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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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aufgegeben. Ich werde sie Shandie zeigen, wenn er älter ist, falls es mir vergönnt sein wird. Aber ich kann mich nicht erinnern, daß irgend jemand jemals am Imperator oder seiner Familie okkulte Kräfte angewandt hat. Das ist so ungefähr die einzige Bedingung des Protokolls, über die sich absolut jeder im klaren ist!«
    Rap wollte gerade sagen, daß das keine Rolle spielte –
    »Natürlich bin ich dankbar!« fuhr der alte Mann ihn an, und doch sagte sein Gesicht, daß er es haßte, in irgend jemandes Schuld zu stehen. »Was Ihr getan habt, war vielleicht dumm, doch für mich und meinen Enkel war es wunderbar. Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht, um Euch zu retten.«
    »Das ist sehr –«
»Aber vielleicht habe ich gar keine Macht dazu!«
»Sire?«
    Der alte Mann blickte finster auf den Pokal in seiner Hand. »Wenn der Senat, die Versammlung und die Vier alle Ythbane als Regenten bestätigt haben… doch ich frage mich, wie der hinterhältige Gauner das gemacht hat?«
    »Ein gemeinsamer Entschluß«, sagte Shandie schläfrig, »aufgrund eines Nachfolgegesetzes, das unter der Regierungszeit von Uggrota III. verabschiedet wurde.«
    Die beiden Männer wandten sich um und sahen ihn überrascht an. Er war kaum richtig wach. Er lächelte, ohne die Augen zu öffnen.
    Sein Großvater strahlte stolz. »Schlauer Bursche! Was ist hier noch vor sich gegangen, während ich krank war?« »Oh… viele Dinge. Than Kalkor ist gekommen. Und im Frühling wird es einen Feldzug gegen die Abtrünnigen in Zark geben, und die Zwerge haben abge-gebro- das Abkommen vom Dunklen Fluß gebrochen.« Shandie gähnte immer wieder. »Dürre in Ost-Ambel, gute Ernte in Shimlundok. Die Kobolde töten immer noch unsere Soldaten. Die neunzehnte Legion hat wieder den Siegeswimpel davongetragen, die dritte wurde nur zweite. Marschall Ithy hat dabei viel Geld gewonnen, hat er gesagt. Aufstände in Pithmot wegen des neuen Steuergesetzes.«
»Gut gemacht, Soldat! Guter Bericht! Jetzt geht wieder schlafen.« Emshandars liebevolles Lächeln schmolz dahin, als er sich wieder Rap zuwandte – die Neuigkeiten hatten ihn erschüttert, besonders das Gerede über Krieg. »Ithy?« murmelte er. »Olybino?«
    Er schüttelte wütend den Kopf und nahm noch einen Schluck Wein. »Das ist Politik für Euch, Master Rap!«
     
    »Sire?«
    »Ythbane brauchte Unterstützung. Krieg? Neue Steuern? Ich fürchte, er hat teuer dafür bezahlt.« Er grübelte einen Augenblick dumpf vor sich hin und sah sich schließlich um, ob Shandie zuhörte. Er hörte zu, doch hatte es nicht den Anschein. »Ich habe diesen Mischling zum Konsul ernannt, kurz bevor Emthoro starb. Danach –« er machte eine Bewegung in Shandies Richtung – »konnte ich sehen, daß man einen Regenten würde ernennen müssen. Ich hoffte, das würde meine Tochter sein, obwohl sie für das Regieren nicht geschaffen ist. Ich beschloß, daß Ythbane schlau genug ist, die großen Familien bei der Stange zu halten und daher auch die Interessen meiner Tochter wahren würde, das heißt sie zu manipulieren. Ich hielt ihn nicht für stark genug, selbst die Macht zu übernehmen. Anscheinend habe ich mich geirrt! Er machte sich an…« Mit einem Achselzucken hielt er inne, bevor er Shandies Mutter beim Namen nennen konnte, doch Rap verstand.
    Das Gesicht des Imperators war eine graue, vom Alter ausgewaschene Wüste, doch als er aufblickte, funkelten seine Augen wie Sonne auf von Felsen umgebenen Teichen. »Warum erzähle ich das alles einem Kutscher?«
    »Weil Ihr nicht wißt, wer heute abend das Impire regiert, Sire.«
    Emshandar nickte bitter und leerte sein Glas. Er stellte es mit zittriger Hand klirrend ab. »Oh, heute haben sie mir gehorcht, doch das war reine Höflichkeit. Der Imperator muß ein Normalsterblicher sein, sagt das Protokoll, und diese Kröte Ythbane hat sich den Thron mit Bestechung, Drohungen und seinem Händchen für Frauen an sich gerissen. Keine Zauberei.«
    »Während ich Zauberei benutzt habe, um Euch zurückzuholen.« Wie würden die Wächter urteilen? Aber diese Frage wurde nicht ausgesprochen.
    Der alte Mann seufzte. »Wem kann ich trauen?« flüsterte er. »Das Abgeordnetenhaus folgt dem Meistbietenden. Der Senat? So leicht stellen sich die Wichtigtuer nicht um. Koalitionen, Pakte und Korruption! Die Armee? Ithy?«
    »Der Marschall war besorgt, Sire. Ich glaube, er wird seine Pflicht treu erfüllen.«
    »Aber er muß seine Pflicht gegenüber dem Gesetz tun! Was ist das Gesetz? Das ist

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