David Garrett - die exklusive Biografie
seiner eigenen Wohnung musste David nicht darauf vertrauen, dass andere diese Angelegenheit für ihn regelten. Er selbst konnte die Räume zur schokoladefreien Zone erklären.
AuÃerdem boten die eigenen Räume David die Gelegenheit, ein weiteres Laster auszuleben oder vielmehr einer Eigenart nachzugehen, durch die er sich vom überwiegenden Teil der männlichen Bevölkerung unterscheidet. Dieser Leidenschaft konnte er bei aller Planung seitens seines Managements in einem Hotel nicht frönen, denn lieà sich zwar eine Minibar noch ausräumen, so war es doch unmöglich zu verlangen, den Teppich in Davids Suite zu beschmutzen und ihm einen Staubsauger hinzustellen. Doch genau das war David Faible: Er liebte das Saubermachen in seiner Wohnung, da er es als meditativen Moment erachtete, in dem er Nützliches tat und sich gleichzeitig entspannte.
Momente der Entspannung waren 2010 für David auch durchaus notwendig, denn wieder einmal sollte es ein äuÃerst aktives Jahr werden, das vor allem von Arbeit bestimmt war â nicht zuletzt, weil Davids ohnehin schon groÃe Lust am Musizieren durch die neue Geige einen mächtigen Schub bekam.
Im Januar 2010 absolvierte David eine Tournee, bei der er sein Classical-Romance -Programm an 14 Tagen in 14 Konzerthallen in Deutschland präsentierte. Doch nach dem Klassikalbum von 2009 stand nun auch wieder Neues auf dem Programm. Das Crossover-Projekt sollte erweitert werden, indem härtere Musik als bisher in den Mittelpunkt gestellt werden würde. Dabei wurde das bisherige Prinzip umgekehrt: Statt zuerst eine CD zu veröffentlichen und dann das Material auf Tourneen zu spielen, erlebten die Fans die Interpretationen 2010 zunächst einmal live.
Der Titel der Tournee, Rock Symphonies , machte deutlich, worum es bei diesem Projekt ging: David hatte sich nicht der Popmusik zugewandt, sondern spielte Klassiker des Rock. Fast schien es, als sei das neue Programm als Ausgleich zu Classic Romance angelegt. Fand sich dort entgegen der Erwartungen der Fans keine einzige moderne Komposition, so trat bei Rock Symphonies die Klassik noch weiter in den Hintergrund als bei Encore . Die bei den Auftritten gebotene Show lieà sich mit der eines Rockkonzerts vergleichen. Die Bühnendeko im Hintergrund erinnerte an die Tribal genannte Form von Tätowierungen, der in der Mitte prangende kreisrunde Bildschirm für die groÃformatigen Projektionen des Konzertgeschehens wirkte wie ein Auge, das das Publikum anblickte.
David selbst nahm dem Publikum einmal mehr die Angst vor der bei klassischen Konzerten üblichen Distanz zwischen Künstler und Zuhörern, indem er â zum Beispiel bei seinem Auftritt auf der Berliner Freilichtbühne Wuhlheide im Juni â nicht einfach auf der Bühne erschien, sondern Geige spielend auf den Wegen zwischen den Sitzblöcken dorthin lief. Die Bühne teilte sich David Garrett nicht nur mit einem groÃen Orchester, sondern auch mit einer jungen Gitarristin, die ähnlich groÃe Aufmerksamkeit auf sich zog wie der Violinist selbst.
Tatsächlich hatte David für diese Tour eine Frau engagiert, die ebenfalls bereits zu einiger Bekanntheit gelangt war. Der Name der blonden Frau lautete Orianthi Panagaris, doch die gebürtige Australierin belieà es meist bei der Nennung ihres Vornamens.
Sie stand bereits mit Stars wie Prince, Carlos Santana oder ZZ Top auf der Bühne, als sie ein weiteres Engagement erhielt, das ihren ÂNamen und vor allem ihr Gesicht auf der ganzen Welt bekannt machen sollte â wenn auch unter vollkommen anderen Umständen als erwartet. Orianthi wurde von Michael Jackson für dessen Abschiedstournee verpflichtet. Diese Konzerte fanden bekanntlich nie statt, da der »King of Pop« zuvor unter tragischen Umständen starb. Orianthi jedoch stand im Scheinwerferlicht, als sie bei der groÃen Gedenkveranstaltung zu Ehren Jacksons spielte und später in dem erfolgreichen Dokumentarfilm This is it zu sehen war, der die Vorbereitungen zu den Konzerten und damit auch die letzten Wochen im Leben des Popstars zeigte.
Allein die Anwesenheit einer solch renommierten Rockgitarristin hätte bei den Rock Symphonies verdeutlicht, welche Ausrichtung die Konzerte hatten. David lieà der Gitarre den nötigen Raum, arrangierte sie aber gleichzeitig so, dass er und seine Stradivari die Führung übernehmen konnten.
Die auf der Tour gespielten Stücke
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