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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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auslachen, und das Gelächter würde bis Nordland zu hören sein. Die Frauen sahen jedoch gut aus in ihren lockeren, faltigen Kleidern. Inos an der Seite ihres Mannes.,.
    Die fünf Throne waren alle leer.
    »Ich sehe Ythbane nicht«, sagte Rap. Es war schwierig, auf diese Entfernung Gesichter zu erkennen, ohne echte okkulte Kräfte zu benutzen, welche aber die Wächter alarmieren würden. Der OpalPalast war innerhalb des okkulten Gewirrs von Hub ein toter Fleck, eine Oase der Stille wie ein Garten mitten in der Stadt. So gut wie jeder Gebrauch von Magie würde hier laut wie Fanfaren erschallen. »Welche Farbe?«
    »Die Toga eines Konsuls hat eine purpurfarbene Einfassung, doch ich nehme an, daß er inzwischen zu groß dafür ist.«
    »Er trägt die purpurrote«, murmelte Shandie schläfrig.
»Dann ist er noch nicht da. Aber es kann nicht mehr lange dauern.«
    Sogar ein Normalsterblicher hätte den Schmerz auf dem Gesicht des alten Imperators sehen können, als er die Lehne seines Stuhles umklammerte und aufzustehen versuchte. Er sank hilflos zurück. Er biß die Zähne zusammen, sammelte sich und versuchte es erneut, wieder ohne Erfolg. Schweiß glitzerte auf seiner Stirn, und sein Atem ging rauh. Schließlich erflehte er mit einem wortlosen Blick Raps Hilfe. Der Wille war da, doch der Körper war zu lange unbeweglich und ausgezehrt gewesen.
    »Ich kann Euch Kraft geben, Sire, aber ich fürchte, dann müßt Ihr den Preis später bezahlen. Ich habe keine Erfahrung mit solchen Dingen.« »Ich zahle den Preis!«
    Rap füllte ihn mit Energie und beobachtete fasziniert, wie die blassen Wangen Farbe annahmen und das Feuer des Körpers aufloderte, um mit dem Willen gleichzuziehen.
    »Aha!« rief er. »Danke Euch, Zauberer! Das alte Schlachtroß wird sich noch einmal im Takt bewegen!« Er stand taumelnd auf.
    Vorahnung! Auch Rap erhob sich, und dabei war er sich bewußt, daß jedes Haar seines Körpers offensichtlich ebenso aufstehen wollte. In der Rundhalle wartete sein Schicksal auf ihn. Dort würde er auf das treffen, was seine Hellsicht in der weißen Flamme nicht erkennen konnte. Er hätte wie ein ängstliches Kind gezittert, hätte er sich nicht durch seine okkulten Kräfte beruhigt. Zumindest glaubte er das – in diesen Ebenen war es nicht leicht herauszufinden, was okkult und was nur Wunschdenken war. Doch er würde den alten Mann nicht sehen lassen, daß er Angst hatte, nicht nachdem er versprochen hatte, ihm zu helfen. Weglaufen würde kein Problem lösen. Wunden im Rücken tun doppelt weh, pflegte Sergeant Thosolin zu sagen.
    »Shandie, mein Junge? Wach auf, Soldat!«
    »Großvater?« Shandie schien im Schlaf zu lächeln. Er rollte sich auf die andere Seite und setzte sich auf. Das Grinsen wurde zu einem Gähnen, und er streckte seine spindeldürren Ärmchen.
    Emshandar war vor einem großen Spiegel stehengeblieben, um sein Äußeres zu überprüfen. »Meine Toga ist heruntergerutscht«, murmelte er angewidert. »Ich schätze, Ihr könntet dafür sorgen, daß. ich… nein, Vergeßt es.« Er wandte sich an einen Enkel. »Komm, Junge. Wir müssen gehen und die Wächter treffen.«
    Shandie, der sich bereits wie eine Krabbe an die Kante des Bettes bewegt hatte, erstarrte, und seine Augen hefteten sich entsetzt auf den Großvater. Seine Fröhlichkeit war mit einem Mal verschwunden, und er war wie versteinert. Das fand Rap eigenartig.
    »Beeilung!« sagte der Imperator.
»Glaubt Ihr wirklich, daß er mitkommen muß, Sire?« fragte Rap.
    Der Imperiale Blick, den er mit diesen Worten provozierte, hätte eine ganze Stadt auslöschen können. Offensichtlich war es ein wichtiger Bestandteil der Erziehung des Erben, die Chance zu ergreifen, die Vier zu sehen. Ebenso offensichtlich war, daß Shandie, während die imperiale Politik wie in einer Kloake gärte, fast eine lebenswichtige Funktion einnahm und in diesem wichtigen Augenblick nicht alleingelassen werden durfte. Besonders offensichtlich war jedoch, daß sein Großvater nicht bemerkt hatte, daß der Junge zu Eis erstarrt war.
    »Komm, Soldat! Auf die Beine! Schade, daß wir keine Zeit haben, dich angemessen zu kleiden.«
    Mit einem Seufzer der Erleichterung kam wieder Leben in Shandies Körper. Er glitt vom Bett hinunter. Jetzt strahlte er wieder. »Kommen heute alle Wächter, Großvater?« Was ging in dem malträtierten kleinen Gehirn vor? Irgendwie schien diese Frage für Raps Vorahnung wichtig, trotz der gegenwärtig völligen Überlastung dieser Gabe.
    »Ich könnte

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