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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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mitzukommen, doch ohne seine okkulten Kräfte was es aussichtslos. Am meisten beunruhigte Rap der Dolch, den Gathmor in seiner Weste trug – obgleich die Gelegenheit für ihn, Kalkor anzugreifen, höchst unwahrscheinlich erschien. Außerdem konnte Rap die Waffe stets durch Magie verschwinden lassen, falls Gefahr bestand, daß sie benutzt wurde. Kalkor verfügte selbst über okkulte Kräfte, und seine Karriere würde nicht von einem einfachen, weltlichen Seemann beendet werden.
    Auch Darad war nicht vertrauenswürdiger, denn er hatte ebenfalls eine alte Rechnung mit dem wilden Than zu begleichen.
    Bei Morgengrauen zogen sie los, doch trotz beispiellosen Einsatzes aller Kräfte blieb ihr Wagen im Gedränge von Verkehr und Menschen weit vor dem Campus Abnila stecken. Rap ließ die Pferde widerwillig in der Obhut einiger verschlagener Jugendlicher und machte sich mit seinen Freunden zu Fuß auf den Weg.
    Darads massiger Körper war ihnen eine große Hilfe, doch noch wertvoller war das ständige Zittern der Magie, das die Hauptstadt wie ein streunender Hund unsicher zu machen schien. Es war noch offenkundiger als sonst, also war Rap anscheinend nicht der einzige, der versuchte, mittels okkulter Kräfte die Arena zu erreichen. Vermutlich waren auch okkulte Taschendiebe unterwegs, die wie Thinal die Menge beraubten. Seher würden versuchen, Wetten abzuschließen.
    Rap benutzte so wenig Magie wie möglich, aber Stück für Stück bahnte er für sich und seine Freunde den Weg. Große Männer gingen ihm aus dem Weg, ohne zu wissen warum, und Schritt für Schritt erkämpften die Prinzessin und ihre Eskorte sich ihren Weg hinauf zum Wall und den inneren Hang hinunter, bis sie einen guten Platz direkt hinter der waffenbewehrten Kette der Soldaten gefunden hatten, ganz in der Nähe von einem der beiden kleinen Zelte. Rap wußte, dort drinnen war der Troll.
    Weiter konnten sie nicht gehen. Jetzt blieb ihnen nur, zu warten, bis der Regent mit seinen Gefolgsleuten erschien und das Duell begann. Das königliche Areal war zunächst leer und füllte sich dann ganz allmählich mit Menschen. Plötzlich begann Raps Herz, schneller zu schlagen.
    »Ganz bestimmt habe ich recht«, sagte Prinzessin Kadolan. »Ist das da nicht der Sultan? Und Inos!«
    In den vergangenen Wochen hatte Rap ganz sanft ihre Kurzsichtigkeit geheilt, aber so vorsichtig, daß sie nicht bemerkt hatte, wie er sich einmischte. Auch ihre Rückenschmerzen waren verschwunden, die sie ebenfalls nicht vermißte.
    »Können nicht sicher sein«, knurrte Gathmor. Die gute Sehkraft der Jotnar war legendär, eine praktische Eigenschaft für Seeleute, doch Raps Sehergabe funktionierte jetzt viel besser als jegliche weltliche Wahrnehmungskraft.
    »Ja, das ist sie«, murmelte er. So eine Tragödie! Er konnte diese schrecklichen Narben heilen, doch auf die Entfernung wäre es schwierig und gefährlich für ihn. Er würde es natürlich tun, aber erst später, wenn er näher an sie herankam. Er würde es um ihretwillen tun – ihm war es egal, wie sie aussah, ihn kümmerte nur, wer sie war.
    Ihr Unglück hatte sie nicht gebrochen, ihr Stern strahlte heller als je zuvor.
     
    Inos! Oh, Inos!
    Er hatte sich mehr als alles andere gewünscht, ihr sagen zu können, nur einmal, daß er sie liebte – und immer geliebt hatte. Jetzt konnte er es nicht.
    Inos war verheiratet.
Sie stand dicht neben ihrem großen, gutaussehenden Djinn. Wurde bei Hofe eingeführt.
    Rap lauschte nicht, obwohl er es leicht hätte tun können, er sah nur niedergeschlagen zu.
    Dann ertönten die antiken Trompeten, und der Kampf begann. Es war abscheulich. Kalkor benutzte Magie. Rap spürte, wie die Umgebung erzitterte, als die Axt gen Himmel flog und wieder während der mörderischen Attacke des Thans. Er hatte gewußt, daß Kalkor ein Seher war, und er hatte schon damals auf der Blood Wave vermutet, daß der Krieger mehr als ein Wort der Macht kannte. Offensichtlich kannte er mindestens drei, wenn er eine Waffe in der Luft kontrollieren und so leicht die Verteidigung des Gladiators durchbrechen konnte…
    Warum nicht? Worte der Macht waren eine Form des Reichtums. Sie konnten wie alles andere erbeutet werden. Der Troll hatte niemals eine Chance gehabt.
    Kalkor verstümmelte ihn und fällte ihn wie einen Baum, und er verhöhnte ihn, während er ihn verbluten ließ. Anschließend zerteilte er ihn. Schließlich schritt er hinüber zum königlichen Areal, die Axt immer noch in den Händen. Das also war die rituelle

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