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David Trevellyan 01 - Ohne Reue

Titel: David Trevellyan 01 - Ohne Reue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Grant
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traten, die Agenten an den Handgelenken packten und nach drinnen zerrten.
    Die Uniformierten standen immer noch im Gang und überzeugten sich davon, dass von ihren acht Opfern keines mehr atmete. Ich sah, wie sie die leeren Patronenhülsen einsammelten und die beiden liegen gebliebenen Glocks aufhoben. Dann schoben sie die Leichen auf einzelne Plastikfolien und zogen sie sorgfältig nacheinander in ihre Zimmer, jeder vier Stück. Nachdem sie die letzte Leiche entfernt hatten, kehrten sie mit etwas Glänzendem in der Hand zurück. Es schienen Spraydosen zu sein. Mit beiden Armen große, langsame Kreise schwingend, verteilten sie den Inhalt ziellos. Raumspray, stellte ich fest, wahrscheinlich, um den Pulvergeruch zu vertreiben, für den Fall, dass noch andere Gäste auftauchten. Sie sprühten circa dreißig Sekunden, dann legte einer von ihnen den Kopf in den Nacken und schnupperte in der Luft wie ein Riesenkaninchen. Er zog eine Grimasse und tat so, als wollte er sich den Finger in den Hals stecken. Ich konnte ihn verstehen. Der andere lächelte nur. Dann klatschten sie sich schweigend ab, sahen sich noch ein letztes Mal im Gang um und verschwanden in Taylors Zimmer.
    Wenn die beiden gefangenen Agenten noch eine Chance haben sollten, musste das FBI seine Verstärkung sofort hierher schicken. Jemand musste sie in Bewegung setzen und ihnen sagen, was sie hier erwartete. Varley wäre am geeignetsten. Ich griff zum Telefon. Damit würde ich zwar zugeben, dass ich unsere Abmachung gebrochen hatte, aber das ließ sich nicht vermeiden. Sein Telefon klingelte, aber er nahm nicht ab. Ich versuchte es bei Lavine, mit demselben Resultat. Dann bei Weston. Sein Telefon klingelte noch, als die Tür zu 1012 wieder aufging.
    Taylor kam mit einem der Tungsten-Männer heraus. Ich legte auf und beobachtete, wie sie Zimmer 1010 betraten. Sie blieben kaum eine Minute und eilten dann in Zimmer 1014 . Der Uniformierte blieb vor der Tür stehen. Taylor verschwand für dreißig Sekunden. Als er mit dem Telefon in der Hand wieder herauskam, runzelte er die Brauen. Kopfschüttelnd ging er wieder in sein eigenes Zimmer zurück.
    Erneut wählte ich Westons Nummer. Es war besetzt. Ich versuchte es noch einmal bei Varley. Diesmal ließ ich es länger klingeln, in der Hoffnung, dass es ihn genug nervte, um abzunehmen. Aber es funktionierte nicht. Und ich hatte keine Gelegenheit, es noch einmal bei Lavine zu probieren, denn es gab Bewegung im Flur. Ich sah, wie Taylors Tür zweimal kurz zuckte. Dann öffnete sie sich langsam. Einer der Agenten trat heraus, mit kleinen, zögernden Schritten. Seine Hände waren hinter seinem Rücken gefesselt. Einer der Tungsten-Männer hielt ihn am Kragen und drückte ihm eine Pistole an die Schläfe.
    Taylor kam hinter ihm, gefolgt von zwei weiteren Tungsten-Männern. Alle fünf starrten meine Tür an. Taylor drückte auf einen Knopf an seinem Handy und hob es ans Ohr. Ich fragte mich, wen er anrufen wollte. Sieben Sekunden später wusste ich es. Mich.
    » Ich weiß, dass Sie mich sehen können«, sagte er. » Kommen Sie heraus. Sofort.«
    Ich legte auf.
    Er rief wieder an.
    » Ich weiß, dass Sie da drin sind«, sagte er. » Ich habe gerade mit meinem Mann in der Lobby gesprochen. Er hat gesehen, wie Sie eingecheckt haben. Ich bin ein wenig überrascht, dass Sie vorhin nicht zusammen mit Ihren Kumpels angeklopft haben. Ich wusste gar nicht, dass Sie ein Feigling sind.«
    Ich antwortete nicht.
    » Also kommen Sie jetzt raus oder dieser Mann stirbt«, verlangte er.
    Ich antwortete immer noch nicht.
    » Was ist?«, fragte er. » Glauben Sie mir nicht?«
    » Doch, ich glaube Ihnen. Aber es ist mir egal.«
    » Egal? Sie wollen also da stehen bleiben und zusehen, wie ich ihn erschieße?«
    » Das ist ein verlockendes Angebot. Ich mag gute Erschießungen. Aber ich habe heute schon acht gesehen, also setze ich mich vielleicht lieber hin und sehe ein wenig fern.«
    » Ich drücke ab!«
    » Nein, tun Sie nicht. Das macht einer Ihrer Lakaien. Aber von mir aus, bitte schön. Machen Sie nur.«
    Taylor schwieg einen Moment.
    » Haben Sie sonst noch etwas für mich?«, wollte ich wissen. » Oder kann ich die Glotze anmachen?«
    » Wenn Sie nicht rauskommen, kommen wir rein«, drohte er und nickte zu meiner Tür.
    Die Männer neben ihm hoben die Pistolen.
    » Fünf Sekunden«, erklärte er.
    » Und dann?«, fragte ich. » Das sind Achtunddreißiger. Geringe Feuerkraft. Die Schalldämpfer schlucken noch mal zehn Prozent. Und das

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