David Trevellyan 01 - Ohne Reue
mir eine Reporterin an den Hacken klebt.«
» Nun gut, warum nicht? Sie können sie haben. Das erspart es uns, sie loszuwerden. Aber sie fährt im Kofferraum in die Stadt. Wir werden Sie beobachten lassen. Wenn Sie sie diesseits des Flusses rauslassen, ist sie tot, noch bevor ihre Füße den Boden berühren.«
» Damit kann ich leben«, erwiderte ich, fragte mich allerdings, ob Julianne es ebenfalls konnte.
» Dann rufen Sie jetzt verdammt noch mal an, bevor ich meine Meinung ändere.«
Tanya nahm beim ersten Läuten ab.
» Ich bin es, David«, meldete ich mich.
» David? Ist alles in Ordnung? Wo bist du?«
» Deine Kontakte zur Federal Plaza. Funktionieren die noch?«
» Was ist los? Hört jemand zu?«
» Ja. Kannst du sie anrufen? Und für morgen etwas arrangieren?«
» Wirklich? Schon so früh?«
» Ja. Ruf heute Abend noch an. Sofort, wenn es geht. Es ist dringend.«
» Was brauchst du?«
» Sag ihnen, ich hätte den Kerl, den sie suchen. Den aus der Gasse von letzter Nacht. Sie werden wissen, wen ich meine. Ich bin bereit, ihn auszuliefern, allerdings nur an die drei Männer, mit denen ich heute gesprochen habe, Rosser, Varley und Breuer.«
» Das könnte schwierig werden, David. Die sind immer noch sauer auf dich. Warum lieferst du ihn nicht an mich aus und lässt mich vermitteln? Dann bleibst du aus der Schusslinie.«
» Nein. Und es müssen diese drei Männer sein. Diese drei, oder ich lasse den Kerl laufen und sie finden ihn nie wieder.«
» Na gut, wenn es sein muss. Ich kriege das schon irgendwie hin. Wann und wo?«
» Weiß ich noch nicht. Ich muss erst mal aus der Stadt kommen. Sag ihnen, sie sollen am Hubschrauberlandeplatz in der Wall Street sein, morgen früh um neun. Sie sollen einen Piloten und genügend Treibstoff für zwei Stunden mitbringen, ich rufe dann an und gebe ihnen Zeit und Ort durch.«
» Verstanden. Ich melde mich gleich wieder.«
Lesley tat nicht einmal so, als würde sie nicht lauschen.
» Netter Ablenkungsversuch, das mit dem Hubschrauberlandeplatz«, meinte sie.
» Danke«, erwiderte ich. » Dabei fällt mir ein – mein Hotelzimmer … das mit der Asche, das waren Sie, nicht wahr?«
» Ich war das«, erwiderte der Große.
» Tatsächlich? Gute Arbeit. Subtil. Vielleicht komme ich selbst bei Gelegenheit mal darauf zurück.«
» Ich bin nur froh, dass es geklappt hat«, gestand er. » Es war sozusagen in letzter Minute organisiert und gar nicht so einfach hinzukriegen, ohne dass die Rauchmelder Alarm schlagen.«
» Woher wussten Sie, wo ich wohne?«
» Hat uns jemand erzählt.«
» Wer?«
» Der Name fällt mir gerade nicht ein. Es kommen so viele Leute infrage …«
» Diese Art Informationen sind normalerweise nicht leicht zugänglich.«
» Das kommt darauf an, wen man kennt. Das NYPD ist für uns wie Fernsehen, Internet und Zeitungen auf einmal. Das Gleiche gilt fürs FBI. In dieser Stadt läuft nichts, ohne dass wir es wissen.«
» Sie haben es ziemlich schnell herausgefunden.«
Der Große zuckte mit den Schultern.
» Wir wollten sichergehen, dass sie Sie richtig drankriegen. Damals wussten wir noch nicht, dass das FBI die Asche finden würde. Da wussten wir nicht mal, dass das Opfer einer von ihnen gewesen war. Wir wollten nur vermeiden, dass sich die Aufmerksamkeit auf uns richtet.«
» Sehen Sie, Schnelligkeit ist dabei das Wichtigste«, erklärte Lesley. » Wenn etwas schiefgeht, dann müssen unsere Leute uns sofort informieren, damit wir eingreifen können. Wir nutzen jede Gelegenheit, um uns abzusichern. Daran sollten Sie in den nächsten Tagen denken.«
» Ich hoffe, dass ich da kein Misstrauen höre?«
» Das kommt ganz darauf an, wie clever Sie sind. Vielleicht überlegen Sie gerade, ob Sie unserem Mann die Waffe wegnehmen sollten und ihn dem FBI ausliefern, ohne Varley zu töten?«
» Das käme mir nie in den Sinn.«
» Gut, denn ich habe Ihnen bisher nicht alle Fakten gegeben.«
» Ein passender Zeitpunkt, das zu erwähnen.«
» Der Mann, der Sie begleiten wird, ist in Wirklichkeit nicht der aus der Gasse. Das war einer meiner anderen Leute. Nicht unbedingt erste Sahne. Dieser allerdings ist einer meiner Besten. Franzose. Ex-Sûreté. Er ist perfekt für diesen Job, den könnte er im Schlaf erledigen. Aber er hat ein loses Mundwerk. Wenn er dem FBI übergeben wird, wird er sofort reden. Alles wird auf Sie zurückfallen.«
» Und wenn man ihn schnappt?«
» Das wird nicht passieren. Er wird entkommen oder bei dem Versuch
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