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David Roth und andere Mysterien

David Roth und andere Mysterien

Titel: David Roth und andere Mysterien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoi Karampatzaki
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die einem den letzten Tropfen Flüssigkeit rauben konnte. Er schien froh, mich hier zu entdecken, und erzählte mir zu ein paar Fotos die dazugehörige Geschichte. Anschließend kümmerten wir uns um unser Mittagessen. Zu Beginn herrschte beim Essen genüssliches Schweigen. Letzten Endes spießte ich entschlossen ein Salatblatt auf und fragte: „Sag mal … ist David ständig so?“
    Bobby sprang sofort darauf an. Grinsend stellte er sein Glas beiseite, wischte sich mit dem Handrücken über den Mund und seufzte tief. „So frech und liebenswürdig? So zupackend und sensibel? So taktlos und verlässlich? So laut und –“
    Grimmig fuhr ich dazwischen. „Das reicht!“ Mit gegensätzlichen Angaben hatte ich nicht gerechnet. „Du weißt, was ich meine.“
    „Ja“, bestätigte Bobby, und sein Grinsen wurde zu einem Strahlen. „Das ist David. Er kann uns unheimlich auf die Nerven gehen. Ist er nicht dabei, fehlt trotz allem das Herzstück unserer Clique. Das, was sie ausmacht und am Leben hält.“
    „Ich könnte durchaus auf ihn verzichten“, gestand ich düster.
    „Irgendwann ist ihm jeder verfallen. Die Männer auf diese Art, die Frauen auf eine andere Art. Obwohl unser Miles ihn vermutlich durchaus auf die andere Art … äh, wertschätzt.“ Er wurde rot, verbarg sein neuerliches Schmunzeln in der hohlen Hand und räusperte sich. Auch ich lächelte stumm in mein Glas und versank in meine Gedanken an den verrückten Miles.
    „Linda hat mir eine SMS geschrieben, als ich auf dem Weg nach Hause war“, sagte Bobby unvermittelt.
    Ich wurde misstrauisch. „Ach ja? Schön. Eine harmonische Beziehung. Was hat das mit mir zu tun?“
    „Sie hat erzählt, dass Miles dir ein Küsschen gegeben hat!“, rief er und lachte lauthals.
    Ich verzog keine Miene, ergriff meine Gabel, richtete die Zinken auf Bobby und sagte süßlich: „Miles ist ein … netter Kerl.“
    „Oh ja, glaub mir, das würde er nicht mit jedem Mann machen“, versicherte er mir eifrig. Im nächsten Moment wechselte er das Thema, offenbar wollte er am Leben bleiben. „Du und David, ach, das braucht nur eine Weile. Ihr freundet euch bestimmt im Laufe der Zeit an.“
    Das brachte mich dazu, spöttisch aufzulachen. „Nein.“
    Bobby runzelte traurig die Stirn. „Warum nicht?“
    „Wir waren uns von Anfang an unsympathisch“, erklärte ich und begann, ein paar Spaghetti auf meine Gabel zu drehen. „Und dabei wird es bleiben.“
    „Da bin ich mir nicht so sicher“, widersprach er mir mit einem Lächeln, das aussah, als ob er von seiner Vermutung absolut überzeugt war.
    Ich verzog das Gesicht. „Hoffentlich täuschst du dich.“
     
    ***
     
    Wir teilten uns den Abwasch, danach fuhr Bobby zurück zur Arbeit. Er war Makler und kannte Sydney folglich auswendig.
    Durch Zufall hatte ich herausgefunden, dass die Ferien noch nicht aufgehört hatten und Mia in eine Summer School ging, um insbesondere ihre Noten in Mathematik aufzubessern. Spontan bot ich Bobby an, ihr beim Rechnen zu helfen, um jemandem mein mathematisches Wissen weitergeben zu können. Er schien froh darüber.
    Wie am Tag zuvor verbrachte ich den Nachmittag in meinem Zimmer und plante in der üblichen Chatkonferenz meine Schichten für die nächsten vierundzwanzig Stunden.
     
    ***
     
    Als Linda um zehn nach sechs noch nicht zu Hause war, wollte ich Erik anrufen, der mit ihr am Strand im Stadtteil Bondi Beach sein musste und sie heimbringen sollte. Bevor ich seine Nummer wählen konnte, klingelte das Festnetz-Telefon. Ich rannte darauf zu, riss es an mein Ohr und fragte wütend: „Erik, wo bleibst du?“
    „Tja, das frage ich mich auch“, antwortete eine Männerstimme. Sie war verzerrt, im Hintergrund tosten Wellen. Ich erkannte den Kerl trotzdem.
    „David.“ Ausgerechnet er! „Ist Linda da, geht es ihr gut?“
    „Alles bestens!“, rief sie aus der Nähe. Sie klang unsicher.
    Wenigstens lebte sie.
    „Hast du sie gehört?“, fragte David.
    „Ja. Wo ist Erik?“
    „Deshalb rufe ich an. Er ist vor einer halben Stunde los, um das Auto näher an den Strand zu bringen, weil Linda müde vom Schwimmen in der prallen Sonne ist, und hätte längst zurück sein müssen. Linda und ich wollten ihn aufhalten und er meinte, das ginge in Ordnung. Das stimmt offensichtlich nicht.“
    „Allerdings!“, schnauzte ich. „Er hätte Linda mitnehmen müssen und sie niemals allein lassen dürfen! Er kennt die Regeln, alles darf er machen, nur das nicht!“
    „So etwas habe ich

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