Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
Raumausstattung wie in Kinvale oder in der sonnendurchfluteten Pracht von Arakkaran, sondern alter Reichtum, seiner selbst sicher, schon lange etabliert und tief verankert in der Regierungsgewalt des größten Staates in Pandemia.
    Schließlich kam sie zum Ende, und ihre Kehle war vom vielen Sprechen ganz heiser. Sie nahm einen großen Schluck Wein. Die Kerzen waren heruntergebrannt. Ihr verschorftes Gesicht pochte, und sie fürchtete, daß die Farbe schon abblätterte. In diesem Fall mußte sie grotesk aussehen. Vielleicht würde sie mit der Zeit lernen, mit der Entstellung zu leben.
    Doch es würde nicht einfach sein.
»Ich glaube, ich habe nur eine Frage«, sagte der Senator.
    »Wann genau ist Euer Vater gestorben? An welchem Tag hat die Zauberin Euch entführt?«
    »Ich bin nicht sicher. Wir sind wochenlang durch die Taiga gereist, und ich hatte jedes Zeitgefühl verloren. Azak? Wann bin ich in Arakkaran angekommen?«
    »Am Tag nach dem Festival der Wahrheit. Ich glaube, Ihr ehrt denselben Tag, Eure Eminenz.«
    Epoxague nickte. »Sonst noch Fragen?« Obwohl er sich nicht umdrehte, war diese Frage offensichtlich an die Zuschauer gerichtet, die hinter ihm saßen.
    Schweigen.
    Schließlich ergriff Tiffy das Wort. Er war bei weitem der Jüngste, und daher war es so unwahrscheinlich, daß er sich einmischte, daß er vermutlich vorher seine Worte eingeübt hatte. »Wie eng ist ihre Majestät mit uns verwandt, Großvater?«
    Die Spannung stieg – still und unsichtbar, jedoch so greifbar, daß Inos glaubte, die Kerzen flackern zu sehen.
    Epoxague streichelte seinen Schnurrbart. Schließlich antwortete er: »Nicht so eng wie seine Gnaden von Kinvale – aber eng genug.« Das bedeutete Anerkennung. Trotz der Gefahr, die sie mit sich gebracht hatte, sagte der stille kleine Mann, er würde sie nicht zurück auf die Straße werfen, und er hatte diese Entscheidung im Namen seines ganzen Clans getroffen. Damit zeigte er echte Macht, dachte sie. Durch die Zuhörer lief ein schwaches Zittern, ein Scharren der Füße, sie hielten die Luft an, als ihre Köpfe das Problem überdachten.
    Jetzt blickte der Senator Azak an. »Mein Haus wird von Euch geehrt, Eure Majestät.«
     
    Azak ließ einen sehr langen Seufzer hören und schien tiefer im Sofa zu versinken. »Die Ehre ist ganz auf meiner Seite, Eure Eminenz.« Inos sah ihn von der Seite an. Er war ein sehr erstaunter Djinn.
    »Eure Lage ist schwierig«, fuhr Epoxague fort. »Für Euch beide! König und Königin von Arakkaran und Krasnegar? Ich habe schon von ausgedehnten Reichen gehört, aber niemals von derart ausgedehnten.«
    Die Zuschauer lächelten unbehaglich. Er hatte die letzte Möglichkeit genannt: Azak und Inos konnten nicht beide Königreiche regieren. Das eine oder andere mußten sie aufgeben.
    »Boji«, rief der Senator ohne sich umzudrehen, »wann wurde das Recht, Beschwerde einzulegen, zum letzten Mal herangezogen?«
     
    »In der letzten Dynastie«, knurrte ein grauhaariger, schwerfälliger Mann. »Vor mehr als hundert Jahren.«
    »Morgen«, ließ der Senator Azak wissen, »muß ich Euch dem Regenten vorstellen. Bis dahin befindet Ihr Euch in nicht unerheblicher Gefahr – und meine eigene Position ist ambivalent.«
    Azak nickte. »Das weiß ich zu schätzen.«
     
    »Und die beste Entschuldigung für Eure Anwesenheit in Hub ist eine Petition an die Vier.«
    Der Sultan wand sich – Inos hatte ihn noch nie so in Verlegenheit gesehen. »Ich hatte gehofft, daß eine geheime Kontaktaufnahme mit einem der Vier –«
    Epoxague schüttelte den Kopf. Als er fortfuhr, wählte er seine Worte sehr sorgfältig. »Welchen? Olybino ist offensichtlich undenkbar. Er ist nicht nur der Machthaber hinter den Legionen, er ist irgendwie auch schon in diese Affäre verwickelt. Bright Water ist… unberechenbar; und sie muß ebenso darin verwickelt sein, denn der Osten hat gewiß versucht, die Truppen auf dem katastrophalen Rückzug aus Krasnegar zu schützen, und er war blockiert. Dort oben kann das nur die Hexe des Nordens gewesen sein. Was sie will, weiß ich nicht. Vielleicht macht sie sich nur Sorgen um Krasnegar und nicht um Arakkaran. Auch Lith’rian hat sich in Eure Sache eingemischt, und ich kann mir nicht vorstellen, welches Interesse er daran haben könnte, wenn man einmal davon absieht, daß die Hexenmeister mit uns Normalsterblichen manchmal ihre Spielchen treiben. Und Elfen denken nicht so wie andere Menschen«, fügte er bitter hinzu.
    Inos lauschte gebannt. Hier war

Weitere Kostenlose Bücher