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David Trevellyan 01 - Ohne Reue

Titel: David Trevellyan 01 - Ohne Reue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Grant
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winziger schneebedeckter Gipfel. Vielleicht der Eiger oder so.«
    » Das ist gut möglich«, antwortete Taylor, » das Stück kommt aus den Alpen.«
    » Was ist das?«
    » Wolframit. Ein Mischkristall aus Eisen und Mangan. Es ist ein Mineral.«
    » Ist es wertvoll?«, wollte Lavine wissen.
    » Das kommt darauf an, worauf Sie Wert legen«, gab Taylor zurück. » Für uns ist es ein Symbol.«
    » Wofür?«
    » Aus Wolframit hat man früher Tungsten gewonnen, wie man Wolfram auch nennt.«
    » Daher der Firmenname.«
    » Genau. Wolfram hat von allen Metallen den höchsten Schmelzpunkt, wussten Sie das? Fast dreitausendfünfhundert Grad Celsius. Angesichts dessen, was wir tun, ist das doch passend, nicht wahr?«
    » Und sehr praktisch, falls ihr Büro abbrennt«, meinte ich.
    » Wollen wir hoffen, dass das nie geschieht«, erklärte Taylor und setzte sich. » Bitte nehmen Sie Platz, und lassen Sie uns anfangen. Wie kann ich Ihnen helfen?«
    » Wir interessieren uns für eines Ihrer Teams, das Sie kürzlich haben gehen lassen«, begann Lavine.
    » Können Sie da genauer werden?«, bat Taylor.
    » Genauer?«, warf ich ein. » Wie viele komplette Teams haben Sie denn in den letzten paar Wochen gefeuert?«
    » Ich weiß es nicht genau«, antwortete Taylor. » Wir sind zurzeit sehr beschäftigt. Ich muss das von der Personalabteilung überprüfen lassen. Vielleicht erklären Sie mir, welche Informationen Sie brauchen, und ich melde mich in den nächsten Tagen bei Ihnen.«
    » Agent Weston«, sagte Lavine, » haben Sie nicht einen Freund in der Abteilung für Auftragsvergabe beim Verteidigungsministerium?«
    » Sicher«, antwortete Weston. » Eigentlich hätte ich ihn längst schon einmal wieder anrufen sollen. Ich habe nur auf einen guten Grund gewartet, mit ihm zu sprechen.«
    » Möchten Sie das Gespräch vielleicht noch einmal von vorne beginnen?«, wandte sich Lavine an Taylor.
    » Eins«, sagte Taylor. » Ein Team, sechs Leute.«
    » Und warum haben Sie sie gefeuert?«, fragte ich.
    » Es gab eine Beschwerde des Kunden.«
    » Worüber?«
    » Eine Anschuldigung wegen ungebührlichen Verhaltens gegenüber Zivilpersonen.«
    » Erklären Sie das genauer«, verlangte Lavine.
    » Die Männer arbeiteten in einem Krankenhaus. Im Irak. Ein Topteam. Ein erstklassiger Auftrag. Eines Nachts wurden drei Teenager mit Schusswunden hereingebracht. Sie hatten sich die Kugeln eingefangen, als sie versuchten, mit einem gestohlenen Auto eine Straßensperre zu durchbrechen. Dabei wurde auch ein US-Marine verletzt. Es hieß, meine Leute hätten davon gehört, wären in die Krankenstation gekommen und hätten versucht, die Sache gleich dort zu regeln.«
    » Aber das glauben Sie nicht?«, fragte Lavine.
    » Nein. Meine Männer sind Profis. Und sie verdienen viel Geld. Das würden sie nicht aufs Spiel setzen für einen Marine, den sie nicht einmal kannten.«
    » Wahrscheinlich eher für jemanden, den sie kannten«, bestätigte ich. » Sie hatten doch zuvor zwei Leute verloren. Die beiden, die durch Redford und Mansell ersetzt wurden.«
    » Daran dachte ich auch als Erstes. Aber nein. Wir haben eine Untersuchungskommission hingeschickt, die die Sache gründlich durchleuchtet hat, aber es wurde nichts Stichhaltiges gefunden.«
    » Warum haben Sie sie dann gefeuert?«, wollte ich wissen.
    » Der Kunde bestand darauf. Entweder ich schmeiße sie raus oder er kündigt den Vertrag.«
    » Da haben Sie sich für den Vertrag entschieden. Das ist ziemlich eiskalt«, fand Lavine.
    » Eigentlich nicht. Was wir da drüben tun, ist wichtiger als die kurzfristige Barmherzigkeit gegenüber einer Handvoll Einzelpersonen.«
    » Warum haben Sie sie nicht zu einem anderen Auftraggeber versetzt?«, fragte ich.
    » So funktioniert das nicht. Wir sind kein gewöhnlicher Betrieb.«
    » Was heißt das?«
    » Es geht ums Prinzip, nicht um den Profit. Unser Ziel ist die langfristige Förderung der Region, nicht die höchste Rendite. Wir versuchen einem Volk, das es sehr schwer getroffen hat, etwas zurückzugeben, verstehen Sie? Das heißt, dass wir nur bestimmte Aufträge annehmen. Aufträge, von denen nicht nur wir, sondern auch die Bevölkerung profitiert. So etwas wie die Bewachung von Krankenhäusern, Minenräumung, Munitionsentsorgung, Gefangenentransporte.«
    » Und?«, warf ich ein.
    » Um solche Aufträge zu bekommen, muss man einen sehr guten Ruf haben. Da ist kein Platz für Firmen, über denen auch nur das kleinste Fragezeichen schwebt.«
    » Selbst wenn sie in

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