David Garrett - die exklusive Biografie
groÃen Künstler der Gegenwart. Nicht nur das: Er fühlte sich mit dem Star verbunden und entdeckte Gemeinsamkeiten zwischen dem Leben des Popsängers und seiner eigenen Geschichte. Unmittelbar nach dem Tod von Michael Jackson sprach Garrett in einem Interview, das im Online-Portal der Zeitung Die Zeit veröffentlicht wurde, über diese Verbindung und gab dabei auch Einblick in seine eigene Persönlichkeit, denn anhand der Beschäftigung mit der Lebensgeschichte Micheal Jacksons machte Garrett sich auch auf Spurensuche nach dem eigenen Ich.
In den Grundzügen lassen sich in den Lebensläufen von Jackson und Garrett tatsächlich viele Ãbereinstimmungen feststellen. David begann als Vierjähriger Geige zu spielen, Michael Jackson stand im Alter von fünf Jahren bereits mit seinen Geschwistern auf der Bühne. David wurde von seinem Vater zu ständigem Ãben gedrängt, Vater Jackson schlug mit dem Gürtel zu, wenn sein Sohn nicht hart genug für den nächsten Auftritt probte. David war bereits in jungen Jahren fast ausschlieÃlich von Erwachsenen umgeben, Michael Jackson verlor seine Kindheit, während er mit seinen Geschwistern als »The Jackson Five« durch die Lande tourte.
Kein Wunder also, dass David Garrett in jenem Interview viel Verständnis für den oft belächelten »King of Pop« aufbrachte, den er als Komponisten und Musiker achtete und sogar als klassischen Künstler bezeichnete. »Er hat schon als junger Mann Karriere gemacht. Das heiÃt auch, dass er sehr bald von vielen Leuten fremdbestimmt wurde«, sagte David in dem Gespräch. AuÃerdem sei es für Jackson schwierig gewesen, ein natürliches Selbstbewusstsein zu entwickeln, da er so früh zum Megastar avancierte. »Das ist ein langsamer Prozess, zu dem auch gehört, dass man lernt, sich â vor allem in den Teenagerjahren â in seinem eigenen Körper wohlzufühlen.« Hinter den für Michael Jackson typischen Selbstinszenierungen vermutete David einen Schutzmechanismus, der ein Selbstbewusstsein vortäuschen sollte, weil der Widerspruch zwischen Eigenwahrnehmung und Fremdwahrnehmung nur schwer zu verarbeiten war. Zu jener Zeit wusste David bereits sehr gut, wovon er sprach, erlebte er doch selbst gerade, wie sich sein Image als schönster und schnellster Geiger von seiner Person als virtuoser Violinist abkoppelte.
Dass David damit umgehen konnte, lag vor allem an der selbst gewählten Auszeit, an dem Ausbrechen aus Zwängen und dem Eintauchen in die normale Welt. Michael Jackson, so Garrett, habe genau das nie geschafft, sondern vielmehr fast schon zwanghaft versucht nachzuÂholen, was doch schon unwiederbringlich verloren war. »Er hat sein ganzes Leben gesucht, was man als Kinderstar verliert: die Kindheit. Wer sich damit emotional nicht abfinden kann, läuft dieser verlorenen Kindheit das ganze Leben hinterher. Ich glaube, das war die Tragik seines Lebens â und seines Sterbens.«
David zeichnete von Michael Jackson aber nicht nur das Bild einer bedauernswerten Persönlichkeit, die am eigenen Ruhm zerbrach. Er sprach auch davon, wie sehr er dessen musikalisches Werk schätzte. Jackson sei ein unglaublich talentierter Mensch gewesen, der vielleicht gerade damit am Ende nicht mehr zurechtgekommen war. »Wenn man so begabt ist wie er, ist es sehr schwierig, der Verantwortung seinem eigenen Talent gegenüber gerecht zu werden. Viele Künstler zerbrechen daran, und ich fürchte, genau das ist ihm passiert.«
Talent, so sah es Garrett, sei nicht nur ein Geschenk, es könne den Menschen auch überfordern. Michael Jackson hatte mit seinem Talent Melodien geschaffen, die weltweit Millionen begeisterten. Doch der Versuch, das bereits erreichte Optimum noch weiter zu steigern, musste zum Scheitern verurteilt sein. Von Micheal Jackson wurden Meisterleistungen verlangt, die das bereits Geschaffene noch übertreffen sollten. Er selber erwartete von sich das Gleiche â und scheiterte an diesen Ansprüchen.
Michael Jackson war in Davids Augen weit mehr als ein Popkünstler. Er hielt ihn vielmehr für einen Meister seines Faches und für jemanden, der sich durchaus mit groÃen klassischen Künstlern messen konnte. Michael Jackson habe sich vor allem in Hinblick auf den von ihm betriebenen Perfektionismus sogar an der Klassik orientiert. »Wenn man seine Platten hört, die Art, wie alles zusammengestellt
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