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David Trevellyan 01 - Ohne Reue

Titel: David Trevellyan 01 - Ohne Reue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Grant
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Theater symbolisieren.
    » Das bin ich«, erklärte Lesley und wies auf das lächelnde Gesicht. » Und der andere … nun, was meinst du, Cyril?«
    Der war blass geworden, und die Bartstoppeln wirkten auf einmal wie Schimmel in seinem Gesicht. Lesley öffnete die Spange, wickelte die Kette ab und legte sie beiseite. Dann rollte sie das graue Wildleder zu einem etwa fünfundvierzig Zentimeter langen Rechteck auseinander, das so gefaltet war, dass es den Inhalt verbarg.
    Lesley stand auf und ging auf Cyril zu, während sie beiläufig das halb offene Päckchen mit den Fingerspitzen auf dem Tisch vor sich herschob. Cyril wurde unruhig. An der Ecke des Tisches, kaum eineinhalb Meter vor ihm, blieb sie stehen, sah ihn abschätzend von oben bis unten an, und dann breitete sich langsam der Hauch eines Lächelns auf ihrem Gesicht aus.
    Dieses Lächeln war zu viel für Cyril. Er drehte sich um und rannte zur Tür, wurde dort jedoch von dem Großen abgefangen, der ihn umdrehte, ihm die Arme an den Seiten festhielt und ihn zum Tischende zurückbrachte.
    » Wenn du betteln willst, wäre jetzt der geeignete Zeitpunkt dafür«, erklärte Lesley.
    Cyril atmete so heftig, dass es fast ein Keuchen war, aber er sagte kein Wort.
    » Schade«, meinte Lesley, » ich habe es lieber, wenn sie betteln.«
    » Spielt das denn eine Rolle?«, erkundigte ich mich.
    » Für mich schon«, antwortete sie und faltete langsam das Päckchen auf.
    Darin enthalten waren ein Paar Gummihandschuhe, ziemlich klein, selbst wenn man bedachte, dass sie dehnbar waren, ein Stück weißes Gummiband, etwa zweieinhalb Zentimeter breit, mit Metallhaken an den Enden, vier lange Kupfernadeln, wie sie in der Akupunktur verwendet werden, ein kleiner Hammer, eine spitze Schere, eine rechteckige, durchsichtige Plastikschachtel mit einer Nähnadel und einem Stück leuchtend blauem Faden sowie einem Gerät, das aussah wie ein winziger Bolzenschneider. Der Mechanismus zur Kraftübertragung war der gleiche, doch die Zange war etwas runder und am Ende abgeflacht.
    Alle Teile wurden von kleinen Schlingen aus schwarzem Gummiband gehalten, das offenbar zu diesem Zweck angebracht worden war. Es gab keine Lücken, und es war auch nichts zusätzlich hineingezwängt worden. Es sah aus wie eine praktische Mappe, in der man seine bevorzugten Einbruchswerkzeuge aufbewahrte.
    Lesley ließ das Päckchen offen vor Cyril liegen und ging zum Einbauschrank am anderen Ende des Zimmers. Sie öffnete die rechte Tür und holte einen Wagen hervor, der aussah wie einer der großen Wäschewagen im Krankenhaus. Er war leer. Die Räder an den vier Ecken waren ungewöhnlich groß wie bei modernen Möbeln. Wahrscheinlich waren es nicht die ursprünglichen Räder, aber sie waren sehr effektiv. Obwohl der Wagen größer war als sie selbst, konnte Lesley ihn mühelos hinter sich herziehen. Lautlos glitt er über den Boden.
    Als sie uns erreicht hatte, bemerkte ich, dass der Rahmen des Wagens mit quadratischen Metallrohren verstärkt worden war und dass an einer Seite das Drahtgeflecht fehlte. An den Ecken dieser Öffnung waren vier dicke braune Lederriemen angebracht, etwa fünfzehn Zentimeter vom oberen und vier Zentimeter vom unteren Ende entfernt. Das Ganze sah aus wie ein fahrbarer Käfig.
    Lesley schob den Wagen bis zu dem Tischende, an dem Cyril stand, sodass die Öffnung zum Raum hin zeigte. Cyril bemerkte es nicht einmal, da er immer noch wie gebannt die seltsamen Instrumente anstarrte. Der Große zog ihn ein paar Schritte zurück, und Lesley trat dicht vor ihn. Mit der linken Hand griff sie ihm in den Schritt und drückte zu. Cyril quiekte auf, und es sah aus, als wollten ihm gleich die Augen aus dem Kopf springen.
    Der Große ließ Cyrils Arme los und brachte den Wagen direkt hinter ihn. Lesley hielt Cyril weiter im Griff, sah sich prüfend nach dem Tisch um und zwang ihn, sich auf die Zehenspitzen zu stellen, während der Große Cyrils Knöchel schnell am Rahmen des Wagens befestigte. Dasselbe tat er mit den Handgelenken und zog dabei die Lederriemen so fest, dass sie in die Haut schnitten. Dann nickte er Lesley zu. Sie ließ Cyril los, und er blieb mit ausgestreckten Armen und Beinen stehen. Er zitterte so heftig, dass ein Teil des Drahtgeflechts schepperte.
    Wieder griff Lesley nach Cyrils Schritt, aber diesmal sah er sie kommen und versuchte, ihr auszuweichen. Er schwang die Hüften zur Seite und beugte sich nach hinten in den Käfig hinein. Lesley legte Cyril die Hand auf den Oberschenkel und

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