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David Trevellyan 01 - Ohne Reue

Titel: David Trevellyan 01 - Ohne Reue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Grant
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nicht sonderlich beeilte, war es bereits 9 : 41 Uhr, als ich in der Garage ankam. Rosser und Varley waren schon da und standen neben einem der schwarzen Fords, die den Cadillac bei ihrer Ankunft begleitet hatten. Rosser wirkte ungeduldig, Varley einfach nur verärgert.
    » Erst sind Sie eine Stunde zu früh und jetzt zu spät«, bemerkte er.
    » Ihnen kann man es aber auch nicht recht machen«, antwortete ich.
    » Wir haben eine Aufgabe für Sie«, erklärte Rosser. » Und wenn Sie ein paar Pluspunkte sammeln wollen, dann erledigen Sie sie, ohne dass jemand getötet wird.«
    » Kommt ganz drauf an«, erwiderte ich. » Vielleicht lässt es sich nicht vermeiden.«
    » Draußen stehen zwei Einsatzteams bereit«, sagte Rosser. » Ich möchte, dass Sie sie zu dem Ort führen, an dem Sie auf den Verdächtigen im Mordfall Raab getroffen sind.«
    » Warum kann ich ihnen nicht einfach den Weg beschreiben?«
    » Ich möchte, dass Sie sie persönlich dorthin führen. Warten Sie draußen, bis Sie grünes Licht bekommen. Dann gehen Sie rein. Sie sind der Einzige, der vorher schon einmal da war. Ich will genau wissen, was fehlt oder was anders ist.«
    » Ich hoffe, Sie haben viel Papier, denn das wird eine lange Liste. Bis wir da sind, hat sie etwa zwei Stunden Vorsprung.«
    » Dann ist das eben so. Machen Sie es einfach.«
    » Wenn Sie mich so nett darum bitten. Fahre ich allein oder bekomme ich einen Babysitter?«
    Varley trat beiseite, und ich erkannte Weston am Steuer.
    » Na gut«, meinte ich, » dann wird es wenigstens eine ruhige Fahrt.«
    Das erste FBI-Team betrat Lesleys Haus durch die Garage. Das zweite – dem Weston, immer noch im Anzug, folgte – nahm den Vordereingang. Ich blieb im Auto und rechnete mir aus, wie die Chancen standen, dass Lesley das Haus mit Sprengfallen gesichert hatte.
    Zwanzig Minuten vergingen ohne eine Explosion, dann erschien Weston wieder. Er kam die Auffahrt entlang, begleitet von zwei Agenten in voller Straßenkampfmontur. Es sah aus, als würde er von Außerirdischen entführt.
    » Kommen Sie rein«, verlangte er. » Das sollten Sie sich selbst ansehen.«
    Meine Vermutung, das Haus würde vollkommen leer sein, stellte sich als falsch heraus. In Lesleys Büro war etwas zurückgelassen worden. Der Metallwagen, an den Cyril gefesselt worden war. Darin stand ein Glas von der gleichen, trüben Machart wie jenes, das sie gestern verwendet hatte. Der Deckel war offen, sodass man das Formaldehyd riechen konnte, und an der Seite klebte ein Etikett.
    In grüner Tinte standen zwei Worte darauf.
    David Trevellyan.

18
    Mein Freund Jeremy war das geborene Opfer.
    Ich lernte ihn zwei Wochen, nachdem ich auf die Oberschule gekommen war, kennen. Da er sich noch von einer Schlägerei erholen musste, verpasste er den Anfang des Schuljahres. Eines Morgens erschien er in einer Ecke des Klassenzimmers, und ich weiß noch, dass ich damals dachte, so wie der sich verhält, hätte er sich auch gleich schikaniert mich auf die Stirn tätowieren können. Die Klassenschläger wurden magisch von ihm angezogen. Im Laufe der Jahre habe ich häufig eingegriffen und ihn gerettet, wenn die Leute ihm zu viel abnahmen oder es aussah, als würde er wieder ernsthaft verletzt werden. Ich hätte den ganzen Ärger auch ohne viel Mühe komplett beenden können, aber das erschien mir irgendwie nicht richtig. Ich würde schließlich nicht sein ganzes Leben lang in der Nähe sein, und er musste lernen, selbst klarzukommen. Das Problem dabei war nur, dass ihm jeglicher Instinkt dafür fehlte. Er hatte kein Gespür für Gefahr oder wie er sie aufhalten konnte.
    Die meisten dieser Geplänkel waren ziemlich harmlos. Doch eines Tages hörte ich mit an, wie ein paar Jungs ihm Prügel nach der Schule androhten, falls er ihnen kein Geld gab. Also leerte er sofort seine Taschen. Es war, als ob er ihre Worte zwar hörte, aber nicht verstand, was sie bedeuteten. Es war so ein offensichtlicher Fehler, dass ich kaum glauben konnte, was ich sah. Nachdem er eine derartige Botschaft ausgesendet hatte, wusste ich, dass es keinen anderen Ausweg gab. Ich würde die Sache klären müssen.
    Ich verließ die Schule gleichzeitig mit Jeremy, blieb dann zurück und ließ mich zwischen den verschiedenen Schülergruppen treiben, die in die gleiche Richtung gingen. Anfangs geschah nicht viel. Erst als wir zu einer Unterführung etwa eine halbe Meile von seinem Haus entfernt ankamen, erschrak ich. Er ging hinunter, ohne sich auch nur umzusehen. Als ich um die

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