David Garrett - die exklusive Biografie
bleiben. Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich weiter, bald schon konnte er nicht mehr sprechen. Am 27. Mai 1840 starb Paganini in Nizza. Ruhe sollte ihm aber auch dann noch nicht vergönnt sein: Auf bischöflichen Befehl wurde ihm ein Begräbnis auf einem christlichen Friedhof verwehrt. Später wurden sein Gebeine mehrmals umgebettet. 1896 wurde Paganini schlieÃlich auf einem Friedhof in Parma bestattet.
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Ãber diesen Mann wollte David Garrett nun also einen Film drehen. Hinter diesem Vorhaben stand erneut nicht allein die Idee, einem groÃen Künstler zu huldigen. Das Medium Film war eine weitere Facette des Crossover-Projekts, durch das er klassische Musik einem breiteren und vor allem jüngeren Publikum zugänglich machen wollte. Diesmal sollte die Lebensgeschichte des wohl gröÃten Geigers aller Zeiten im Mittelpunkt stehen, und tatsächlich boten dessen irdische Jahre ausreichend Stoff für eine spannende Verfilmung. AuÃerdem gab der rund 90-minütige Film David die Möglichkeit zu umfangreicher musikalischer Untermalung.
Völlig neu war die Idee der filmischen Auseinandersetzung mit dem Teufelsgeiger jedoch nicht: Ende der 1980er-Jahre hatte der umstrittene deutsche Schauspieler Klaus Kinski bereits einen Film über Paganini vorgelegt, in dem er gleichzeitig Regie führte, die Hauptrolle spielte und zuvor auch das Drehbuch geschrieben hatte. Kinski Paganini , so der Name des Films, war jedoch das typische Werk eines Künstlers, dem oft genug nachgesagt wurde, sich am Rand des Wahnsinns zu bewegen. Er bildete das Leben Paganinis nicht chronologisch ab, sondern beschäftigte sich vor allem mit den sexuellen Begierden des Geigers und mit der Wirkung, die seine Musik auf das weibliche Geschlecht ausübte. Kritiker waren zudem der Meinung, dass Kinski nicht Paganini spielte, sondern an dessen Vita sein eigenes Leben abbildete.
Kinski selbst war für ein ausschweifendes Sexualleben bekannt und auch die im Film thematisierte Sucht nach Anerkennung durch das Publikum war nach Ansicht der Kritiker eine der Triebfedern von Kinskis Schaffen. Das Fehlen einer Handlung und die einem Delirium gleiche Darstellungsform lieÃen einen Erfolg des Films als unwahrscheinlich erscheinen. Tatsächlich lehnten die Filmfestspiele von Cannes den Film ab, da sie ihn als pornografisch erachteten. Später wurde Kinski ÂPaganini in einer gekürzten Fassung in einigen wenigen Kinos gezeigt, jedoch mit geringem Interesse der Ãffentlichkeit. Kinski Paganini sollte der letzte vollendete Film des Schauspielers bleiben, Kinski starb 1991.
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Einen solchen Flop wollten David und das Team natürlich nicht hinlegen. Ihr Paganini â der Teufelsgeiger sollte mit Kinskis Machwerk kaum mehr als den Namen des Protagonisten gemein haben. Das Projekt war auch nicht durch das Streben eines Einzelnen nach künstlerischer Selbstverwirklichung motiviert, sondern es handelte sich um eine GroÃproduktion mit einem Budget von rund zehn Millionen Euro, die möglichst viele Besucher in die Kinos locken sollte.
Von diesem Anspruch zeugte auch die hochkarätige Besetzung. Der britische Schauspieler Jarred Harris übernahm die Rolle des Francesco Urbani, des Begleiters von Paganini. Jared Harris ist ein Sohn des berühmten Filmstars Richard Harris und spielte bisher zum Beispiel in Fernsehserien wie Mad Men oder Fringe sowie unter anderem in dem Sherlock Holmes -Kinofilm von 2011 mit. John Watson wurde von dem Briten Christian McKay dargestellt, der einem breiteren Publikum vor allem durch seine Rolle als Kardinal Ascanio Sforza in der Fernsehserie Borgia bekannt wurde. Watsons Ehefrau wurde von der deutschen Schauspielerin Veronica Ferres verkörpert, Andrea Deck spielte die Geliebte Paganinis Charlotte Watson. Eine weitere tragende Rolle kam in dem Film der Journalistin Ethel Langham zu, die bedeutenden Anteil an Paganinis Karriere hatte. Langham wurde von Joely Richardson gegeben. Die britische Darstellerin ist vor allem für ihre Rollen in den Fernsehserien Nip/Tuck und Die Tudors sowie für ihr Mitwirken in der Hollywood-Verfilmung des Stieg-Larsson-Thrillers Verblendung bekannt. Als Regisseur wurde Bernard Rose verpflichtet, der auch das Drehbuch schrieb.
Trotz aller schauspielerischer Prominenz war während der Vorbereitungen zu dem Film bereits klar, dass die Rolle des Niccolò Paganini kein anderer übernehmen konnte als David selbst.
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