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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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endlich ein Mensch, der etwas über die mysteriösen Wächter und ihr Geheimnis wußte. Einiges hatte sie schon einmal gehört, aber seit Monaten hatte sie mehr von jemandem erfahren wollen, der über Macht verfügte.
    »Der Westen?« murmelte Azak, als der Senator schwieg. Die Vorsicht war jetzt noch deutlicher erkennbar. »Ah! Wir wissen nur sehr wenig über Hexenmeister Zinixo. Er ist nicht älter als Tiffy und neu in seinem Amt. Bislang ist er nicht weiter aufgefallen. Als er seine Nachfolge antrat, hat er die traditionelle Einführung durch den Senat abgelehnt. Er ist auch nicht zur Amtseinführung des Regenten erschienen.« Nach einer nachdenklichen Pause sprach Epoxague weiter. »Zwerge sind von Natur aus eher mißtrauisch; er scheint hingegen übermäßig verschlossen zu sein. Es besteht kein Zweifel, daß der Süden ihn haßt. Elfen können Zwerge nicht ausstehen, und umgekehrt. Als Zinixo Ag-an niederstreckte, haben Lith’rian und Olybino gemeinsam versucht, ihn auf der Stelle zu töten.«
    Irgend jemand hustete warnend.
     
    Der kleine Mann drehte sich nicht um. »Ich weiß das von höchster Stelle«, sagte er ruhig.
    Das war zumindest für einen Teil der Zuhörer neu. Auf gleichgültigen Gesichtern zeichnete sich Überraschung ab. Lippen wurden geschürzt und Augen zwinkerten. Der kleine Mann ignorierte sie.
    »Der Westen hat also guten Grund, die anderen zu fürchten. Bright Water könnte seine Verbündete sein – manchmal, doch wer würde sich auf eine solche Verbündete verlassen?«
    »Außerdem«, schloß er, »habt Ihr eine schöne junge Frau, Eure Majestät. Ich empfehle, daß Ihr keinen Gefallen von Hexenmeister Zinixo erbittet.«
    Azak errötete und warf Inos einen finsteren Blick zu.
    Epoxague sah über die Schulter, als wolle er die anderen Zuhörer mit einbeziehen. »Kann irgend jemand meine Logik widerlegen? Ich kann keinen Grund sehen, warum eine geheime Petition funktionieren sollte. Jemand anderer Meinung?«
    Niemand war anderer Meinung.
     
    Azak blickte finster. »Warum sollte dann eine Petition an die Vier besser sein? Mein Fall ist hoffnungslos!«
    Machte er sich nur Sorgen, daß über seinen Fluch in der Öffentlichkeit diskutiert werden könnte, oder fürchtete er, daß die Wächter Krasnegar den Vorrang vor Arakkaran geben und ihm befehlen könnten, dort als Ehemann der Königin zu leben? Inos konnte nicht umhin, ein winziges Pflänzchen der Hoffnung in ihrem Herzen sprießen zu fühlen. Sie war bis zum Tod an Azak gefesselt, und sie würde das beste daraus machen. Aber es wäre eine wesentlich bessere Aussicht, mit Azak in Krasnegar zu leben als in Arakkaran.
    »Unsicher, aber nicht ganz hoffnungslos«, sagte Epoxague. »Wenn man sie alle zusammenholt, als den Rat der Vier, erinnern sie sich vielleicht an ihre Verantwortung. Sie haben die Pflicht, Zauberei aus politischen Gründen zu unterbinden. Sie möchten sicher gerne das Protokoll aufrechterhalten, denn das schützt sie auch voreinander. So könnten sie sehr wohl zustimmen, Euren Fluch zu beseitigen, Eure Frau zu heilen und in Euer Königreich zurückzuschicken. Das wäre eine leichte Demonstration ihrer Macht. Ashlo, wie denkt Ihr darüber?«
    »Das ist möglich, Eure Eminenz«, sagte der Mann, den Inos für einen Marquis gehalten hatte. »Unter diesen Umständen die beste Wahl, würde ich sagen. Gemeinsam machen sie häufig die Intrigen der anderen rückgängig.«
    Der schwere Mann, der Boji genannt wurde, räusperte sich. »Falls sie sich zerstreiten, wird der Regent Stimmrecht bekommen.«
    Epoxague und einige der anderen lachten leise, als ihnen gleichzeitig ein politischer Gedanke durch den Kopf ging, den sie lieber nicht aussprachen. Der Senator richtete seine hellen Augen auf Inos.
    »Auch Euch muß ich bei Hofe einführen, und zwar so schnell wie möglich. Euch ist klar, daß Ihr Euch in äußerster Gefahr befindet, selbst hier und jetzt?«
    »Äh… nein!« Inos war entsetzt. Sie war viel entspannter gewesen als in den vergangenen Monaten, beinahe euphorisch.
    Epoxague lächelte hart. »Ein Hexenmeister hat berichtet, Ihr wäret tot. Solltet Ihr Euch in der Öffentlichkeit zeigen, wird er entweder als Lügner oder als Narr dastehen.«
    Sie nickte benommen und tief erschüttert. Das hätte sie vorhersehen müssen!
    »Also müssen wir dafür sorgen, daß Ihr so bald wie möglich in der Öffentlichkeit auftaucht. Könnt Ihr Euch vorstellen, wie Kalkor von der Vision im magischen Fenster erfahren haben

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