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David Trevellyan 01 - Ohne Reue

Titel: David Trevellyan 01 - Ohne Reue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Grant
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Kelvin Taylor, Geschäftsführer.«
    » Wir müssen ihn durchleuchten, und zwar schnell.«
    » Habe ich schon gemacht«, warf Lavine ein. » Hat aber nichts ergeben.«
    » Und wer ist er?«
    » Exsoldat. Hat im Ersten Golfkrieg im Irak gekämpft. Und in Kuwait. Kurz darauf hat er den Dienst quittiert. Ist zurückgegangen, um Wohltätigkeitsarbeit zu leisten, und hat eine Art humanitäres Projekt aufgebaut. Es läuft noch und ist das einzige US-Programm, das tatsächlich überlebt hat. Vielleicht hat er da drüben auch geheiratet. Aber das ist unklar. Falls dem so ist, hat seine Frau die Vereinigten Staaten jedenfalls nie betreten.«
    » Wie ist er an Tungsten Security beteiligt?«
    » Er hat es selbst aufgebaut. Im Prinzip ist es eine ganz normale Sicherheitsfirma. Bei der augenblicklichen Lage scheffeln sie Geld in Massen. Die Bilanzen sind mehr als ausgezeichnet. Sie sind liquide und haben eine ellenlange Liste von Regierungsaufträgen. Keine Angestellten mit Vorstrafen. Keine aktenkundigen Flecken auf der weißen Weste. Nichts, was uns einen Ansatzpunkt liefern könnte. Da kommen wir nur mit vereinten Kräften weiter.«
    Ungläubig lauschte ich seinen Worten. Im Prinzip war mir schon klar, wie ich an diesen Punkt gekommen war. Durch die Entdeckung von Lesleys Opfer war ich in die ganze Sache hineingestolpert; weil es die Leiche eines FBI-Agenten war, wurde ich in den Eisenbahnfall verwickelt, in dem er ermittelt hatte; und die Verbindung mit der Sicherheitsfirma wies nun darauf hin, dass es sich um eine größere Sache handelte. Aber ich verstand nicht, warum man mich aus der Abflughalle des Flughafens geholt und mitten in eine laufende FBI-Untersuchung gesteckt hatte. Es war eine Sache zu bleiben, um Tanya beim Kampf gegen ihre Dämonen zu helfen. Aber dabei hatte ich an Restaurants oder Bars gedacht oder an noch andere, privatere Orte, nicht an Büros oder endlose Meetings. Firmengerede war immer ein schlechtes Zeichen. Und die Erwähnung von Verschwörungen und Regierungsaufträgen war noch schlimmer. Von da aus war es nur noch ein kleiner Schritt bis zur » Zusammenarbeit der Geheimdienste«. Man würde die Gründung von Einsatzteams vorschlagen. Ich wusste, wie das enden würde. Wenn ich das FBI so weitermachen ließ, würde ich nie hier wegkommen. Ich würde monatelang festhängen und am Ende nichts vorweisen können. Das musste ich im Ansatz unterbinden. Direktere Maßnahmen waren gefordert. Zeit für mich, mal am Baum zu rütteln.
    » Das Standardverfahren funktioniert also nicht«, stellte ich fest. » Was für eine Überraschung. Tanya, wie kriegen wir Kontakt zu diesem Kerl?«
    » Ich habe seine Handynummer«, antwortete sie. » Mein Bruder hat sie mir gegeben.«
    » Perfekt. Ich rufe ihn an, gehe hin und unterhalte mich mal mit ihm.«
    » Nein«, widersprach Varley.
    » Doch«, beharrte ich. » Machen Sie mit Ihrem Papierkrieg weiter und überlassen Sie mir die Undercoverarbeit. Ich bin hier schließlich der Einzige, der dafür ausgebildet wurde.«
    » Wir werden sie nicht infiltrieren«, erklärte Varley.
    » Sie bestimmt nicht, bei Ihrer Erfolgsquote«, meinte ich.
    » Wir können es nicht, weil jeder bei Tungsten verdächtig ist. Vielleicht müssen wir jemanden verhaften.«
    » Vielleicht müssen wir sogar mehr als das«, gab ich zu bedenken.
    » Bestimmt nicht. Alles, was wir finden, muss vor Gericht Bestand haben. Sie gehen auf keinen Fall allein. Wenn jemand geht, dann Sie alle vier zusammen. Achten Sie aufeinander. Diese Aktion verläuft strikt nach Vorschrift. Keine Ausnahmen!«
    Seufzend zog ich das Telefon hervor, das Lesley mir gegeben hatte.
    » Wie war die Nummer, Tanya?«
    » Sie sind ein bisschen ungeduldig, was? Wären Sie lieber woanders?«, fragte Weston.
    » Allerdings«, ließ ich ihn wissen. » Auf der anderen Seite der Welt.«

22
    Bei der Navy liebt man Rollenspiele zu Übungszwecken.
    Anfangs kann das peinlich sein. Man kommt sich vor wie in der Grundschule, wenn man vor zwanzig anderen Leuten einen Geschäftsmann, Klempner oder Verkehrspolizisten spielen soll. Aber nach einer Weile lässt das nach, und man erkennt den Sinn der Übung. Etwas selbst zu tun, ist immer besser, als gesagt zu bekommen, wie es geht. Und anderen bei ihrer Vorstellung zuzusehen, gibt einem selbst viel zum Nachdenken.
    Beim ersten Mal bekamen wir ein klares Szenario vorgesetzt. Wir waren Angestellte einer Firma, die in einem der ehemaligen Sowjetstaaten eine neue Kühlschrankfabrik bauen wollte. In einem

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