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Davide

Davide

Titel: Davide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura-Marí D'Angelo
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einfach werden könnte!“
    „Warum?
Was meinst du? Ich brauche doch nur in ihrer Abteilung anzurufen, die werden
schon wissen, wo sie gerade zu finden ist!“
    „Vielleicht
auch nicht!“, Gandolfo verzog gequält das Gesicht. „Ich hab sie nämlich entlassen!“
    Antonio
konnte ein Prusten nicht unterdrücken.
    „Du
hast sie – was ?“
    „Entlassen,
letzten Samstagabend schon. Sie hat mir keine andere Wahl gelassen, sie wäre
sonst nicht mitgekommen! Keine Ahnung, wie ernst sie das genommen hat,
aber …“, er stockte. Ihm wurde plötzlich heiß. Wenn sie die Kündigung
tatsächlich als solche gesehen hatte, dann hatte er sich erst recht unmöglich
verhalten, indem er einfach nichts mehr von sich hören ließ!
    „Na,
wie auch immer, das werden wir schon irgendwie hinkriegen!“ Antonio Bellan hatte
eigentlich gelernt, sich über fast nichts mehr zu wundern. In all den Jahren,
die er für Gandolfo arbeitete, hatte er schon so viel erlebt, dass ihn nur noch
wenig erschüttern konnte, aber heute erschien ihm sein Boss besonders angespannt.
Er war schon mächtig aus dem Gleichgewicht geraten, als diese raffinierte
kleine Verführerin am letzten Wochenende einfach aus seiner Wohnung
verschwunden war und ihm kein Lebenszeichen hinterlassen hatte. Wenn er daran
zurückdachte, musste er noch immer ein belustigtes Schmunzeln unterdrücken.
Gandolfo einmal in seiner Karriere so fassungslos zu erleben war es ihm wert
gewesen, am Nachmittag ein paar Telefonate auf die Suche nach ihren
Kontaktdaten zu verwenden – noch nie hatte es seinen Boss interessiert, was aus
seinen Verflossenen geworden war, aber diesmal ließ er ihn, Antonio, alle seine
Hebel in Bewegung setzen. Das hatte sie wirklich geschickt eingefädelt - und
nun auch noch das! Dass Davide nach Tagen noch einmal versucht hätte, eine
seiner Eroberungen zu kontaktieren, daran konnte er sich beim besten Willen
nicht erinnern. Irgendetwas musste diese Frau mit ihm angestellt haben, was
noch keiner vor ihr gelungen war. Nun, er würde sein Bestes geben, schließlich
wusste er, dass Frauen schon immer eine große Rolle in Gandolfos Leben gespielt
hatten. Diese hier war die letzte einer langen Reihe und er würde ihm irgendwie
die Informationen herbeischaffen, die er wollte!
    Und
tatsächlich dauerte es nicht lange, da kam er zurück. Davide hatte ungeduldig
gewartet.
    „Und?“
    Gespannt
sah er Antonio entgegen. Der grinste von einem Ohrläppchen zum anderen.
    „Das
war jetzt aber wirklich einfach! Sie ist mit den anderen am Set.“
    „An
welchem Set?“
    „Für
den neuen Katalog, sie arbeitet, so als sei nichts gewesen.“
    „Und
wo ist das?“ Insgeheim atmete er erleichtert auf.
    „Lass
mich mal nachsehen – eine der Villen im Veneto, glaube ich … ja, hier steht’s:
Villa Badoer.“
    Plötzlich
passte alles zusammen! Gandolfo sah auf die Uhr „Dann sag bitte jetzt Ettore
Bescheid, ich fahre um zehn!“
    „Okay!“,
Antonio verkniff sich ein Grinsen.
    „Aber
vorher will ich noch Paltrinieri sprechen und für morgen eine Partie Golf zusagen!
Das war’s dann für den Moment, danke dir!“
    „Geht
klar.“
    Davide
trommelte ungeduldig mit den Fingern auf seiner Schreibtischplatte herum. Wenn
er richtig vermutete, dann würde ihm sein alter Freund und Kunde einen Vorschlag
unterbreiten, auf den er schon sehr lange wartete. Seine Augen und Ohren auf
dem regionalen und überregionalen Markt hatten ihm seit längerem geflüstert, dass
es wohl bald so weit sein würde. Er kannte Paltrinieri lange genug um zu
wissen, dass ein solches Treffen mit ihm nie einfach nur eine Runde Golf
bedeutete, er brauchte also nur noch mit seiner Platzwahl einverstanden sein,
dann konnte er zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen!
    Als
das Telefon klingelte, nahm er schon nach dem ersten Läuten ab.
     
    Zwanzig
Minuten später schnappte er sich sein Sakko, seine Aktentasche und sein Telefon,
verabschiedete sich von seinem Vorzimmer und seinem Assistenten und stürmte
davon in Richtung Aufzug. Als er schließlich im Auto saß und Ettore sich in
Bewegung gesetzt hatte, kam er zur Besinnung.
    Was
tat er da eigentlich?
    Lief
einer Frau hinterher und das schon zum zweiten Mal, fuhr ihr nach bis zu ihrem
Arbeitsplatz, nur um sie zu sehen und mit ihr zu reden - nein, natürlich nicht,
um nur zu reden! Er würde sie an einen Ort entführen, an dem sie alleine sein
konnten, wo sie abgesehen von seiner Alibi-Golfpartie das gesamte Wochenende
für sich haben würden und den Faden

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