David Weber - Honor Harrington 20 - An Bord der Hexapuma
lehnte sich zurück und sah Rajkovic an.
»Mr Vice President, Baronin Medusa und ich haben die allgemeine Lage im Sternhaufen und, besonders, hier im Split-System diskutiert. Captain Terekhov und ich haben weitergehend darüber gesprochen, im Lichte der Depeschen die wir von der Provisorischen Gouverneurin erhielten, als sie uns von Montana hierher beorderte. Uns scheint es, als zeigte die historische Erfahrung, dass man Bewegungen wie die FAK erfolgreich nur unterdrücken kann, indem man sie in die Zange nimmt.
Auf der einen Seite muss offensichtlich die militärische Gefahr eingedämmt und beseitigt werden. Das ist in der Regel unkompliziert, wenn auch nicht unbedingt einfach. Colonel Basaricek hat soeben die Ursachen weitgehend ausgeführt, weshalb es nicht einfach ist. Dennoch ist es aber nicht unmöglich, und Baronin Medusa ist bereit, diese Bemühungen zu unterstützen. Von Spindle aus ist der gecharterte Transporter Joanna unterwegs, und an Bord befinden sich zwei Kompanien Royal Manticoran Marines. Eine Kompanie stammt aus dem Bataillon, das ihr persönlich auf Flax unterstellt ist, das andere von Konteradmiral Khumalos Flaggschiff, der Hercules. Die Kompanien rücken einschließlich ihrer Schweren Züge an, zweier Sturmshuttles und dreier Flottenpinassen. Nach ihrer Ankunft übernehmen sie die rein militärischen Aspekte. Bis dahin vergehen leider wahrscheinlich noch ein bis zwei Wochen. Die beiden Kompanien bleiben allerdings zu Ihrer Verfügung, bis die militärische Lage auf Kornati wieder unter Kontrolle ist.«
Helen sah, wie alle vier Kornatier sich aufrechter setzten. Ihre Augen leuchteten, und Van Dort lächelte. Dann wurde er ein wenig ernster.
»Gleichzeitig müssen zur Beseitigung der militärischen Bedrohung Abhilfemaßnahmen ergriffen werden, um die Missstände zu beheben, durch die diese Bedrohung überhaupt erst entstehen konnte. Sie können Widerstand nicht einfach beseitigen, indem sie die Widerständler erschießen, es sei denn, sie sind bereit, selbst eine Politik des offenen Terrors zu verfolgen. Ihre traditionelle Wachsamkeit, was Bürgerrechte angeht, deutet mir darauf hin, dass Sie dazu vermutlich nicht bereit sein werden. Außerdem wäre es vollkommen zwecklos, solange Sie nicht einen Polizeistaat auf Dauer schaffen wollen. Jedes Mal, wenn Sie jemanden verhaften oder töten, der als aufrichtiger Kämpfer gegen Ungerechtigkeiten dasteht, erschaffen Sie einen neuen Märtyrer, der der anderen Seite nur neue Rekruten zuführt. Das heißt nicht unbedingt, dass die Terroristen recht hätten; es heißt nur, dass Sie ein Reservoir an Menschen erschaffen, die glauben, die Terroristen hätten recht. Um ihnen die grundsätzliche Unterstützung abzuschneiden, müssen Sie zeigen, dass Sie bereit sind, die Fragen anzugehen, die erst die Widerstandsbewegung hervorgebracht haben. Tun Sie es unter allen Umständen aus einer Position der Stärke heraus, und lassen Sie sich keine großen, ungerechtfertigten Konzessionen abringen. Die Fragen jedoch müssen angegangen werden, und es muss ein irgendwie gearteter Konsens erreicht werden, wenn Sie Hoffnung haben wollen, die Bedrohung ein für alle Mal loszuwerden.«
Die Kornatier sahen einander an. Basaricek verzog keine Miene. Kanjer wirkte offen rebellisch, und General Suka sah aus, als hätte er in eine verdorbene Speise gebissen. Vice President Rajkovic blickte nachdenklich drein. Er lehnte sich zurück, legte den rechten Unterarm auf die Tischplatte und sah Van Dort forschend an.
»Ich hoffe, Sie vergeben mir die Bemerkung, Mr Van Dort, aber angesichts der Reputation des Handelsbundes klingt mir eine Ansprache über Reformen aus Ihrem Munde ein wenig seltsam.«
»Das kann ich mir gut vorstellen, Mr Vice President«, erwiderte Van Dort ironisch. »Tatsächlich handelt es sich aber um genau den Prozess, in dem ich mich gerade selbst befinde. In gewisser Weise war die gesamte Anschlussabstimmung ein Versuch, die vielen bedauerlichen Fehler zu korrigieren, die der HBR − und ich selbst − in dem Versuch begangen haben uns vor der Grenzsicherheit zu schützen. Ich weiß nicht, ob Sie schon gehört haben, dass Ms Vaandrager nicht mehr Vorstandsvorsitzende des HBR ist?«
Rajkovic schien die Augen zusammenzukneifen, dachte Helen, und Suka blinzelte tatsächlich. Van Dort lächelte ernst.
»Ms Vaandrager war mein Fehler. Ich habe gehandelt, um ihn zu beseitigen, und hoffe, dass es nicht zu spät war. Ich versuche auch gewisse starrsinnige, dickköpfige
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