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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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Vorstellung waren die Finger des Gegners so weich wie die eines Kindes. Er drückte zu und traf auf so wenig Widerstand, daß er die Hand kaum spürte. Er spürte, daß er Schmerzen zufügte, und er genoß es, als er sah, wie in den Augen des Jotunn Panik aufstieg. Befriedigt zog er sich schnell zurück, bevor er den Mann verstümmelte. Kalkor konnte Rap mit seiner Axt durchaus in Stükke hacken, doch was Zauberei anbelangte, war er ein leicht zu besiegender Gegner.
    Der Than wich mit einem Aufschrei zurück, so daß sein betagter Gefährte überrascht hochsah. Die Nebenwelt füllte sich mit einem blubbernden Schleim und dem Gestank nach Verwesung. Kalkor, von hohem Geblüt, begabt mit Stärke und Verstand, mit Mut und Schönheit, hatte all seine Gaben mißbraucht und war nach einem Leben voller Eroberungen zu dem Glauben gelangt, niemand könne ihn übertreffen.
    Jetzt wußte er es besser.
     
    Tiefe, unheilvolle Dissonanzen, eine schäumende Grube, aus der ein widerlicher Gestank des Grauens hervorströmte…
    Rap sah angewidert auf den Schmutz. Endlich sah er Furcht, doch nicht genug, um ihn zufriedenzustellen. »Nein, Than! Ich werde Euch zerstören, wie Ihr Gathmor zerstört habt. Aber zuerst werde ich dafür sorgen, daß Eure Gedärme Euch im Stich lassen, wie bei einem Feigling. Ihr werdet vor mir fliehen, und ich werde Euch um das Feld herumjagen. Schließlich werdet Ihr auf Euren Knien vor der Menge kriechen. Ihr werdet den Regenten bitten, gnädig zu sein und das Duell zu beenden, doch er wird sich weigern. Die Imps werden heute sehr viel Spaß haben, und noch in vielen Jahren werden die Dichter höhnische Lieder über den Nordlandkrieger singen, der nach Hub kam, um zu großspurig aufzutreten und schließlich vor einem Faun davonrannte.«
    Kalkor fletschte die Zähne und riß sich dann sichtlich zusammen. »Das wird niemand glauben! Sie werden merken, daß Ihr Zauberei benutzt!« »Vielleicht! Aber zuerst werden sie ordentlich etwas zu lachen bekommen.«
    Der Krieger war kein Feigling. Er hatte seine Angst vor dem Tod schon vor langer Zeit verloren, und jetzt schien er auch seine Furcht vor der Verhöhnung zu besiegen. »So werdet Ihr also Euren Freund den Seemann rächen?«
    »Ja!« Rap zitterte vor Erwartung. »O ja!«
    »Tatsächlich?« Der Than schüttelte mit einem ungläubigen Lächeln den Kopf. »Gathmor… falls das sein Name war… was würde er davon halten?«
    Raps Freude geriet ins Wanken. Gathmor hatte Zauberei gehaßt und verachtet.
    »Und Ihr selbst?« Kalkor blieb beharrlich, und seine blauen Augen funkelten unmenschlich hell. »Einen Mann durch Zauberei zu töten, bringt nur sehr wenig Befriedigung – glaubt mir, ich weiß es! Wird es besser für Euch sein, als mich einfach an Altersschwäche sterben zu lassen? Ich hätte daran nicht so viel Spaß, wißt Ihr!«
    »Ich werde Gerechtigkeit üben!« kreischte Rap.
    »Nicht durch Zauberei, das werdet Ihr nicht, kleiner Faun! Ich gestehe, Ihr seid stärker als ich, aber ich bin ein Than von Nordland, und wenn Ihr mit Euren Kräften gegen mich vorgeht, brecht Ihr das Protokoll, mit dem Ihr so schnell zur Hand seid. Die Hexe des Nordens muß mich rächen. Dann sterben wir beide? Ist das Gerechtigkeit? Warum schlagen wir uns nicht einfach jetzt gegenseitig tot?«
    Kalkor lachte in sich hinein, als er Raps Unbehagen abwägte. Visionen von Feuer und blutendem Fleisch…
    »Nun, Master Rap? Wie soll es sein? Sterben wir beide durch unehrliche Zauberei oder kämpfen wir gemeinsam wie Männer, Ihr auf der Suche nach Rache, und ich auf der Suche nach Unsterb hohem Ruhm? Sollen wir uns nicht einigen, einen von uns am Leben zu lassen? Es steht auch ein Königreich auf dem Spiel, vergeßt das nicht! Ein Kampf zwischen Zauberern, Master Rap? Oder von Mann zu Mann ?«
    Gathmor!
    Rap war so oder so verloren… doch er dachte an Gathmor, und seine Jotunnseite kämpfte gegen seinen faunischen gesunden Verstand, der ihm sagte, er sei dabei, etwas Verrücktes zu tun. Wie gering seine Chancen gegen das Than-Ungeheuer auch sein mochten, nur so würde er echte Befriedigung erlangen können.
    Kalkor sah, wie er zögerte, und feixte – wieder ganz der arrogante, selbstbewußte Herr der Blood Wave. »Feigling!«
     
    Selbst ein Halbjotunn konnte das nicht akzeptieren.
     
    »Von Mann zu Mann also, Bastard!« Rap sprang auf die Füße und riß sich das Wams vom Leibe.
    Er hatte laut gesprochen – sein rotgewandeter Gefährte sah überrascht auf. Auf der anderen Seite

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