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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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würde er so tun, als falle er in Ohnmacht; die Schläge würde er hinnehmen müssen. Er zitterte jetzt so schlimm, daß Ythbane es bemerkt haben mußte, also würde er abends ohnehin die Hosen runterlassen müssen. Er könnte genausogut eine Ohnmacht simulieren und sich den Rest des Ganzen ersparen. Nicht mehr lange!
    Kalkor hatte sein Gesicht dem wehklagenden Angilki zugewandt. »Wir sehen uns also morgen!«
     
    Angilki erschauerte und leckte sich über die Lippen, »Ja.«
    »Und Ihr seid Euch der Ultimativen Regel bewußt, nicht wahr?« Eine sonderbare Stille senkte sich wie plötzlicher Schnee-Einbruch auf die Rundhalle nieder.
    »Wel… welche Regel?«
    Der Jotnar schenkte wieder dem Regenten sein Lächeln. »Eine Abrechnung ist eine Herausforderung auf Leben und Tod. Entweder muß der Herausforderer sterben oder der Beklagte, ganz gleich, wer den Kampf durchführt. Kämpen können das Kräfteverhältnis ändern, aber nicht den Einsatz.«
    Angilki stieß einen merkwürdigen Laut aus, wie ein Blöken. Ythbanes Stimme klang hart. »Ihr meint, wenn Ihr den Troll schlagen könnt, dürft Ihr auch den König töten?«
     
    Kalkor schnippte mit den Fingern.
    Botschafter Krushjor lief puterrot an, aber er trat vor. »Genau das ist die Ultimative Regel, Eure Hoheit. Das ist ganz offensichtlich die einzig gerechte Möglichkeit, eine Herausforderung auf Leben und Tod durchzufechten, wenn Stellvertreter kämpfen.«
    »Ein Duell zwischen bereitwilligen Kriegern ist eine Sache, aber ein kaltblütiger –«
     
    »Ihr beide habt den Regeln zugestimmt!« brüllte Kalkor.
    Sogar sein lautes Bellen verhallte im aufbrandenden Ärger der Zuhörer beinahe ungehört. König Angilki machte erneut diesen eigenartigen Laut, aber vermutlich hörte ihn niemand außer Shandie. Die Herolde stampften wieder mit ihren Stäben. Auch in Shandies Kopf stampfte es. Mit scharlachrotem Gesicht war König Angilki an den Rand der Stufen vorgetreten und rief Ythbane etwas zu. Niemand beachtete Shandie, daher riskierte er, den Schweiß von seinem Gesicht zu wischen. Was im Namen der Götter würde Ythbane mit ihm machen, wenn er sich neben dem, OpalThron erbrechen würde?
    Doch da stolperte Angilki rückwärts, knallte auf den Boden und blieb bewegungslos liegen.
     
    Schweigen, sprachlose Stille.
    Na, wunderbar! Vielleicht würden sie jetzt mit dieser albernen Zeremonie aufhören und Shandie könnte Moms darum bitten, ihm ein wenig von seiner Medizin zu geben.

5
    »Das war es so ziemlich«, sagte Senator Epoxague. »Nein… noch etwas. Der Herzog hatte offenbar einen ernsten Anfall. Die Ärzte sind besorgt.«
    »O je!« Eigaze rang ihre fetten Hände.
    »Es tut mir leid, das zu hören«, sagte Inos. »Die rauhe See ist nicht seine Welt. Er möchte nur in seinem eigenen kleinen Teich fischen und in Frieden mit der Welt leben.«
»Das glaube ich!« Der Senator hatte sich für sein Alter gut gehalten, er gab sich elegant und still und war nur insofern ungewöhnlich, als er einen kleinen Schnurrbart trug, was bei Imps selten anzutreffen war. Er war ein kleiner Mann, dennoch strahlte er erstaunlich viel Macht aus. Stets sorgten sechs oder acht Leute für ihn, aber sie hielten sich im Hintergrund, als sei er von einem unsichtbaren Zaun umgeben. Er hatte keinerlei Überraschung gezeigt, als er in seinem Wohnzimmer eine angeblich tote Verwandte und einen Djinn-Sultan vorfand. Er hatte sich einfach in seinen Lieblingssessel gesetzt und aufmerksam und ohne einen Kommentar einer Zusammenfassung ihrer Probleme gelauscht. Anschließend hatte er von den Ereignissen bei Hofe berichtet.
    »Und jetzt«, meinte Inos, »nehme ich an, Ihr würdet meine Geschichte gerne in allen Einzelheiten hören?«
    Er schüttelte den Kopf. »Zuerst ein schnelles Abendessen. Danach erwarte ich noch einige andere Leute.« Er lächelte. »Und dann dürft Ihr bis morgen früh reden, ich warne Euch!«
    Inos erwiderte glücklich sein Lächeln. Ihre Nerven begannen sich zu beruhigen. Dieses wunderbare Haus erinnerte sie stark an Kinvale. Es mußte Eigazes Einfluß sein, oder einfach nur der Stil des imperialen Adels, doch beides beruhigte sie. Eigaze hatte in unglaublich kurzer Zeit eine respektable Garderobe für ihre gestrandete Verwandte bereitgestellt und zu allem Überfluß von einer benachbarten Herzogin eine tüchtige Kosmetikerin ausgeliehen. Die Verbrennungen waren natürlich immer noch zu sehen, doch jetzt konnten alle so tun, als seien sie nicht vorhanden.
    Azak stand steif

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