Davide
vielleicht kannst du daraus etwas Nettes machen!“
„Okay,
ich kümmere mich darum. Sonst noch etwas?“
„Im
Moment nicht, vielen Dank!“ Er nickte seinem Assistenten wohlwollend zu, hatte
er ihm doch ein paar schwer zu verdauende Brocken hingeworfen!
„Dann
hab ich hier noch was für dich, Paola hat mir im Vorbeigehen eine Notiz
zugesteckt“, er zog ein Post-it aus der Jackentasche, das ihm Davides
Vorzimmerdame gegeben hatte. „Also, Pavone hat angerufen und gefragt, ob du mit
ihm heute oder morgen Essen gehen kannst. Er will mit dir über Emmas
Fototermine reden.“
„Schon?
Er kann es wohl gar nicht erwarten!“
Antonio
sah kurz auf. Gandolfos Tonfall klang alarmiert und tatsächlich hatte er die
Stirn finster gerunzelt. Dann seufzte er ungehalten. Das würde er so schnell
wie möglich hinter sich bringen, vielleicht erfuhr er auch etwas, das ihm dabei
helfen konnte, Emma zu überzeugen, also warf er kurzerhand seine bisherigen
Pläne über den Haufen.
„Schön,
das erledige ich gleich heute. Ich will es hinter mich bringen!“
„Aber
du hast Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um ihn für sie an Land zu
ziehen!“
„Da
wusste ich auch noch nicht, dass sich die beiden schon seit über zwölf Jahren
kennen!“
„Oh!“
Antonio war verblüfft.
„Genau!
- War’s das?“
„Ja.“
„Gut.
Dann klär mir jetzt bitte noch die Sache mit Pavone und danach kümmerst du dich
um Emma, okay? Sie soll am späten Nachmittag hierher kommen, dann müsste ich
mit dem Wichtigsten für heute durch und wieder zurück sein und du fängst in der
Zwischenzeit schon mal an, ja?“, hastig griff er nach einem Stapel Unterlagen,
während er sich erhob. „Tut mir leid, für mehr reicht meine Zeit im Moment
nicht!“
„Ich
weiß, du bist ohnehin spät dran!“ Antonio stand ebenfalls auf und sie wandten
sich gleichzeitig zur Tür. „Darf ich dir etwas Persönliches sagen?“
Mehr
als ein Kopfnicken als Zustimmung hatte er nicht erwartet, doch das bekam er.
„Sie
ist eine tolle Frau und ich wünsche vor allen Dingen dir , dass das
hält!“
Er
erinnerte sich nicht, jemals ein Lächeln wie dieses auf Davides Gesicht gesehen
zu haben.
„Danke,
Antonio, das wünsche ich mir auch, glaub mir!“
Gegen
ein Uhr betrat Davide das Restaurant, das Pavone genannt hatte. Es lag in
unmittelbarer Nähe zum Messegelände, doch da derzeit nichts dergleichen
stattfand, war das Lokal ziemlich leer. Hier war er noch nie gewesen, aber das
elegant-gemütliche Ambiente gefiel ihm. Wenigstens das, dachte er etwas
grimmig. Seit er wusste, dass Emma eine langjährige Beziehung welcher Art auch
immer mit dem Fotografen gehabt hatte, fand er seine ach so tolle Idee gar
nicht mehr so gut. Es widerstrebte ihm jetzt geradezu, sie von ihm
fotografieren zu lassen und wenn es irgendwie zu bewerkstelligen war, so hatte
er beschlossen, dann würde er die ganze Sache abblasen, schließlich hatte sich
in der Zwischenzeit auch das Salfiore-Projekt ergeben! Noch war mit Pavone nichts
entschieden, und vielleicht ließe sich das Problem ja schon allein dadurch
lösen, dass er es auf typisch italienische Art auf die lange Bank schob.
Pavone
erwartete ihn bereits. Diesmal fiel die Begrüßung merklich kühler aus als noch
am Samstagabend.
Sie
bestellten beide das gleiche – Spaghetti Bottarga und Cappesante - dazu
Weißwein und Wasser. Jeder einen Spritz als Aperitif. Sie taxierten sich.
Keiner wollte der erste sein.
Schließlich
zuckte Pavone gleichmütig die Schultern. Er war der Ältere, also war er auch
der Klügere!
„Wenn
du nicht willst, dass ich sie fotografiere, dann sag es jetzt! Ich hätte kein
Problem damit.“
„Warum
hast du mir nicht gleich gesagt, dass du sie kennst?“
„Die
Verlockung, sie nach all diesen Jahren noch einmal zu sehen, zu sehen, was aus
ihr geworden ist, war wohl zu groß!“, er lächelte verhalten. „Wenn ich es dir
gleich gesagt hätte, dann hättest du doch sofort einen Rückzieher gemacht!“
„Wenn
du die Fotos nun doch nicht machen willst, warum wolltest du mich dann
überhaupt treffen?“
„Langsam,
langsam, Davide, mein Lieber! Soviel Ungenauigkeit in einem einzigen Satz muss
gründlich korrigiert werden. Zuerst einmal: ich will die Fotos noch immer
machen. Aber ich gebe dir die Möglichkeit, dein Angebot zurückzuziehen, wenn du
das am Ende unseres Gesprächs noch immer möchtest. Und zweitens: ich wollte
dich nicht wegen der Fotos treffen.“
„Weswegen
dann?“
„Wegen
Emma.
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