rap hatte soeben bemerkt, daß er einen Bärenhunger hatte. »Wie wäre es mit Hühnerklößen?« Er erinnerte sich an ein ganz besonderes Gericht, das seine Mutter in seiner Kindheit vielleicht zwei-oder dreimal für ihn gemacht hatte, das beste, was er je gegessen hatte. Da er durch seine okkulten Fähigkeiten ein makelloses Gedächtnis bekommen hatte, konnte er den Geschmack ganz genau auf der Zunge spüren, und plötzlich lief ihm das Wasser im Munde zusammen. Es war das beste Gefühl, das er seit Tagen gehabt hatte. Vielleicht war es doch hin und wieder einmal ganz gut, über Kräfte zu verfügen, die außerhalb weltlicher Fähigkeiten lagen.
    »Natürlich!« rief die Prinzessin aus. »Ihr könnt durch Magie Essen herbeizaubern, wie es Scheich Elkarath getan hat!«
     
    »O ja. Aber ich weiß nicht, was danach passiert. Vielleicht wachen wir in der Nacht alle hungrig auf.«
    »Nun?« fuhr Sagorn ihn an. »Warum dann mit solch einem einfachen Gericht zufrieden sein? Ich bin sicher, ihre Hoheit würde, sagen wir, Frikassee von Hühnerbrust mit Trüffeln und Kapernsauce bevorzugen.«
    »Was Ihr wollt. Wenn Ihr mir sagt, wie es aussehen soll, mache ich es. Aber es wird wie Hühnerklöße schmecken.«

2
    An jeder großen Straße des Impires waren die Pferdeposten numeriert. Daher hatte Inos in ihrem Brief an Senator Epoxague Posten Nummer Eins

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