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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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Campus, einen langen Bogenschuß entfernt, doch mit diesem verächtlichen Ausbruch schien er direkt unter Raps Nase mit den Fingern zu schnippen.
    Rap zügelte seinen Zorn und widerstand dem Drang, diesem Ungeheuer einen Blitz seiner Macht entgegenzuschleudern. Das Schlimmste war, daß der Than sogar recht haben mochte. Falls das magische Fenster vorgesehen hatte, daß Kalkors Nachfolge das beste für die Zukunft von Inissos Kammer war, dann war er, Rap, derjenige, der hereingelegt worden war! Die beiden anderen Anwärter, Inos und Angilki, waren kaltgestellt worden und Rap dazu verdammt, hier zu sterben. Oh, armes Krasnegar!
    Voller Grauen blickte er noch tiefer in die alptraumhafte Grube von Kalkors Verstand. Er fand keinerlei Furcht. Er konnte auch kaum Interesse für das Ergebnis der Abrechnung finden, denn der Krieger hatte schon lange jegliches Gefühl für den Wert menschlichen Lebens verloren, selbst für den Wert seines eigenen Lebens. Daher ergab sein Wahnsinn, das Duell herbeizuzwingen, einen schrecklichen Sinn. Ein Mann, der seinen Nervenkitzel in der Gefahr suchte, sah jedes Entkommen als Herausforderung, beim nächsten Mal noch mehr zu riskieren. Tod, Vergewaltigung und Plünderei mußten schließlich jeden Reiz verlieren, und doch gab es mehr nicht zu gewinnen, wenn ein Mann nur dafür lebte. Also hatte er auch noch okkulte Kräfte begehrt, und das hatte das Problem verschlimmert. Sollte er das heutige Spektakel überleben, müßte er sich nach einer noch grandioseren Möglichkeit zu sterben umsehen, denn jetzt blieb nur noch der Tod als letztes, unausweichliches Ziel. Und vielleicht der Ruhm als Than, der mit seinem Schiff nach Hub gesegelt war und in der Hauptstadt des Impire in einer Abrechnung um ein Königreich gespielt hatte.
    Dem Ereignis angemessen rollte Donnergrollen durch den düsteren Himmel, und in der Menge hielten Tausende ihre Hände an die Ohren. Der Wolkenbruch schien immer stärker zu werden.
    »Und was kommt nach mir?« fragte Rap. »Schlachtet Ihr den Regenten ab? Oder die Hülle des Imperators? Vielleicht den Jungen? Wie lautet der letzte Vers des Kriegsliedes?«
    Eine Explosion unheiligen Gelächters verwandelte das Ungeheuer in einen funkelnden, gezackten Monolithen in einem unheilvollen, von Sternen beschienenen Ödland. »Das werdet Ihr nie erfahren! Aber ich werde unsterblich sein!«
    Bald würde das Duell beginnen. Die imperiale Gesellschaft traf ein. Azak war anwesend, und seine Haut glühte rot unter Rashas Fluch. Was war sie nur für eine inkompetente Schlampe gewesen! Dieser Fluch war ein schlechtes Stück Arbeit. Auch Inos war da, und obwohl sie erschöpft aussah, wirkte sie begehrenswert genug, um jeden Mann wahnsinniger als Kalkor zu machen. Arme Inos, die kein einziges Wort der Macht kannte!
    »Ihr könnt nicht gewinnen, wißt Ihr«, spottete der Than flüsternd in der eisigen Stille der Nebenwelt. »Ich bin ein Krieger! Ich beuge mich keinem Manne! Ich erkenne kein Gesetz an, außer den Tod.«
    »Ich auch nicht!« erwiderte Rap wütend.
Und der Than schlug zu.
    In der Welt der Normalsterblichen geschah gar nichts. Die beiden alten Jotnar-Anhänger saßen neben ihren Herren und waren sich nicht bewußt, daß bereits eine okkulte Konfrontation im Gange war, doch in der Nebenwelt peitschte Kalkors nebliges Bild mit einer Neunschwänzigen Katze über Raps Gesicht, die derjenigen ähnelte, die er ihm auf der Blood Wave gezeigt hatte.
    Der Hieb war nicht dazu gedacht, Rap zu töten oder auch nur unfähig zu machen, sondern lediglich, einen grausamen Schmerz zu verursachen. Die Peitsche existierte nicht, ebensowenig der hölzerne Stab, mit dem Rap die Zauberei ablenkte, denn beide waren nur die geistigen Bilder des Unsichtbaren, Bilder des Unvorstellbaren… dennoch hielt Rap fast nicht den Gegenschlag mit seiner imaginären Keule zurück, die den Schädel des Scheusals gespalten hätte. Kalkor wirkte leicht überrascht, aber auch belustigt. »Nicht schlecht.« murmelte er.
    »Versuchen wir das noch einmal», sagte Rap und streckte seine Hand in die spektrale Ebene hinaus, als wolle er seine Hand zu dem knochenknackenden Händeschütteln eines Seemannes oder zum Armdrücken darbieten.
    Kalkor schlug sofort zurück, und ein monströses Schwert schlug gegen den Arm seines Gegners.
     
    Rap bevorzugte den Händedruck. Er spielte keine Rolle, wie er oder Kalkor darüber dachte. Was jetzt eine Rolle spielte, war reine okkulte Macht.
    Sie waren jetzt gleich stark, und in Raps

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