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David Weber - Honor Harrington 20 - An Bord der Hexapuma

David Weber - Honor Harrington 20 - An Bord der Hexapuma

Titel: David Weber - Honor Harrington 20 - An Bord der Hexapuma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Höhe schien er sich kaum zu bewegen, obwohl seine Vorwärtsgeschwindigkeit sechshundert Stundenkilometer überschritt. Seine starr ausgestreckten Gliedmaßen hielten den Fallwinkel flach, und das leuchtend grüne Fadenkreuz seines Zieles schwebte über der Horizontlinie, die auf sein HUD projiziert wurde. Ein leiser Signalton bestätigte ihm, dass er sich wieder auf Kurs befand, und er beruhigte sich wieder.
    Minuten verstrichen, während er die Luft durchschnitt. Die ersten beiden Trupps des 1. Zuges reihten sich hinter ihm wie ein Schwarm herabstürzender Falken. Der Boden kam immer näher, und die Geschwindigkeit, mit der Kaczmarczyk dahinraste, wurde zunehmend deutlicher sichtbar. Er prüfte seine Höhe. Sie lag leicht unter tausend Metern, und das Fadenkreuz begann zu blinken − zuerst langsam, dann immer schneller. Ein weiteres Audiosignal ertönte − dieses war nicht leise, sondern durchdringend und beharrlich −, und er aktivierte den Kontragrav.
    Er trug ihn nicht im typischen Gürtel oder Geschirr. Dazu wäre kein Platz gewesen, zumindest nicht für ein Aggregat mit der Leistung, die Kaczmarczyk heute Nacht brauchte. Stattdessen platzte der Rucksack zwischen seinen gepanzerten Schulterblättern auf. Eine Leine schlängelte sich heraus, und im nächsten Augenblick schaltete der außerordentlich starke Kontragravgenerator am anderen Ende dieser Leine unter Verzicht auf einen allmählichen Anstieg auf volle Leistung.
    Kaczmarczyk stieß ein Grunzen aus, das diesmal an eine Eruption erinnerte, während seine Fluggeschwindigkeit abrupt sank. Er schwang am Ende der Leine, außerhalb des generierten Feldes, und die Baumkronen sausten unter ihm vorbei, während er abgebremst wurde. Bald griffen sie nach seinen Stiefeln, doch da fiel er schon fiel langsamer, und er blickte erneut aufs HUD.
    Genau auf den Punkt. Wie schön zu wissen, dass ich immer noch nicht ganz eingerostet bin.
     
    Der 1. Zug kam fast genau am Ziel auf dem Boden an.
    Fast genau.
    Selbst mit der besten verfügbaren Computerunterstützung musste es bei einem HALO-Sprung aus solch großer Entfernung zu einer zumindest leichten Streuung kommen. Im Durchschnitt betrug der Fehler keine zwanzig Meter, aber für Private First Class Franz Taluqdar vom 1. Trupp lag die Abweichung ein wenig darüber. Um genau zu sein, stellte PFC Taluqdar fest, dass er fast genau vor seinem Einsatzziel landen würde, dem Turm am Hügelkamm.
    Taluqdar wusste nicht, ob und womit dieser Bunker bewaffnet war. War er bewaffnet, und stammten die Waffen aus kornatischer Fertigung, standen die Chancen recht gut, dass seine Panzerung ihn vor ihnen schützen würde. ›Recht gut‹ waren allerdings zwei Wörter, die Taluqdar nicht besonders mochte, und schon gar nicht, wenn sie mit spitzen Gegenständen und seiner kostbaren Haut in Zusammenhang standen. Er beschloss daher, dass eine Landung im wahrscheinlichen Schussfeld der hypothetischen Waffen des möglichen Bunkers kontraindiziert sei, und begann ein Manöver, das ihm während einer Gefechtsübung höchstwahrscheinlich den Streifen eines PFC gekostet hätte.
    Er löste die Halteleine seines Kontragravs, obwohl er noch zehn Meter über dem Boden war, und schaltete die Anzugdüsen auf Vollschub.
    Im Gegensatz zur Sprungausrüstung, die einem gepanzerten Marine gestattete, mit langen, flachen Sätzen beträchtliche Entfernungen mit erstaunlichem Tempo zurückzulegen, wiesen die Schubdüsen eines Panzeranzugs nur eine sehr begrenzte Reichweite auf. Sie waren für Manöver außerhalb einer Atmosphäre gedacht, aber nicht für den Gebrauch am Boden eines Schwerkrafttrichters, und man erwartete, dass der Benutzer selbst dort Notschubsituationen mit voller Leistung vermied.
    Private Taluqdars Ideen verletzten zusammengenommen etwa fünfzehn Sicherheitsvorschriften.
    Unvermittelt änderte sich seine Fallkurve: Zuerst stürzte er in dem Augenblick, in dem er die Halteleine kappte, senkrecht ab, und als die Düsen feuerten, stieg er in steilem Winkel wieder auf. Als er den Scheitelpunkt seiner Flugbahn erreichte, drehte er sich − und damit die Schubdüsen − in einem sauberen Bogen herum, dann kam er abrupt auf eine genauso steile, neue Fallkurve. Er konnte sich nur auf Instinkt, Training und das Augenmaß verlassen, aber es funktionierte: Statt vor dem Turm zu landen, endete sein Fall nun säuberlich auf dem Dach.
    Und prompt brach er durch seinen Schwung und das Gewicht seiner Masse durch das getarnte Verdeck.
     
    Captain

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