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David Weber - Honor Harrington 20 - An Bord der Hexapuma

David Weber - Honor Harrington 20 - An Bord der Hexapuma

Titel: David Weber - Honor Harrington 20 - An Bord der Hexapuma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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sein musste, wenn ein enger Freund plötzlich auf der anderen Seite stand.
    Der Kommandant und Van Dort erreichten den Flugwagen und stiegen ein. Helen wartete höflich ab, bis Bannister ihnen folgte. Der Chief Marshal verabschiedete sich mit einem Handschlag von Westman und stieg ebenfalls in den Wagen. Helen wollte gerade an dem Guerilla-Anführer vorbei den anderen folgen, als Westman eine Hand hob.
    »Einen Augenblick, bitte, Ms … Zilwicki, richtig?«
    »Helen Zilwicki«, sagte sie ein wenig steif, warf einen Blick auf den Flugwagen und hoffte inbrünstig, dass wenigstens einer ihrer Vorgesetzten in Hörweite war.
    »Ich will Sie nicht lange aufhalten«, sagte Westman höflich, »aber ich hätte Sie gern etwas gefragt, wenn ich darf.«
    »Selbstverständlich, Sir«, stimmte sie zu, obwohl es das Letzte auf der Welt war, was sie wollte.
    »Sie erinnern mich an jemanden«, sagte er leise, ohne den Blick von ihrem Gesicht zu nehmen. »Sehr. Hat Mr Van Dort Ihnen gegenüber je den Namen Suzanne Bannister erwähnt?«
    »Suzanne Bannister?«, wiederholte Helen und versuchte, keine großen Augen zu machen, als sie den Nachnamen hörte. Sie schüttelte den Kopf. »Nein, das hat er nicht.«
    »Aha.« Westman schien kurz nachzudenken, dann nickte er. »Ich hatte es mich gefragt«, sagte er und atmete tief durch. »Wirtschaftskrieg ist nicht das Einzige, was Rembrandt und Montana trennt, Ms Zilwicki«, sagte er leise, dann nickte er ihr noch einmal höflich zu und ging raschen Schrittes davon.
    Sie blickte ihm mehrere Sekunden lang hinterher und überlegte, was er wohl damit gemeint hatte. Dann gab sie sich einen Ruck und ging zum Wagen.
    Bernardus Van Dort und Trevor Bannister saßen nebeneinander und betrachteten sie, und Helen fragte sich plötzlich, wie sie den Schmerz hatte übersehen können, der jedes Mal auf ihre Gesichter trat, wenn sie sie anblickten.

9
    Die gewaltige, von Wolken überzogene blaue Murmel des Planeten namens Montana dominierte die Sterne vor der Armoplastkuppel. Die Welt umkreisten erheblich weniger Schiffe und Orbitalanlagen, als es im Heimatsystem der Fall war, doch Helen hatte sich an den spärlichen Verkehr im Rand gewöhnt. Sie lag auf dem einen bequemen Sessel ausgebreitet und beobachtete die gewaltigen Sturmwolken über der östlichen Hemisphäre. Zu den Dingen, die man als Raumfahrer vermisste, gehörten das Gefühl und der Geruch des Wetters, und wer von Gryphon stammte, wo das Wetter immer (gelinde ausgedrückt) lebhaft war, den traf der Verlust manchmal besonders hart.
    Doch eigentlich machte sie sich keine Gedanken ums Wetter, und das wusste sie auch.
    Die Luke glitt leise mit vertrauter Geschwindigkeit auf, und Helen sah rasch auf, dann entspannte sie sich wieder.
    »Wie war es?«, fragte Paulo d’Arezzo.
    Helen musterte ihn nachdenklich und überlegte, wie sehr sich ihr Verhältnis im Laufe des letzten Monats geändert hatte. Manchmal konnte sie sich kaum noch erinnern, für wie überheblich sie ihn gehalten hatte − bis sie ihn mit den anderen Middys sah. Er war keineswegs hochnäsig, wie sie zunächst angenommen hatte, aber sehr zurückhaltend. Sie fragte sich gelegentlich, ob an Bord der Hexapuma jemand auch nur ansatzweise etwas von seinem Hintergrund und den Dämonen ahnte, die er stets still mit sich umhertrug. Selbst jetzt wollte sie ihn noch nicht danach fragen, aber sie glaubte, die Antwort zu kennen.
    »Besser als erwartet, in mancher Hinsicht«, beantwortete sie seine Frage.
    »Kannst du darüber reden?«
    »Mir hat keiner gesagt, dass ich es nicht könnte, aber auch nicht, dass ich es könnte. Unter den Umständen würde ich es lieber lassen, wenn es dir recht ist.«
    »Okay«, sagte er, und sie lächelte ihn an. Diese Eigenschaft Paulos hatte sie zu schätzen gelernt: Er konnte eine Frage wie diese stellen, ohne den Eindruck zu vermitteln, er bedränge sie. Er fragte sie einfach, ob sie darüber sprechen könne, und war absolut bereit, das Thema zu wechseln, sobald sie ihm entgegnete, es sei nicht möglich. Selbst Aikawa hätte enttäuscht dreingeblickt, wenn sie es zu ihm gesagt hätte; Paulo nicht.
    Er ließ sich auf den anderen Sessel fallen, legte die Fersen auf den Rand der Comkonsole und zog seinen Skizzenblock hervor. Er begann zu arbeiten, und sie beobachtete ihn aus ihrer bequemen Haltung auf dem eigenen Sessel.
    »Kannst du an Bord nur hier skizzieren?«, fragte sie einige Minuten später in das leise, gesellige Geräusch eines weichen Bleistifts, der über

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