David Weber - Honor Harrington 20 - An Bord der Hexapuma
keinem kornatischen Präsidenten mehr vorgehalten worden war.
Das Stimmengewirr hinter ihr erhob sich zu einem verwirrten Gebrüll, und endlich donnerte Gazis Hammer auf die Platte. Doch es war zu spät. Der Schaden war angerichtet, und Aleksandra Tonkovic sah zu, wie die würdevolle Anhörung zu einer lautstarken Auseinandersetzung zwischen ihren Verbündeten und ihren Feinden innerhalb des Sonderkomitees verkam, während die Kameras das Fiasko in allen Einzelheiten aufzeichneten.
»Captain Terekhov, Mr Van Dort, das Montana-System schuldet Ihnen beiden mehr, als wir wahrscheinlich je zurückzahlen können«, sagte President Warren Suttles. Der Präsident war zwar ein Politiker, aber wenigstens dieses eine Mal stand nichts als Aufrichtigkeit in seinem Gesicht und seiner Stimme. »Stephen Westman und alle Angehörigen der Montanaischen Unabhängigkeitsbewegung haben eingewilligt, sich dem Marshals Service zu ergeben und alle schweren Waffen abzuliefern. Die Drohung von Guerillakrieg und Aufstand auf diesem Planeten ist mit all dem Schaden und Tod, die es nach sich gezogen hätte, dank Ihrer Anstrengungen von uns genommen worden.«
Terekhov, Van Dort und eine noch immer gedämpfte Helen Zilwicki saßen zusammen mit Chief Marshal Bannister beim Präsidenten im Büro. Der Kommandant der Hexapuma winkte bescheiden ab, doch der Präsident schüttelte den Kopf.
»Nein, das können Sie nicht einfach abtun, Captain. Wir schulden Ihnen eine Menge. Ich wünschte, es gäbe etwas, womit wir wenigstens beginnen könnten, ein paar Zinsen abzuzahlen!«
»Tatsächlich, Mr President«, sagte Terekhov zaghaft, » wäre da eine Kleinigkeit, die Sie für uns tun könnten.«
»Was immer Sie wollen!«, sagte Suttles voll Überschwang, und Bannister schloss in momentanem Schmerz die Augen. Er hatte dabei geholfen, diesen Hinterhalt zu legen, doch es tat ihm trotzdem weh, mit ansehen zu müssen, wie die Beute mit solch völliger Arglosigkeit hineintappte.
»Nun, Mr President«, sagte Terekhov, »im Orbit um Montana liegt ein Frachter mit solarischer Registrierung, die Copenhagen, und …«
»Mein Gott, Aivars! Was wir dem armen Kerl gerade angetan haben!« Van Dort schüttelte den Kopf und versuchte angestrengt − aber erfolglos −, sich ein Grinsen zu verkneifen, während die Pinasse zur Hexapuma zurückkehrte.
»Wieso?«, erwiderte Terekhov, die Unschuld in Person. »Schließlich schuldete er uns doch einen Gefallen, oder nicht?«
21
»Ihnen ist aber klar, Skipper, dass Sie damit um Ihre Karriere würfeln?«
»Unsinn, Ansten.« Halb grinsend, schüttelte Terekhov den Kopf, doch FitzGerald kaufte ihm seine Sorglosigkeit nicht ab.
»Sie haben mir einmal gesagt, dass ich Sie vielleicht warnen müsste, wenn das, was Sie vorhaben, gefährlich sein könnte«, erinnerte ihn der I. O. »Nun, wegen dieses Vorhabens könnten vielleicht die Sollys ausflippen − und das wäre noch die gute Neuigkeit!«
Der Kommandant und sein Erster Offizier saßen in der Pinasse Nummer Zwo der Hexapuma, und FitzGerald wies aus dem Fenster auf das Stahlgebirge des Frachters Copenhagen der der solarischen Kalokainos Shipping gehörte.
»Ich glaube, die Admiralitätsgerichte nennen so etwas ›Piraterie‹«, sagte er.
»Unsinn«, erwiderte Terekhov leichthin. »Es handelt sich eindeutig um einen einfachen Fall der Bergung eines aufgegebenen Schiffes.«
»Bei dem Sie erst dafür gesorgt haben, dass es aufgegeben wird!«
Terekhov blickte aus dem Fenster und beobachtete, wie die Copenhagen immer näher kam. Es war ihm klar, dass FitzGerald nicht unrecht hatte. In mehrerlei Hinsicht. Doch was er vor sich eingestand, unterschied sich gewaltig von dem, was er gegenüber anderen zuzugeben bereit war.
»Noch etwas, das Sie vielleicht bedenken sollten, Skipper«, sagte FitzGerald im Ton eines Mannes, der nach dem schlagenden Argument sucht, »ist der Ärger, den Sie Montana vielleicht einhandeln, wenn die Sollys herausfinden, welche Rolle Suttles in dieser kleinen Farce spielt.«
»President Suttles zeigt unter den Umständen vollkommen vernünftige und angebrachte Sorge, Ansten.« Terekhov zeigte das Gesicht eines Menschen, dem Witwen und Waisen ruhig ihren letzten Penny anvertrauen konnten. FitzGerald jedoch zeigte eine skeptischere Miene, und Terekhov lächelte etwas breiter.
»Angesichts der Tatsache, dass ein Schiff mit solarischer Registrierung dabei ertappt wurde, wie es illegale Waffen an Terroristen auf diesem Planeten liefern wollte,
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