David Garrett - die exklusive Biografie

ist, die Arrangements und auch sein Gesang, stellt man fest, dass er fast ein bisschen wie Jascha Heifetz war.«
    Heifetz zählte zu den herausragenden Geigenspielern des 20. Jahrhunderts. Sein Spiel war für absolute Präzision bekannt. Heifetz interpretierte klassische Kompositionen in einem äußerst individuellen Stil im Geist der neuen Zeit. In dem Gespräch räumte David ein, dass der Vergleich zwischen Michael Jackson und Heifetz gewagt war, doch sei auch Michael Jackson kompromisslos gewesen, wenn es um den richtigen Klang seiner Musik und seines Gesangs ging. »Wenn man selber diese Perfektion sucht, entsteht ein enorm hoher Druck, diesem allem über Jahre hinweg gerecht zu werden. In der Hinsicht war Jackson ein echter Klassikerkünstler.«
    Am Ende des Gesprächs brachte die Auseinandersetzung mit dem Leben Michael Jacksons auch einen der seltenen Einblicke in Davids Gefühlswelt hervor. Das Gefühl der Einsamkeit, das Michael Jackson thematisierte, begleitete auch David seit frühester Kindheit und kehrte nun nach den vergleichsweise wilden Jahren des Studentenlebens wieder zurück. »Diese Einsamkeit kann ich sehr gut nachvollziehen. Je mehr Menschen dich kennen, desto mehr ziehst du dich zurück. Die ganz normale Freundschaft wird umso schwieriger, je populärer man wird. Weil jeder, der dich anruft, irgendetwas von dir will. Das kann schon sehr entmutigend sein.«
    Diese Aussage war nur eine kurze Momentaufnahme in der Frühzeit der zweiten Karriere von David Garrett, doch man sollte sie nicht unterschätzen. Später sprach Garrett kaum noch davon. Allerdings sollte bei den heutigen Medienauftritten des Künstlers nicht vergessen werden, dass hinter der professionell fröhlichen Fassade ein Mensch verborgen bleibt, der nur zum Teil mit dem Star identisch ist – schon allein deshalb, weil David sich fortan noch mehr in die Arbeit vertiefen sollte und nahezu jeden Tag im Kalender mit Konzerten oder Vorbereitungen auf Projekte füllte.
Der Star wird zum Superstar
    Das Jahr 2008 endete so erfolgreich, wie es kaum für möglich gehalten worden war. David verzeichnete ausverkaufte Konzerte, erhielt Anerkennung von allen Seiten und bekam mit dem ECHO Klassik einen der renommiertesten Musikpreise verliehen. Doch das im November 2008 veröffentlichte Album Encore übertraf alle Erwartungen. Nicht nur, dass es bis auf Platz sieben der Charts nach oben schnellte – es hielt sich mehr als zwei Jahre in der Verkaufshitparade und zog in dem Sog der Begeisterung auch noch den Crossover-Erstling Virtuoso .
    Besonders deutlich durften Fans den Erfolg des Virtuosen am 14. Januar 2009 erleben. Beim drittletzten Konzert der im Vorjahr begonnenen Tournee bekam David Garrett im Berliner Tempodrom plötzlich Besuch auf der Bühne. Ihm wurde eine Auszeichnung überreicht, die verdeutlichte, wie viel er innerhalb der kurzen Zeit von gut einem Jahr erreicht hatte. David bekam an jenem Abend nicht eine, sondern gleich zwei Goldene Schallplatten verliehen – eine für Virtuoso und eine für Encore , die sich jeweils mehr als 100 000 Mal verkauft hatten. Goldglänzende Beweise für die Tatsache, dass sich von Crossover-CDs, anders als einst prophezeit, mehr als fünf Exemplare absetzen ließen.
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    Erneut hätte mancher in jenem Moment gedacht: »Geschafft! Jetzt erst einmal zurücklehnen.« Nicht so David Garrett, er handelte nach dem Motto »Keine Atempause«. Das immer noch auf der Homepage der Plattenfirma Universal festgehaltene Konzertpensum David Garretts aus dem Jahr 2009 zeigt ein Programm, das Verwunderung darüber auslöst, wie es ein einzelner Mensch bewältigen kann: »Auftritte mit der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz unter Ari Rasilainen , anschließend Hong-Kong-Reise. Erneut Recital-Tour mit Milana Chernyavska. Er spielt mit dem Prager Kammerorchester Max Bruchs erstes Violinkonzert. Auftritt mit dem Orchester der Deutschen Oper Berlin unter Yves Abel sowie Konzert beim Bonner Beethovenfest. Er konzertiert bei den Musikfestspielen Saar zusammen mit dem Bruckner Orchester Linz unter Dennis Russell Davies. Bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen, dem Schleswig-Holstein Musikfestival und dem Klavierfestival Ruhr gastiert David Garrett gemeinsam mit Gautier Capuçon und Jean-Yves Thibaudet. Konzert in der Zürcher Tonhalle mit dem Zürcher Kammerorchester und Muhai Tang. Gastspiel