David Trevellyan 01 - Ohne Reue
die Hintergrundberichte überhaupt bekommen hat, damit man am richtigen Ort ist, wenn man gebraucht wird.
Diese Art von Realität treibt die Ausbilder an den Rand des Wahnsinns.
Für die Agenten macht genau das den Reiz aus.
Ich setzte mich wieder auf Tanyas Fensterbrett und vertauschte die SIM-Karte in meinem Telefon mit der aus Mansells. Dann tippte ich eine Nachricht.
HI, schickte ich an Taylor.
Keine Antwort.
rate, wer wieder da ist.
Keine Antwort.
ein spiel. Machst du mit?
Keine Antwort.
3 fragen. rate, wie ich mein telefon zurückgekriegt habe. rate, wo ich bin. rate, wie viel $ ich will.
Diesmal antwortete Taylor. Er schickte nur ein einzelnes Zeichen.
?
Ich arbeite fürs fbi. haha! aber nicht für dich, wenn du meine fragen nicht beantwortest.
ok. wo bist du?
66 th st. in der klinik. Habe wieder fotografiert. fbi kennt die fotos nicht. Noch nicht.
$?
50 t. heute.
2 std.
Ich sah auf die Uhr. Ich konnte keine zwei Stunden warten. Das war zu qualvoll. Und vor allem konnte Tanya keine zwei Stunden warten.
nein, tippte ich. 30 min.
brauche 2 std. um das geld zu holen.
so lange warte ich nicht. Ich rufe jetzt das fbi an.
warte. 1 std?
Ich dachte darüber nach. Eine Stunde war höllisch lang, aber ich konnte es mir nicht erlauben, übers Ziel hinauszuschießen. Taylor war Tanyas letzte Chance. Wenn ich ihn vergraulte, war das Spiel zu Ende. Und ich musste ein paar Vorbereitungen treffen.
ok. 1 std., schrieb ich.
wo bist du? ich schicke das geld.
mit wem? so wie beim letzten mal?
nein danke. ich hole es ab. wo?
swan hotel. east 12 th st. zimmer 1012 . komm allein.
nein. ich schicke 2 männer. 1 bleibt bei dir, 1 bringt mir das geld und dir die fotos. dann lässt du beide gehen.
ok. aber ich will auch das telefon, nicht nur die fotos.
abgemacht.
Varley wusste, wo das Swan war. Er kannte es von einer früheren Überwachungsaktion. Und er stimmte mir zu, als ich sagte, dass wir mehr als zwei Agenten hinschicken sollten. Taylor hatte viel zu leicht nachgegeben. Ich hatte ihm kaum gedroht. Er hatte offensichtlich nicht die Absicht, einzuknicken und Mansell zu bezahlen. Wahrscheinlich hatte er einen Trumpf im Ärmel. Irgendeine Gemeinheit. In dieser Situation würde es sich auszahlen, wenn man in der Überzahl war. Meine Art, seinen einzigen noch verbliebenen Zeugen zu finden, hatte mich bei Varley nicht gerade beliebter gemacht. Angesichts des Ergebnisses hatte er ein Auge zugedrückt, aber seine Kooperationsbereitschaft hielt sich dennoch in Grenzen.
» Noch eine letzte Sache, Commander Trevellyan«, sagte er, nachdem er die logistischen Aspekte geregelt hatte. » Wo genau wollen Sie sein, wenn meine Männer heut Nacht Taylor festnehmen?«
» Darüber habe ich noch nicht nachgedacht, um ehrlich zu sein«, gestand ich. » Wo hätten Sie mich denn gerne?«
» Mir egal. Sie können sein, wo Sie wollen. Sorgen Sie nur dafür, dass Sie dem Swan nicht näher sind als eine halbe Meile.«
» Sie wollen meine Hilfe nicht? Als zusätzliche Unterstützung?«
» Wie kann ich das unmissverständlich ausdrücken? Nein. Sie waren in dieser ganze Geschichte von Anfang an rücksichtslos, unverantwortlich, voreilig und haben Befehle verweigert. Wir können uns zu diesem Zeitpunkt keine Fehlschläge erlauben. Es gibt keine zweite Chance. Hunderte von Menschenleben stehen auf dem Spiel.«
» Ich verstehe.«
» Und? Wo werden Sie sein?«
» Ich bleibe hier. In Tanyas Wohnung. Ich warte am Telefon.«
» Gut. Ich rufe Sie an, wenn wir ihn haben.«
Alte Gewohnheiten legt man nur schwer ab. Sobald Varley aus der Leitung war, rief ich die Auskunft an und ließ mir die Nummer des Swans geben.
Ein verschlafener Empfangsmitarbeiter antwortete nach dem vierzehnten Läuten.
» Swan. Kann ich helfen?«
» Hoffentlich. Ich brauche ein Zimmer. Für heute Nacht.«
» Wie viele Personen?«
» Eine.«
» Wie viele Nächte?«
» Eine.«
» Zweihundertachtundvierzig Dollar. Ich brauche eine Kreditkartennummer.«
» Kein Problem. Oh, und könnten Sie nachsehen, ob Zimmer 1012 frei ist? Ich glaube, das hatte ich das letzte Mal.«
» Ich sehe nach. Nein, es ist belegt.«
» Wie schade. Na, egal. Oh, einen Augenblick noch. Geht die 1012 nach hinten raus?«
» Nein, auf die Straße.«
» Wirklich? Ich glaube, dann habe ich es mit dem Zimmer verwechselt, das mein Bruder hatte. Ich war gegenüber. Ist das vielleicht noch frei?«
»1011 ? Ja, sicher, da ist niemand. Möchten Sie es haben?«
» Ja, warum nicht?
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