David Trevellyan 01 - Ohne Reue
den Sektor kontrolliert hat, in dem Simon gearbeitet hat?«
» Lass mich raten, die Ukraine?«
» Genau.«
» Das ist ein interessanter Zufall, aber er beweist immer noch nichts.«
» Stimmt. Willst du mir helfen?«
» Wobei?«
» Zu beweisen, dass es Simon ist.«
» Wie?«
» Ich weiß nicht. Dorthin fahren und echte Beweise dafür sammeln, dass er es wirklich ist.«
Ich schwieg einen Moment. Eine Reise nach Norden zusammen mit Tanya eröffnete einige Möglichkeiten. Schließlich gab es eine Menge unerledigter Dinge zwischen uns. Ein Teil von mir wollte Ja sagen. Aber realistisch gesehen wusste ich, dass ihre Idee nichts bringen würde. Ihr Freund war Geschichte, und außerdem wurde ich anderswo gebraucht.
Mich erwartete richtige Arbeit. Mehr als genug. Wie immer.
» Ich kann nicht, Tanya. Ich bin auf dem Weg nach Hause. Ich werde in London erwartet.«
» Darum kümmere ich mich. Deine Kopfwunde verschafft dir noch ein paar Tage Aufschub.«
» Nein, Tanya, ich muss zurück. Ich kann nicht in der Weltgeschichte herumlaufen und Gespenster suchen.«
» Warum denn nicht? Wegen jemandem, den du für einen Penner gehalten hast, hast du einen Aufstand gemacht. Da habe ich dir geholfen. Warum willst du jetzt nicht meinem Freund helfen?«
» Wie soll ich ihm denn helfen? Er ist tot. Wir können ihn nicht wieder zum Leben erwecken.«
» Nein. Aber wenn wir ihn identifizieren können, können wir ihn nach Hause bringen. Wie Dog, weißt du noch? Als er in Marokko gestorben ist?«
» Dog ist im Kampf gefallen. Die Navy hat ihn nach Hause gebracht.«
» Wie naiv bist du eigentlich, David? Nicht die Navy hat ihn nach Hause gebracht, sondern ich. Sie wollten ihn in Afrika lassen, um Geld zu sparen. Du warst damals im Krankenhaus und hast nichts davon mitbekommen. Außerdem hättest du sowieso nichts machen können. Also bin ich nach Marokko gekommen und habe alles veranlasst.«
» Und ich dachte, du wärest gekommen, um mich zu besuchen.«
» Ja, das auch. Aber ich wusste, dass Dog dein Freund war und dass du nicht wollen würdest, dass man ihn zurücklässt. Ich fand es richtig, also habe ich es getan, David, auch wenn du nichts davon wusstest. Und jetzt bitte ich dich um Hilfe. Ich muss das wirklich tun. Bitte sag mir nicht, dass du mich hängen lässt.«
Es reizte mich. Sehr. Und die Neuigkeit über Dog ließ die Waagschale noch weiter kippen. Mir war allerdings klar, dass ich es aus den falschen Beweggründen tat. Wenn ich blieb, konnten wir noch ein paar Tage miteinander verbringen. Für so einen Job brauchte sie mich nicht. Wenn es ihr ernsthaft darum ging, diesen Fall zu lösen, konnte sie sich Spezialisten holen, nicht jemanden, der nur aus Gefälligkeit dabei war.
» Ich lasse dich nicht hängen, Tanya. Aber ich bin der falsche Mann für diesen Job. Ich habe nichts am Hut mit Tatorten und forensischen Untersuchungen. Dafür hat das FBI Experten. Das sind die Leute, an die du dich wenden solltest.«
» Sie glauben mir nicht. Ich habe es versucht.«
» Dann sorg dafür, dass sie dir glauben. Geh ihnen nicht nur auf die Nerven, finde etwas Handfestes, mit dem sie sich beschäftigen können.«
» Zum Beispiel?«
» Benutz deinen Verstand. Denk darüber nach. Du bist der Meinung, dass die ukrainischen Papiere falsch sind?«
» Ja.«
» Dann fang mit Simons Leiche an. Lass jemanden das Gebiss überprüfen. Impfnarben. Operationsnarben, falls vorhanden. Das sind eindeutige Zeichen, die mit Simons Akten aus England verglichen werden können.«
» Ich weiß nicht. Das hört sich ziemlich mühselig an.«
» Na gut, wie wäre es dann damit: Wie sind Simon und der andere Typ in die Staaten gekommen?«
» Sie sind geflogen.«
» Mit einem Linienflug oder hatte ihre Firma eigene Flugzeuge?«
» Sie haben Flugzeuge, aber Simon hat gesagt, wegen der kurzfristigen Planung hätten sie einen Linienflug genommen.«
» Gut. Auf welchem Flughafen sind sie angekommen?«
» JFK, nehme ich an.«
» Ausgezeichnet. Die Einwanderungsbehörde nimmt von jedem einreisenden Ausländer Fingerabdrücke. Das FBI hat Zugang dazu. Bitte sie, die Fingerabdrücke des Eisenbahnopfers mit den Passagieren von Simons Flug abzugleichen.«
» Das hört sich schon besser an. Damit wären alle Zweifel beseitigt. Vielen Dank, David.«
» Kein Problem. Sag mir nur, wie es gelaufen ist. Ich bin auf deiner Seite. Und vor allem lass mich wissen, falls das FBI dir Schwierigkeiten macht. Wenn Weston wieder Hilfe braucht, um seinen
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