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Davidson, Mary Janice - Traummann an der Angel

Davidson, Mary Janice - Traummann an der Angel

Titel: Davidson, Mary Janice - Traummann an der Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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Fäkalien. Dafür muss jemand bezahlen. Und ich rede nicht von Abgaben an die Bundesbehörde für Umweltschutz. Ich meine, er muss mit der Isiase bezahlen.
    Ich stimme dir zu, kleine Rika … und ich freue mich, dass sich deine Wut zur Abwechslung einmal auf jemand anderen als mich richtet.
    Als das Wasser seicht genug war, dass sie aufstehen konnte, wuchsen ihr Beine, ohne dass sie bewusst daran gedacht hatte. Sie schüttelte ihr nasses Haar und schenkte ihm, als er neben ihr auftauchte, ein gequältes Lächeln.
    „Das war ja sehr romantisch, was?“
    Er spuckte Wasser. „Wie ich bereits sagte. Nicht ganz das, was ich mir vorgestellt hatte.“
    Thomas fuhr vor Schreck fast aus der Haut, als die Labortür plötzlich aufflog und Fred, die Meerjungfrau seiner Träume, knurrte: „Irgendein Wichser pumpt seine Scheiße in den Hafen.“
    Er wandte sich von den Objektträgern und dem Mikroskop ab. Fred war triefend nass von Kopf bis Fuß (ein wunderbarer Anblick), das grüne Haar klebte ihr am Kopf, das T-Shirt war an den interessantesten Stellen fast durchsichtig, und ihre Füße waren nackt und zartrosa und anmutig. Die Schuhe hielt sie in der Hand. Der großkotzige Blödmann aus dem Schwarzen Meer, Artur, stand drohend hinter ihr wie ein Straßenräuber. Auch er hatte seine Schuhe in der Hand.
    Wo kommen denn nur seine Klamotten her?, fragte sich Thomas.
    „Hörst du mir überhaupt zu?“, fragte sie. „Ja, Fred, natürlich. Schließlich bin ich deswegen hier, schon vergessen?“
    Fred stapfte auf ihn zu. Er wusste nicht, ob er zurückweichen oder versuchen sollte, sie zu küssen. Da sie die Hände zu Fäusten geballt hatte, entschloss er sich zu einem Kompromiss und blieb, wo er war. Er war durchaus in der Lage, sich zu wehren, hatte aber den Verdacht, dass Fred ihn ohne große Mühe in Stücke reißen konnte.
    Und dieser rothaarige Mistkerl, Artur, würde ihr sicher nur zu gerne dabei helfen.
    „Du hörst mir nicht zu“, sagte sie und piekste ihn mit ihrem knochigen Finger in die Brust. „Jemand spült Scheiße in den Hafen. Im wörtlichen Sinne Scheiße.“
    „Na toll“, stöhnte er. „Das ist ja wirklich nett. Wie freundlich. Mitten in den Hafen. Hast du es riechen können?“
    Sie verzog die Lippen auf merkwürdige Weise, als wolle sie ausspucken, würde sich aber zurückhalten. „Ich habe es geschmeckt. Ich schmecke es immer noch.“
    „Nun gut. Tja, das tut mir leid, aber tatsächlich bringt uns das ein Stück weiter.“
    „Wie kommt es, dass du davon nichts weißt, trotz all deiner Papiere?“, wollte Artur wissen.
    Thomas bedachte den Blödmann mit einem bösen Blick. „Das Meer ist groß, Artur. Und Scheiße, wenn wir es schon benennen wollen, ist ganz natürlich.
    Sie kann sich, muss ich leider sagen, mit vielen Sachen mischen.“ Er holte Luft und wandte sich wieder Fred zu. „Wie dem auch sei, danke, dass du es mir gesagt hast. Tut mir leid, dass du das erleben musstest, aber zumindest engt das …“
    „Das dachte ich mir. Deswegen sind wir gekommen, um es dir zu sagen.“
    „Ich war gerade drüben im Rathaus und habe mir Kopien von allen Baugenehmigungen gemacht, die in einem Umkreis von fünfzehn Quadratkilometern erteilt wurden …“ Er deutete auf einen neuen Papierstapel.
    „Aus der Tatsache, dass bis vor Kurzem niemand aus dem Unterseevolk die, äh Scheiße wahrgenommen hat, du auch nicht, und aus der Tatsache, dass es sich um, na ja, Scheiße handelt, schließe ich, dass es sich um ein erst kürzlich errichtetes Gebäude handeln muss.“
    „Hm.“ Fred – seine entzückende Fred – sah verärgert aus, weil sie nicht selbst darauf gekommen war. „Es ist ein Hotel.“
     
    „Warum glaubst du das?“, fragte der große rothaarige Blödmann.
    „Ein neues Gebäude am Hafen. Diese große Menge an Fäkalien. Das ist ein neues Hotel. Wahrscheinlich haben sie ihr Spielchen mit dem Stadtrat getrieben, und jetzt liegt irgendwo ein Rohr an einer Stelle, wo es nicht hingehört, und spült die Exkremente der Touristen in unseren Hafen.“
    „Ein Hotel wie das Gebäude, in dem Thomas und ich residieren? Ein Ort, den Fremde für eine kurze Zeit ein Zuhause nennen?“
    „So ist es. Und jedes Zimmer hat eine Toilette. Und das ganze Wasser – und das, was es fortspült – muss irgendwohin. Es müsste eigentlich zuerst durch eine Kläranlage. Es sei denn, jemand nimmt eine Abkürzung.“
    „Im Gegensatz zu dem, was uns Findet Nemo lehrt, führen nicht alle Rohre ins Meer. Es sei denn, sie

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