David Garrett - die exklusive Biografie
unterschieden sich zwar in der Reihenfolge von dem später veröffentlichten Album, die Titel selbst waren jedoch in beiden Fällen gleich. David gelang es bei dem neuen Programm, die Stücke so einzuspielen, dass an sanftere Klänge gewöhnte Fans nicht erschreckt wurden. Er behielt die raue Note der Rockklassiker bei, fügte aber noch eine Facette hinzu, die die Songs auch Klassikliebhabern angenehm erscheinen lieÃ. Angesichts der Auswahl der Stücke war diese Modulation äuÃerst bemerkenswert.
Das Album begann mit Smells Like Teen Spirit von der US-Grunge-Band Nirvana. Da das Stück auch 20 Jahre nach seiner Veröffentlichung nichts an Härte eingebüÃt hatte, bot es vielen Hörern eine Ãberraschung. Gleichsam als Entschädigung folgte darauf eine der erfolgreichsten Balladen, die jemals von einer Hardrock-Band eingespielt wurden: November Rain von Guns Nâ Roses. Das dritte Stück besaà den vielleicht rockigsten Klang, doch war es die erste klassische Komposition auf der CD â ein Sachverhalt, der zusätzlich dadurch getarnt wurde, dass als Titel auf dem Cover The 5th angegeben wurde. Dahinter verbarg sich Beethovens fünfte Sinfonie, eines der populärsten Werke klassischer Musik. Insgesamt enthielt Rock Symphonies 15 Titel, zu denen auch Aerosmiths Walk This Way und Rockinâ All Over the World von Status Quo gehörten. Klassische Musik beschränkte sich im Weiteren auf eine Kombination aus Vivaldi-Kompositionen mit dem 2004 erschienenen Vertigo von U2, Peer Gynt von Edvard Grieg und einige weitere Einsprengsel, die sich der Ãbermacht der Rocksongs beugen mussten.
Das Konzept der Rock Symphonies machte sich bezahlt. Durch die Tournee im Sommer war das Publikum bereits mit dem Material vertraut, als die CD im September 2010 erschien. War Classic Romance trotz des Fehlens populärer Stücke durch den Namen David Garrett zum Erfolg geworden, so sorgte nun der Bekanntheitsgrad des Künstlers dafür, einer Musik, die ohnehin Millionen von Fans besaÃ, noch zu weiterem Aufschwung zu verhelfen.
Rock Symphonies erreichte in den deutschen Charts Platz eins, gelangte in GroÃbritannien fast in die Top 20 und erzielte sogar in den USA den 41. Rang. Diese Positionen waren vermutlich auch dem Umstand geschuldet, dass David nicht nur in Deutschland mit dem neuen Material auf Tournee gegangen war, sondern auch in Skandinavien, in GroÃbritannien und in den USA.
Einmal mehr sollte man meinen, dass ein neues Album inklusive einer weit reichenden Tournee ein Arbeitsjahr ausfüllte. David Garrett bewies jedoch erneut, dass sein Tag mindestens 48 Stunden hatte. Er trat bei Sportveranstaltungen auf, gab ein Benefizkonzert für die Stiftung »Jedem Kind ein Instrument« und absolvierte auch wieder rein klassische Konzerte. Man darf annehmen, dass sich bei jeder Rückkehr in die neue Berliner Wohnung aufgrund der langen Abwesenheit genug Staub angesammelt hatte, um der Leidenschaft des Reinemachens ausgiebig nachzugehen.
Der Star als Fan
Am Ende des äuÃerst erfolgreichen Jahres 2010 stellte sich die Frage, womit David Garrett sein Publikum überhaupt noch überraschen konnte. Der Musiker hatte allen Widerständen zum Trotz sein Konzept des Crossover etabliert, er hatte Klassik präsentiert, als die Hörer weiterhin Popmusik von ihm erwarteten, und er hatte Rocksongs in Häuser gebracht, in denen dieser Musikstil ansonsten keinen Einzug gefunden hätte. Was also konnte Garrett Neues bieten?
Die Antwort auf diese Frage trug den Titel Legacy , also »Vermächtnis« oder »Erbschaft«. Auf den ersten Blick handelte es sich bei diesem Album um eine erneute Sammlung rein klassischer Kompositionen. Aufgenommen wurde es jedoch an einem Ort, der wie kein anderer für Popmusik steht.
Die im Londoner Stadtteil Westminster gelegenen Abbey Road Studios sind das wohl berühmteste Tonstudio der Welt. Sie befinden sich in der gleichnamigen StraÃe in einem ehemaligen Wohnhaus, das zwischen 1929 und 1931 mit groÃem Aufwand umgebaut worden war. Yehudi Menuhin spielte hier fast 250 Stücke ein, untrennbar verbunden ist das Studio jedoch mit den Beatles. Die britische Band machte das Studio 1967 berühmt, als eine der Aufnahmesessions zu ihrem Hit All You Need Is Love im Fernsehen übertragen und von weltweit rund 200 Millionen Menschen verfolgt wurde. 1969 veröffentlichten die Beatles das Album Abbey Road
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