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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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Herz würde gleich zerspringen. Töte ihn töte ihn töte ihn …
    Da versuchte es Kalkor mit einem geraden Stich wie mit einer Pike, und Rap schlug die Axt gen Boden, wie Sergeant Thosolin es ihn gelehrt hatte. Das war ein Irrtum – der Than wich zur Seite aus, und Rap konnte seinen Schlag nicht aufhalten, bis er mit der Klinge in der Grasnarbe steckte. Er warf sich flach daneben, als über ihm ein mörderischer Gegenschlag durch die Luft zischte. Doch während Rap am Boden lag, glitt Kalkors Fuß auf dem schlüpfrigen Gras aus. Er geriet ins Taumeln und trat einen Schritt zu nahe an Rap heran, so daß dieser mit der Faust ausholte und den Jotunn in die Kniekehle traf.
    Kalkor ging ebenfalls zu Boden.
     
    Rap konnte mit einem Triumphschrei aufspringen und seine Axt freizerren.
    Einen kurzen Augenblick lang, der eine Stunde zu dauern schien, trafen sich die Augen der Männer – Rap, der die riesige Axt über seinem Kopf schwang, mit – wie er wußte – seiner letzten Kraft als Normalsterblicher… Kalkor auf den Knien im Angesicht des Todes, sein Gesicht eine Maske des Schreckens und Entsetzens, als er versuchte, sich in Sicherheit zu bringen. Da stemmte Rap beide Füße fest auf den Boden und ließ die Axt nieder sausen.
    Sieg! Gathmor! Mit wortlosem Schrei ließ er die schaurige Klinge niederfahren und verlieh der Bewegung jedes bißchen Muskelkraft, das er noch besaß, doch Kalkor griff in die Wolken und holte einen Blitz vom Himmel.

3
    »Betrug! Betrügerischer Feigling!« Rap konnte durch das Klingeln in seinen Ohren kaum sein eigenes Heulen verstehen. Vor Wut sprang er über den Pfützen hin und her.
    Doch er war sehr nahe dran gewesen. Seine Hand hatte er inzwischen geheilt, doch seine Axt war immer noch glühend rot. Um ihn herum rauchte und zischte verkohltes Gras. Die Hälfte der Zuschauer versuchte herauszufinden, was geschehen war, und die meisten anderen lagen auf ihren Knien im Schlamm und beteten inständig. Der Regenguß, der alle bis auf die Knochen durchweichte, hielt unvermindert an..
    »Niederträchtiger, betrügerischer Kriecher! Von Mann zu Mann!«
    Doch Kalkor konnte nicht antworten. Kalkor war tot, gekocht. Er stank wie ein gebratenes Schwein. Was war passiert? Es war alles so plötzlich gekommen! Rap blickte zurück – er hatte gar nicht gewußt, daß er das konnte –, und sah, wie er in violettes Feuer gehüllt war… Kein Wunder, daß die Menge wehklagte! Er hatte gespürt, wie die Schwingungen näherkamen und hatte ein Schild um sich herum geworfen. Dann hatte er wie ein Gott lodernd unter dem Blitz gestanden, doch er verstand nicht, warum der Blitz dann von ihm abgelassen, seine Axt geschmolzen und sich gegen den Than gerichtet hatte, der ihn gerufen hatte – dieser feige Scheißkerl, der Zauberei benutzt hatte, obwohl er geschworen hatte, es nicht zu tun…
    Sehr nahe dran! Rückblickend sah es so aus, als wäre Kalkor um Haaresbreite entkommen und Raps Axt hätte sich in den Boden gegraben und ihn Kalkors nicht vorhandener Gnade überlassen…
    Wer hatte also Kalkor getötet? – Rap, die Götter oder Kalkor selbst? Rap wußte es nicht. Wichtig war nur, daß Kalkor in dem Glauben gestorben war, daß der Faun ihn geschlagen hatte.
    Nun gut!
Gathmor hätte das gebilligt.
Gathmor war gerächt.
Ein schaler Sieg, der Gathmor nicht zurückbrachte.
    Kalkor war derjenige, der Zauberei benutzt hatte, nicht Rap. Doch würden die Wächter das akzeptieren? Es könnte auch anders ausgesehen haben.
    Die beiden alten Jotnar in ihren roten Roben und mit ihren behörnten Helmen krochen durchnäßt und eingeschüchtert vor, um das Ergebnis zu sehen. Rap drehte sich auf dem Absatz um und ging davon.
    Was jetzt? Natürlich konnte er einfach versuchen, aus Hub zu verschwinden, doch er glaubte nicht, daß er den Wächtern entkommen konnte, wenn sie ihn wirklich fangen wollten. Das geheimnisvolle Ziel der weißen Flamme wartete auf ihn, nicht wahr? Er spürte immer noch eine Vorahnung. Er versuchte ganz vorsichtig, seine Hellsicht einzusetzen und prallte sofort zurück. Ja, sie war noch da, unnachgiebig und sehr nahe. Grauen!
    Er spielte mit dem Gedanken, fortzurennen, und seine Vorahnung war überhaupt nicht abgeschwächt, also würde eine Flucht alles nur zeitlich verschieben. Es schien unausweichlich. Außerdem hatte er noch ein verspätetes Hochzeitsgeschenk für Inos. Er ging zur Umzäunung der königlichen Gesellschaft.
    Die beiden alten Jotnar riefen ihm etwas hinterher, weil sie wollten, daß

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