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David Garrett - die exklusive Biografie

David Garrett - die exklusive Biografie

Titel: David Garrett - die exklusive Biografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mvg verlag
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mehreren Millionen bewegen.
    Paganini gelang es, diese Summe anzuhäufen, indem er unaufhörlich arbeitete, und auch in diesem Arbeitspensum ist eine Parallele zu David Garrett zu sehen. Nachdem Paganini von 1810 bis 1828 im Rahmen unzähliger Konzerte seine Heimat Italien erobert hatte, setzte er seine Karriere im Ausland fort. 1828 reiste er nach Wien. Sein Ruf war ihm vorausgeeilt und die Hauptstadt Österreichs war bald vom Paganini-Fieber erfasst. Verkaufstüchtige Händler verzierten alle erdenklichen Gegenstände mit einem Porträt des Künstlers und erzielten damit hohe Einnahmen. Die Zeitungen berichteten über den Künstler, sein Kleidungsstil wurde in der Modewelt diskutiert und der Besuch eines seiner Konzerte war ein Muss. Weitere Reisen folgten. In einer Zeit, in der man in einer Kutsche Tage benötigte, um von einer Stadt in die andere zu gelangen, besuchte Paganini Prag, gab in mehr als 40 deutschen Städten Konzerte und trat in Polen, Frankreich und Großbritannien auf.
    Die Zeit in Großbritannien und die Umstände, unter denen seine dortigen Auftritte stattfanden, zählten zu den wohl ungewöhnlichsten Momenten seiner beispiellosen Karriere – und sie bildeten einen der zentralen Punkte bei der Ausarbeitung der Handlung des Kinofilms.
    Niccolò Paganini erreichte London im Mai 1831. Er ging mittlerweile auf die 50 zu, die vielen Krankheiten hatten deutliche Spuren hinterlassen und zehrten weiter an seinem Körper. Paganini hatte seinen künstlerischen Zenit bereits überschritten, sein Mythos jedoch war ungebrochen. Genauso wie sein Spaß am Geldverdienen.
    In London überspannten der Künstler und sein Manager Francesco Urbani den Bogen deutlich. Für die ersten Konzerte wurden derart hohe Eintrittspreise angesetzt, dass es zu Proteststürmen kam. Das Publikum weigerte sich, die geforderten Summen zu zahlen, und Paganinis Geschäftsgebaren wurde öffentlich als Akt der Ausbeutung angeprangert. Zudem wurden bald weitere Hintergründe von Paganinis Reise nach England bekannt. Der Künstler war nicht gänzlich aus eigenem Antrieb nach London gekommen, er wurde dafür bezahlt. Der britische Impressario John Watson, so schrieben die Zeitungen, habe Paganini regelrecht eingekauft. Der Virtuose erhalte monatlich eine sehr hohe Summe, müsse dafür aber an jedem Ort spielen, an dem es sein Geldgeber wünsche. Dieser übernahm im Gegenzug alle Risiken und kümmerte sich darum, dass möglichst viele Besucher erschienen. Aufgrund dieser Vereinbarung trat Paganini nicht allein in London auf, sondern bereiste auch die britische Provinz. Er blieb bis 1832 in Großbritannien und soll in dieser Zeit mehr als 130 Konzerte gegeben haben.
    Paganinis Großbritannienreise wurde zu einem geschäftlichen Erfolg – nicht nur für den Künstler selbst, der ja ohnehin eine feste Gage bekam, sondern auch für John Watson, der dadurch vor dem finanziellen Ruin bewahrt wurde. Watson besaß zwar einen guten Ruf, war aber längst nicht so vermögend, wie es nach außen hin schien. Um Paganini nach Großbritannien zu holen, verkaufte er sprichwörtlich sein letztes Hemd und veräußerte sogar den geerbten Schmuck seiner Frau.
    Für Paganini erwies sich der Besuch der britischen Inseln auch in privater Hinsicht als reizvoll. Der alternde Virtuose lernte die Tochter seines Geldgebers John Watson, Charlotte, kennen, die zu jenem Zeitpunkt gerade einmal 16 Jahre alt war. Paganini verliebte sich bis über beide Ohren in das Mädchen. Als der Geiger nach seinem einjährigen Aufenthalt in Großbritannien auch wieder Konzerte in Frankreich gab und für die Wiedersehen mit Charlotte zwischen den beiden Ländern hin- und herpendelte, entstand der Plan zu einer gemeinsamen Flucht mit der Geliebten. Im Jahr 1834 reiste er deshalb zu einem geheimen Treffen mit dem Mädchen in die französische Grafschaft Boulogne. Doch der Vater intervenierte. Die Beziehung des ungleichen Paares wurde bekannt und weitete sich zu einem Skandal aus. Der teuflische Geiger habe die junge Frau entführt, hieß es bald. Paganini verteidigte sich gegen die kursierenden Gerüchte in einem offenen Brief – die tatsächlichen Umstände sind aber bis heute ungeklärt.
    Gekränkt reiste Paganini nach den vielen Jahren im Ausland zurück in seine Heimat Italien. Dort sollten ihm bis zu seinem Tod nicht mehr viele Jahre

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