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David Trevellyan 01 - Ohne Reue

Titel: David Trevellyan 01 - Ohne Reue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Grant
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Ecke kam, sah ich die beiden Jungen, die dort auf ihn gewartet haben mussten. Sie waren zwanzig Schritte vor mir und hatten ihn sich bereits geschnappt. Einer hielt ihn fest, der andere stand vor ihm, bereit, ihm die Faust ins Gesicht zu schlagen. Er war zu weit weg, um ihn mir zu packen. Ich nahm einen Stein – einen großen Feuerstein mit scharfen Kanten – und warf ihn dem Jungen an den Kopf. Im letzten Moment sah er sich um, und der Stein traf ihn mitten an der Stirn. Als er zurückstolperte, floss bereits Blut, und der andere drehte sich um und rannte weg. Aber ich hatte ihn zehn Meter vor dem Ende der Unterführung eingeholt.
    Jeremy war so froh, sein Essensgeld wiederzubekommen, dass er wahrscheinlich immer noch nicht begriffen hatte, was ich ihm klarmachen wollte. Ich erklärte ihm, dass Drohungen wie Rauch seien. Sie sind wie die ersten kleinen Flämmchen, die auftauchen, bevor das Feuer richtig losgeht. Und damit wird man nur auf eine Weise fertig. Man muss sie austreten, bevor sie sich ausbreiten.
    Für mich hatte sich diese Methode bewährt, als ich noch ein Junge war, und ich bin seitdem dabei geblieben.
    Man kann sich vorstellen, wie mir zumute war, als ich in einer FBI-Nachbesprechung festsaß, während Lesley sich ungehindert aus dem Staub machen konnte.
    Der wackelige Schreibtischstuhl, auf dem ich gestern gesessen hatte, war in die hinterste Ecke des Konferenzraums verbannt worden und verschwand jetzt halb unter einem Haufen dunkelblauer Mäntel. Aber das war kein Problem, denn man hatte acht weitere Stühle hereingebracht und auf beiden Seiten des großen Granittisches verteilt. Ich ging nach rechts, wo zwei freie Plätze Tanya von einem untersetzten Mittvierziger in einem grauen Anzug trennten. Die Lehne des Stuhls neben ihr war dreckig, daher tauschte ich ihn gegen den Stuhl daneben aus.
    » He«, beschwerte sich der Dicke. » Da sitzt jemand.«
    » Ja«, gab ich zurück. » Ich.«
    Die Doppeltür öffnete sich wieder, und ein Mann kam herein. Er trug ein Tablett mit vier Bechern Kaffee. Einen davon stellte er rechts von mir ab, einen weiteren brachte er Varley, der allein an der gegenüberliegenden Seite des Tisches saß. Dann kam er zurück und ließ sich auf den Stuhl neben mir fallen. Die beiden anderen Becher blieben vor ihm stehen.
    » Welcher ist für Rosser?«, erkundigte ich mich.
    » Warum sollte einer für ihn sein?«
    » Kommen Sie schon, welcher?«
    » Der hier. Warum?«
    » Schwarz, nehme ich an? Ohne Zucker?«
    » Richtig. Was geht Sie das an?«
    » Genau so mag ich ihn«, sagte ich, nahm den Becher und reichte Tanya den anderen.
    » He«, meinte der Neue, » das ist …«
    » Ja?«, wandte ich mich zu ihm um.
    » … heiß, möglicherweise.«
    » Meine Herren, Ms. Wilson«, begann Varley, » wir sollten anfangen. Ich schätze, nicht alle kennen unsere Freunde aus England, also beginnen wir mit einer kurzen Vorstellungsrunde. Im Uhrzeigersinn. Ivan?«
    » Ivan Sproule«, stellte sich der Dicke vor. » FBI Special Operations unter Mitchells Kommando außerhalb von New York.«
    » Brian Schmidt«, fuhr der Kerl mit dem Kaffee fort. » Ebenfalls FBI Special Ops.«
    » David Trevellyan«, sagte ich. » Gestern noch mit dem Teufel im Bunde, heute unschuldiger Passant Schrägstrich Fremdenführer.«
    » Tanya Wilson, britisches Konsulat.«
    » Lieutenant Byron McBride«, sagte der Mann neben Tanya. » NYPD Nachrichtendienst. Ich bearbeite eine Flut von Morden an älteren und obdachlosen Opfern in der ganzen Stadt.«
    » Detective Rosenior«, brummte der Nächste. » NYPD Nachrichtendienst, ich arbeite für Lieutenant McBride.«
    » Dann bleibe nur noch ich«, meinte Weston, der dem Dicken gegenübersaß. » Und unsere englischen Freunde wissen bereits, wer ich bin.«
    Seine ersten Fragen richtete Varley an Weston. Er verlangte einen vollständigen Bericht über die Razzia in Lesleys Haus und nahm ihn dann auseinander. Wie waren sie eingedrungen? Wo hatten sie gesucht? Wie lange hatten sie gebraucht? Wie hatten sie das Vorgefundene dokumentiert? Könnten sie etwas übersehen haben? Wie konnte er da sicher sein? Hatten sie Fotos gemacht? Hatten die forensischen Untersuchungen etwas ergeben? Varley feuerte hartnäckig seine Fragen ab und ließ Weston den gleichen Kram zwanzig Minuten lang ständig wiederholen.
    Danach nahm er die Polizisten ins Visier, doch bei ihnen ging Varley anders vor. Er interessierte sich nicht für einen bestimmten Fall, sondern wollte einen detaillierten Bericht

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