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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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lang brennen werden.« Seine nackten Schultern überragten den Hut des Regenten.
    Mit zitternden Händen wischte sich Inos mit einem Tuch ihre Wange ab. Noch bevor Ythbane oder Azak etwas sagen konnten, stieß Lady Eigaze hinter ihnen einen lauten Schrei aus.
    Kalkor hat seinen finsteren Blick soeben wieder auf Inos gerichtet… und lächelte plötzlich breit.
    Inos sah an ihm vorbei, wo drei Leute am Fuße des Hanges hinter den Legionären erschienen: ein Husar führte sein Pferd am Zügel und eskortierte eine gut gekleidete ältere Dame und ein…
    Sie sah nicht den Husar. Auch nicht die Dame. Nur den Jungen dahinter.
    Nur ihn bemerkte sie, ein unscheinbarer junger Mann in der einfachen braunen Tracht eines Handwerkers. Größer als ein Imp, kleiner als ein Jotunn. Wirres Haar, das bereits klatschnaß war. Dumme, alberne Tätowierungen um die Augen.
    Inos schrie auf. »Rap! Es ist Rap! Er lebt! Rap lebt!« Sie drängte sich zwischen dem Regenten und dem Than hindurch und flog mit wehendem Mantel den Wall hinunter; sie breitete ihre Arme zum Willkommen aus, und ihre Füße berührten kaum den Boden.

4
    Am Abend zuvor, als Rap im Wirtshaus noch nach Foggy und Smoky gesehen hatte, war es spät geworden. Er hatte den Tag damit verbracht, Neuigkeiten zu sammeln, das heißt, herumzuschnüffeln, was wiederum bedeutete, mit okkultem Charme die Leute dazu zu bringen, über Dinge zu reden, über die sie nicht unbedingt sprechen wollten. Das, worüber sie sprechen wollten – besonders einige der Frauen –, hatte ihn oft ganz schön entsetzt.
    Danach war er sich billig und schmutzig vorgekommen, und die einzige wesentliche Tatsache war, daß Kalkor in Hub war. Unmöglich, aber viele bestätigten es ihm.
    Die Ponys waren in gutem Zustand und wurden von einem jungen Faun versorgt, der von Rap unbedingt hatte wissen wollen, wie dieser so groß geworden war. Nachdem Rap es erklärt hatte, bekam er die dramatische Geschichte über den bevorstehenden Kampf zu hören.
    Als Rap zum Haus zurückkehrte, war Andor soeben mit derselben Nachricht angekommen, und alle redeten gleichzeitig über verschiedene Probleme.
    Gathmor freute sich natürlich diebisch. Kalkor war in der Stadt, und Gathmor hatte eine Frau und Kinder zu rächen.
    Die Prinzessin war verwirrt und durcheinander, denn es gab keine Neuigkeiten über Inosolan. Falls das Impire Angilki als König von Krasnegar anerkannt hatte, wo war dann Inos?
    Andor blieb unerbittlich – das morgige Spektakel war weder für ihn noch für seine Freunde der richtige Ort. »Alle Welt wird auf den Beinen sein!« beharrte er. »Die Menschen werden sich gegenseitig zu Tode trampeln. Ich gehe nicht hin, und auch keiner von Euch! Das ist Wahnsinn.«
    Rap spürte den kalten Finger der Vorahnung auf seiner Haut. Er wußte, daß zumindest er dort sein würde. »Was meint Ihr, Ma’am?« fragte er die Prinzessin. Es gab keinen Zweifel darüber, was sie dazu meinte.
    Aber sie sagte: »Was ratet Ihr mir, Master Rap?«
    Er wagte es nicht, seine Hellsicht zu benutzen. Er war jetzt seit zwei Tagen in Hub, und das schreckliche Weiße Grauen mußte kurz bevorstehen. Er dachte darüber nach, wie es wäre, wenn er nicht ginge, und wie es wäre, wenn er doch ginge, und er verglich die beiden Vorahnungen, die sich daraus ergaben. Er spürte die Gefahr, ja, und eine dunkle Bedrohung, aber dahinter lag etwas ganz Neues – ein reiner, hoher Ton der Freude wie das Lied einer Flöte. Das konnte nur Inos sein, und dieser Gedanke drückte sein Herz zusammen und schmerzte seinen Augen.
    »Ich denke, wir sollten hingehen.«
»Wir gehen also?« fragte sie glücklich.
Und Gathmor? Unnötig, ihn zu fragen.
»Ohne mich!« rief Andor.
»Darad. Glaube ich.«
»Und ich werde Darad nicht rufen! Nicht in Hub.«
    »Darad!« beharrte Rap und schämte sich, für die gemeine Befriedigung, die er empfand, als er Andor zusammenzucken sah.
    Es war also beschlossene Sache.
Gathmor war mit der Livree des Lakaien zufrieden, aber es war ein Problem, Kleider zu finden, die Darad passen würden. Rap selbst suchte ein paar unauffällige, neutrale Kleidungsstücke. Kleidung, die durch Magie erschaffen wurde, konnte Aufmerksamkeit erregen. Er nahm bei der Prinzessin eine Stunde Unterricht im Nähen und saß beinahe die ganze Nacht wach und schneiderte, als hätte er diese Kunst jahrelang gelernt.
    Am Morgen war Gathmor in einem Zustand der Verzückung, dem Rap mißtraute. Er versuchte halbherzig, den Seemann dazu zu überreden, nicht

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