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David Garrett - die exklusive Biografie

David Garrett - die exklusive Biografie

Titel: David Garrett - die exklusive Biografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mvg verlag
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anlocken. Wenn man sich nicht für die Sache und für die Musik starkmache, so David, könne man auch nicht erwarten, dass junge Menschen die Säle füllten.
    Die Tatsache, dass es auch in Deutschland seit dem Zweiten Weltkrieg immer wieder herausragende klassische Musiker gegeben hatte, die vergleichbare Wege beschritten hatten, erwähnte David nicht, und von den meisten Kritikern war dieser Umstand vergessen worden.
Wurzeln des Crossover
    Wenn man Davids Konzept des Brückenbaus zwischen klassischer und populärer Musik betrachtet, stößt man in der jüngeren deutschen Musikgeschichte gleich auf mehrere Künstler mit vergleichbaren Ambitionen. Die einen banden Schlager in ihr Repertoire ein, andere wie David die Rockmusik.
    Das schillerndste Beispiel ist Peter Hofmann. Der Tenor gelangte vor allem durch Rollen in Wagneropern zu Weltruhm, seine Engagements führten ihn in die großen Opernhäuser von New York und Paris. Doch der 1944 geborene Hofmann verbarg nie seine Liebe zur Rockmusik. Schon als 16-Jähriger hatte er sich als Sänger und Gitarrist in einer Rock-and-Roll-Band verdingt. Zudem verliehen ihm sein hünenhafter Körperbau und die auch im Erwachsenenalter lang getragenen, blonden lockigen Haare das Erscheinungsbild eines Rockstars. Parallel zu seiner Karriere als Opernsänger veröffentlichte Hofmann 1982 das Album Rock Classics , das unter anderem die Titel Yesterday , Sailing und The House of the Rising Sun enthielt. Auch damals schüttelte mancher Klassikliebhaber entsetzt den Kopf, doch die Schallplatte verkaufte sich so gut, dass Hofmann dafür zweimal mit Platin ausgezeichnet wurde. Insgesamt brachte Hofmann bis 1998 elf Alben mit Rock- und Popmusik heraus.
    Auch über den langen Haarschnitt hinaus präsentierte sich Hofmann anders, als es dem typischen Erscheinungsbild eines klassischen Musikers entsprach. Ähnlich wie David Garrett setzte Hofmann sich in Szene. Er trug Lederkleidung und posierte für Fotografen auf Motorrädern.
    Vermutlich wäre Peter Hofmann heute einer der größten Bewunderer von Davids Crossover-Projekt. Ab den 1990er-Jahren litt der Sänger jedoch unter der Parkinsonkrankheit, im späteren Stadium konnte er nicht mehr sprechen oder sich selbstständig ernähren. Peter Hofmann starb am 30. November 2010.
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    Andere Musiker, die verschiedene Musikstile verbanden, waren vielleicht weniger beindruckend als Peter Hofmann, jedoch wurden auch sie nie müde, diesen Ansatz zu verbreiten. Gilt der Schlager heute als ähnlich altmodisch wie die klassische Musik, stellte er in den 1960er- und 1970er-Jahren eine moderne Musikrichtung dar, der die Künstler ihr Augenmerk zuwandten.
    Der deutsche Opernsänger René Kollo begeisterte wie Hofmann auf den Bühnen der Welt. Doch auch ihm waren die Grenzen der klassischen Musik zu eng. Tatsächlich begann er seine Karriere als Schlagersänger mit einer deutschen Version von Hello Mary Lou und nahm auch an einer Vorentscheidung zum Grand Prix Eurovision de la Chanson, dem heutigen Eurovision Song Contest, teil. Als er später vor allem Opern von Mozart oder Verdi sang und als Regisseur die Oper Parsifal inszenierte, hielt er an seiner Liebe zur »leichten Muse« fest und arbeitete mit Udo Jürgens und James Last zusammen.
    Ein drittes Beispiel für Musiker aus dem Bereich der Klassik, die auch andere Musikstile pflegten, ist Anneliese Rothenberger, die ein Liebling der Nation war – und gleichzeitig erklärtes Feindbild vor allem junger Menschen. Die 1926 geborene Sopranistin wurde in den 1950er-Jahren zu einem der ersten deutschen Weltstars ihrer Zeit. Sie unternahm Konzertreisen durch Nord- und Südamerika, sang in der Metropolitan Opera in New York und war gern gesehener Gast im amerikanischen Fernsehen. An der Mailänder Scala wurde sie ebenso bejubelt wie bei ihren Auftritten in Japan oder in Großbritannien.
    Darüber hinaus war Anneliese Rothenberger der Unterhaltungsmusik zugeneigt. Sie spielte in deutschen Musikfilmen mit und trat als Moderatorin auf. Kritik erntete sie später vor allem für ihre ab 1971 ausgestrahlte Fernsehsendung »Anneliese Rothenberger gibt sich die Ehre«, in der sie neben klassischer Musik auch Schlager und Volksmusik präsentierte. Auch hinter diesem Konzept stand die Absicht, die Grenzen zwischen den Musikrichtungen aufzulösen, doch Rothenbergers betuliche Sendung verkam zum

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