Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

David Trevellyan 01 - Ohne Reue

Titel: David Trevellyan 01 - Ohne Reue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Grant
Vom Netzwerk:
aufgemalt. Wir kamen vor Nummer drei aus dem Tor. Nummer eins befand sich links am Ende der Reihe. Ein paar alte, zerbeulte Toyota Landcruiser sowie ein glänzender silberner Prius parkten davor.
    » Wozu die Gebäude wohl dienen?«, fragte Tanya.
    » Keine Ahnung«, antwortete ich. » Aber Haus eins ist wahrscheinlich das Verwaltungsgebäude, wenn dort Besucher empfangen werden. Und wenn sie hier ihre Leute auf die Einsätze vorbereiten, brauchen sie ein Material- und ein Waffenlager.«
    » Da«, bemerkte Weston und nickte im Vorbeifahren zu Nummer zwei hinüber. » Keine Fenster.«
    » An Nummer drei sind Rolltore«, sagte Lavine. » Das ist wohl die Werkstatt. Sie müssen die Autos für unterschiedliche Klimazonen präparieren.«
    » Was ist mit den anderen?«, fragte Tanya.
    » Konnte ich nicht sehen«, erwiderte ich. » Unterkünfte? Besprechungsräume? Weitere Lager?«
    » Vielleicht ist das alles auch nur Fassade«, meinte Lavine, » und überall sind Drogen und illegale Einwanderer versteckt.«
    » Schon möglich«, bestätigte ich. » Fragen wir Mr. Taylor.«
    Die Tür zu Haus eins öffnete sich automatisch, doch als ich hinter Lavine eintrat, hatte ich das Gefühl, dass die Menschen hier nicht viel von Gastfreundschaft hielten. Der Raum, den wir betraten, machte eher den Eindruck einer Zelle als den eines Empfangsraums. Die graue Farbe auf dem Fußboden war abgetreten, die Wände waren aus unverputzten Betonziegeln, und von der Decke strahlten drei nackte Neonröhren.
    In der Mitte stand ein schlichter Metalltisch, dessen Beine an den Boden geschraubt waren. Dahinter saß ein Mann, der mit einem Auge uns und mit dem anderen einen überdimensionalen Flachbildschirm betrachtete. Er trug glänzende schwarze Springerstiefel, eine sandfarbene Cargohose und ein dazu passendes, kurzärmeliges Hemd mit aufgenähten Schulterklappen. Auf der linken Brusttasche prangte ein Logo – ein dickes großes W mit einer Art Hundekopf darüber –, und auf der rechten Seite war mit Klettverschluss ein Namensschild angebracht. Smith stand darauf. Hinter seinem linken Ohr klemmte ein Funkmikrofon, und als er sich erhob, um uns zu begrüßen, sah man in einem Halfter an der rechten Hüfte eine Sig Sauer.
    » Guten Morgen, Leute«, sagte er. Es war die Stimme, die wir aus der Gegensprechanlage gehört hatten. » Ist ja gerade noch Morgen. Mr. Taylor ist schon auf dem Weg hierher. Wir können so lange die Formalitäten mit den Ausweisen erledigen …«
    Mit Westons und Lavines Ausweisen war er zufrieden, doch als er die Karte sah, die mir Tanya im Auto zusammen mit meiner Brieftasche und anderen Papieren zurückgegeben hatte, hob er die Augenbrauen.
    » Royal Navy?«, fragte er. » Sind Sie nicht ein bisschen weit vom Kurs abgekommen, Kumpel?«
    » Das können Sie laut sagen«, erwiderte ich. » Ich wollte heute Morgen eigentlich nach Hause fliegen, aber die hier kommen nicht ohne mich aus.«
    Er dachte noch darüber nach, ob ich einen Scherz gemacht hatte, als die Tür hinter ihm aufging und ein schlanker grauhaariger Mann erschien. Er trug die gleiche Pseudouniform, sie war nur ein wenig dunkler, als wäre sie nicht oft draußen getragen worden. Auf dem Namensschild stand Taylor, was ihm die Mühe ersparte, sich vorzustellen.
    Wenn Lesleys Killer ein Eichhörnchen war, dann war dieser hier eine Maus. Er war zwar nicht besonders klein – eins siebzig, höchstens eins fünfundsiebzig –, aber die nervöse Energie in seinen drahtigen Gliedern und dem schmalen, spitzen Gesicht ließen ihn unruhig und unsicher wirken. Dieser Eindruck verstärkte sich noch, als er uns durch das Hauptbüro führte und zwischen den Stahltischen hindurchhuschte wie eine Laborratte in einem Labyrinth. Wir mussten uns bemühen, mit ihm Schritt zu halten, als er um die letzten Aktenschränke eilte und durch eine Tür in einem Besprechungsraum verschwand.
    Auch im Besprechungsraum standen Metalltische, vier Stück. An jedem hatten zwei Leute Platz. Sie standen rautenförmig zusammen, sodass sich nur die inneren Ecken berührten und in der Mitte ein Freiraum entstand. Dort war eine Plexiglaskugel von etwas über einem halben Meter Durchmesser auf einem runden Holzgestell installiert, ähnlich wie alte Globen in Büchereien und Museen. Im Inneren befand sich ein fast pyramidenförmiger Stein, der an einigen Stellen grau durch eine dicke unregelmäßige Kruste aus weißen und gelben Kristallen schien.
    » Interessant«, fand Tanya. » Sieht aus wie ein

Weitere Kostenlose Bücher