Dave Duncan
hatte ein sehr verschlagenes Lächeln – ein böses Lächeln.
»Aber eine Abrechnung? Diese Sitte erscheint uns sehr barbarisch, Than.« Ythbane sprach mit seiner Ich-locke-dich-in-die-Falle-Stimme.
Neben ihm nickte der Herzog-König heftig mit dem Kopf. Sogar als er still vor dem Thron stand, hatte er Schwierigkeiten damit, an seiner Krükke das Gleichgewicht zu halten und seine Toga vor der Auflösung zu bewahren.
Der Krieger war so entspannt wie ein Kätzchen auf dem Kissen. »Uns erscheinen schriftliche Abmachungen sehr dekadent, Eure Hoheit. Zwei Männer, die aufschreiben müssen, worüber sie sich geeinigt haben, vertrauen einander nicht.«
»Warum legt Ihr Eure Differenzen also nicht mit König Angilki hier in einem freundlichen Gespräch bei und verpflichtet Euch mit einem Handschlag?«
Kalkor warf keinen Blick auf den fetten Mann neben ihm. »Wenn ich seine Hand schüttele, muß er mit einem weiteren Gips fertig werden.« Im Hintergrund lachte Botschafter Krushjor schallend auf, und seine Männer stimmten mit ein.
Ythbane seufzte hinter Shandie. »Nun, das Impire ist nicht direkt davon betroffen, wie wir schon sagten.« Er sprach laut, damit die Senatoren zuhörten. »König Angilki ist nur in seiner Eigenschaft als Cousin des Imperators unser loyaler Untertan. Er erweist nicht für uns die Reverenz für Krasnegar. Ich wiederhole – wir bieten lediglich unsere Vermittlungsdienste an, als freundliche Nachbarn für beide Parteien.«
Der Jotunn lachte so rauh, daß Shandie zusammenzuckte. »Natürlich, natürlich! Und in ein paar Minuten werdet Ihr eine absolut wunderbare Idee haben, nicht wahr? Ich kann es kaum erwarten.«
Der Senat murmelte mißbilligend.
Es trat eine Pause ein, bis sich schließlich Konsul Humaise vorlehnte und König Angilki etwas ins Ohr flüsterte.
»Äh, was?« sagte König Angilki. »Oh, ja! Seht, Kalkor –«
Der Jotunn wirbelte zu ihm herum. »Than für Euch!«
Beinahe wäre der fette Mann hingefallen. »Äh, Than. Ja. Than!«
Es entstand eine weitere Pause. Er hatte offenbar vergessen, was er sagen wollte oder womöglich gar, daß er überhaupt etwas hatte sagen wollen.
Kalkor richtete sein gemeines Lächeln wieder auf Ythbane. »Merkwürdige Freunde habt Ihr, Eure Hoheit.«
Ythbane lachte in sich hinein, und Shandie spürte, wie er innerlich erzitterte.
»Wir sind verwirrt. Ihr könnt nicht ernsthaft ein Duell zwischen Euch und dem König vorschlagen, wenn er einen gebrochenen Knöchel hat?« Kalkor verschränkte die Arme, und zum ersten Mal lächelte er nicht mehr, sondern sah sich finster um. »Ich kann niemals ernsthaft ein Duell zwischen mir und dieser Schnecke vorschlagen. Das habe ich nicht erwartet! Doch damit muß ich mich wohl zufriedengeben. Nein, wir gestatten dem Beklagten, einen Kämpen für sich zu benennen.«
»Eure Majestät?« fragte Ythbane.
Angilki sah einen Augenblick lang ausdruckslos vor sich hin. »Oh? Ich? Äh, ja?« Sein Gesicht glänzte sehr rot, und auf seiner Stirn pulsierte eine Ader. Er wischte sich das Gesicht mit der Toga ab.
Ythbane sprach langsam wie mit einem Kind. »Than Kalkor gestattet Euch, einen Kämpen an Eurer Stelle zu benennen. Das Ergebnis wird das Schicksal des Königreiches bestimmen. Das stimmt doch, oder, Than? Der Verlierer verliert für immer im eigenen Namen und dem seiner Erben?«
Kalkor amüsierte sich wieder. »Natürlich. Ihr meint, er produziert tatsächlich Erben?« »Aber wenn König Angilki einen Kämpen benennt, dann gehen wir davon aus, daß auch Ihr das Recht habt, einen zu benennen?«
Der Jotunn zuckte die Achseln. »Das habe ich noch nie getan, und ich werde es auch nicht tun.«
»Nun denn.« Ythbane sprach wieder mit einer Stimme, die das Zuschnappen der Falle verhieß. »Wir sind sicher, daß keine Seite einen Krieg wünscht, und ein persönliches Duell ist viel weniger blutig. Wir schlagen vor, daß Ihr akzeptiert, König Angilki!«
»Oh. Richtig. Ja, ich akzeptiere!«, Der fette Mann nickte heftig, was sehr lustig aussah.
»Eine Abrechnung?« fragte der Than.
»Ein Duell nach Nordland-Art«, stimmte der Regent zu.
Than Kalkor warf seinen Kopf auf eigenartige Weise zurück. Einen Augenblick lang glaubte Shandie nicht, was er sah, und vermutlich glaubten die anderen es auch nicht, aber da hing Speichel an Angilkis Wange.
»Beim Gott der Wahrheit«, proklamierte der Than. »Ich sage, Ihr seid ein Lügner, beim Gott des Mutes ein Feigling, beim Gott der Ehre ein Dieb. Möge der Gott
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