David Weber - Honor Harrington 20 - An Bord der Hexapuma
weniger Sorgen als um die Möglichkeit, dass irgendjemand uns dabei beobachtet, wie wir ihre gottverdammten Waffen ausladen.«
»Als du mir das Ganze erklärt hast, schienst du mir aber völlig sicher, dass es klappen würde«, erwiderte De Chabrol mürrisch, aber sie lächelte dabei.
»Ich war halt sicherer, dass wir tiefer in der Scheiße stecken würden, wenn wir es nicht versuchten.«
»Naja, wie auch immer, ich stimme Annette zu«, sagte Egervary. »Haltet mich bloß von dem Scheiß-Manty-Kreuzer fern, und ich bin glücklich.«
»Ich versuche immer meine Offiziere und meine Mannschaft glücklich zu machen«, erwiderte Duan grinsend. »Und deshalb lassen wir Mr Manty hier bei Split zurück, während wir woanders Geschäfte machen.«
Er wandte sich De Chabrol zu, und sein Grinsen wurde breiter.
»Berechne uns einen Kurs nach Montana, Annette.«
14
»Mir ist klar, dass sich unsere Leute an den neuen Waffen üben müssen, ehe wir sie einsetzen können, Schwester Alpha.«
Drazen Divkovics Ton und Gebaren waren respektvoll wie immer, aber er strahlte eine gewisse Halsstarrigkeit aus, fand Nordbrandt. Allerdings war es bei ihm immer so. Halsstarrigkeit, Entschlossenheit, ungemilderter Blutdurst − man konnte es nennen, wie man wollte, es war eine der Eigenschaften, die ihn so nützlich machten.
»Und mir ist klar, dass du sie so früh wie möglich effektiv einsetzen möchtest, Bruder Dolch«, erwiderte sie. »Ich weiß, dass es allen unseren Brüdern und Schwestern so geht. Meine einzige Sorge ist, dass unser Eifer, den Kampf zu den Unterdrückern zu tragen, uns zum Zuschlagen verleitet, ehe wir wirklich vorbereitet sind.«
»Dennoch setzen wir die neuen Geräte bereits ein, Schwester Alpha«, merkte Drazen an, und Nordbrandt nickte, obwohl weder er noch sonst jemand sie sehen konnte.
Obwohl Drazen stets darauf achtete, sie als ›Schwester Alpha‹ anzureden − sogar dann, wenn sie sich persönlich trafen −, sprach Nordbrandt ihn gewöhnlich mit seinem richtigen Namen an und nicht mit seinem FAK-Alias. Nicht etwa, dass sie weniger auf Sicherheit bedacht gewesen wäre als er, aber sie traf sich nie mit mehr als einem einzigen Zellenführer auf einmal, und sie kannte mehr echte Namen, als gut für sie war. Es hatte jedoch keinen Zweck, so zu tun, als wäre es anders, solange es die Sicherheit nicht gefährdete, und es war gut für die Moral und trug zu einem Einigkeitsgefühl bei. Das sagte sie sich jedenfalls, und es stimmte auch. Aber ebenso richtig war, dass der Mensch in der Revolutionsführerin, die Extrovertierte, die eine erfolgreiche Politikerin geworden war, sich nach einem Anschein von Normalität sehnte. Zum Beispiel einen alten Gefährten mit dem Namen anreden zu können. Einen flüchtigen Moment lang zu vergessen, dass sie alle ewig wachsam sein mussten, stets auf alles gefasst.
Keiner von ihnen würde jetzt diese Formlosigkeit begehen, denn sie besprach sich gleichzeitig mit den Führern von nicht weniger als elf Zellen.
Ein persönliches Treffen dieses Umfangs hätte sie nie gewagt, aber die verschlüsselten militärischen Comgeräte des Zentralen Befreiungskomitees vergrößerten ihre Flexibilität bei der Kommunikation beträchtlich. Nordbrandt musste zugeben, dass sie Firebrand mit ihrem Eindruck nach dem ersten Treffen − dass das ZBK vermutlich nie mehr als Worte liefern würde − großes Unrecht getan hatte. Noch immer konnte sie kaum glauben, welches Füllhorn von Handfeuerwaffen und Sprengstoffen, schultergestützten Flugabwehrraketen, Nachtsichtgeräten und Panzerwesten selbst die beschnittene Lieferung vor ihnen ausgeschüttet hatte. Die militärischen Comgeräte waren fast noch besser als die Waffen und Explosivstoffe.
Sie rief sich in Erinnerung, dass sie auf keinen Fall ein magisches Vertrauen in die technischen Vorteile setzen durfte, die sie erhalten hatte. So gut die Coms auch waren, die verdammten Mantys besaßen höchstwahrscheinlich Gleichwertiges. Aber zunächst einmal mussten sie wissen, worauf sie achten mussten. Und nicht einmal die Mantys konnten die Coms anpeilen, solange sie nicht sendeten.
Ein Vorteil der relativ primitiven Technik auf Kornati bestand daran, dass ein gewaltiger Prozentsatz seiner Telekommunikation über altmodische Glasfaserkabel verlief. In einigen Fällen handelte es sich sogar noch um Kupfer. In diesem besonderen Fall hatten sie und ihre Zellenführer die Coms einfach mit dem vorhandenen festverdrahteten Kommunikationsnetz verbunden und
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