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Davidson, Mary Janice - Traummann an der Angel

Davidson, Mary Janice - Traummann an der Angel

Titel: Davidson, Mary Janice - Traummann an der Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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werden so gebaut.“
    Artur guckte angewidert. „Ihr Zweibeiner überrascht mich immer wieder.
    Versteht ihr denn nicht …“
    Thomas schluckte seinen Ärger hinunter. Wenn diese beiden Fäkalien hatten schlucken müssen, war es nur recht und billig, wenn er jetzt seine Wut im Zaum hielt. „Hör auf, uns ständig alle über einen Kamm zu scheren. Ich würde meinen Müll genauso wenig ins Wasser schmeißen, wie ich eine Katze überfahren würde. Ich bin derjenige, der Fred auf das Problem aufmerksam gemacht hat. Ich habe die ganzen Nachforschungen angestellt, ich habe den Morgen im Rathaus verbracht, und ich habe gearbeitet, während ihr einen romantischen Schwimmausflug gemacht habt.“
    „Du Armer“, erwiderte Fred höhnisch. „Aber ich kann dir garantieren, dass dein Tag nicht so schlimm wie unserer war. Nicht annähernd!“
    Artur machte ein langes Gesicht. „Ich hatte gehofft, es würde romantisch werden, und zuerst war es das auch, bis …“
    Thomas verkniff sich ein Lächeln. Es hatte ihm gar nicht gefallen, als Fred mit dem großen rothaarigen Blödmann verschwunden war, aber anscheinend hatte der Typ seine Zeit mit ihr alleine nicht nutzen können. Schlechte Nachricht: Der Typ war ein Prinz. Gute Nachricht: Fred war das egal.
    Schlechte Nachricht: Der Typ war groß und gut aussehend und konnte ihr eine Welt zeigen, von der der Durchschnittsmensch nur träumen konnte. Gute Nachricht: Fred war das egal.
    Außerdem, dachte Thomas, wette ich, dass ich ihr hier auf dem Festland auch das eine oder andere zeigen kann. Und ich würde ihr auch nicht vorwerfen, dass sie ein Mischling ist, wie ein paar von Arturs Leuten.
    Interessiert blätterte Fred durch die Pläne auf seinem Schreibtisch. Artur trat derweil ungeduldig von einem Bein aufs andere.
    Hai Hab ich’s doch gewusst! Sie war zu sehr Wissenschaftlerin, um lange von einem Labor fernbleiben zu können. Natürlich, Artur war ein Wasserwesen wie sie, aber Jahre schulischer Ausbildung hinterließen ihre Spuren, egal, ob man sich einen Fischschwanz wachsen lassen konnte oder einfach in eine Badehose von Target stieg.
    Er beobachtete, wie sie einen der Pläne auseinanderfaltete und aufmerksam betrachtete. Selbst von hinten sah sie atemberaubend aus. Groß, mit anmutigen Gliedern und diesem Haar … und dieser wunderbare, hübsche Schwanz. Manchmal schimmerte er grün, manchmal blau – je nachdem, wie das Licht auf ihn fiel –, wie der Schwanz eines Pfaus, nur mit millionenfach mehr Sexappeal.
    Er wusste, dass sein Bild von Fred geprägt war von dem, was sie war, und nicht, wer sie war. Seine Mutter hatte ihm so viele Geschichten von Meerjungfrauen erzählt, dass er, als er zehn war, hoffnungslos vernarrt in den Gedanken war, einfach ins Meer zu springen und eine Freundin zu finden, die seiner Familie rund um die Welt nachschwimmen würde.
    Während seine Mutter ihn stundenlang mit ihren wunderbaren Geschichten unterhielt („Die kleine Meerjungfrau“, „Die schöne Melusine“, „Die Geschichte von Gulnar, der Meerfrau, und ihrem Sohne Badr Basim“ oder „Der tapfere Freund und die schöne Peri“), war sein Vater sehr oft abwesend – er ging dorthin, wohin die Navy ihn schickte. Und wenn man „der Neue“ war und wusste, man würde in acht, zehn oder zwölf Monaten erneut umziehen, konnte man einfach keine Freundschaften schließen.
    Also las er. Und träumte. Und hörte sich Geschichten an. Und träumte …
    Schon bevor er Freds Geheimnis kannte, war er bereits von ihr eingenommen gewesen. Sie war die erste weibliche Wissenschaftlerin, die nicht zumindest unbewusst an männlichen Reaktionen interessiert war. Sie schien sich noch nicht einmal der Tatsache bewusst zu sein, dass ihr Gegenüber ein Mann war.
    Außerdem war sie die erste Frau – Person –, die sich nicht von Konventionen und Verhaltensmustern einengen ließ. Sie sagte, was sie dachte, und wenn das den Leuten nicht gefiel, dann war ihr das völlig egal. Sie bemerkte es nicht einmal.
    Er war heilfroh, dass er in der Nacht zuvor noch einmal ins Labor zurückgegangen war, in der Hoffnung, seiner Schlaflosigkeit mit Tabellen und Aufstellungen beizukommen. Und dann hatte er sie gesehen, wie sie gemächlich in Main One hin und her geschwommen war, um mit ausholenden, anmutigen Bewegungen ihrer langen Arme die Fische zu füttern, während ihr wunderschöner blau-grüner Schwanz geschimmert und ihr grünes Haar ihr Gesicht umrahmt hatte wie eine Wolke aus flüssigen Smaragden.
    Einen Moment

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