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Davina

Titel: Davina Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Evelyn
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Simferopol übernachten und den ersten Bus nach Livadia nehmen. Sobald Sie in Livadia sind, setzen Sie sich mit Heinz Fleischer im Intourist-Hotel in Verbindung. Sie gehen am Vormittag gleich nach Ihrer Ankunft dorthin. Er hält sich dort mit seiner Frau auf; beide geben sich als Ostdeutsche aus, aber er spricht auch russisch. Sie erwarten Irina, deshalb ist es besser, wenn sie den Kontakt aufnimmt. Sie muß den Namen Trudi benutzen. Ist das klar?«
    »Völlig klar«, sagte Alexei. »Ich habe alles im Kopf. Und wenn wir die Verbindung zu diesen beiden Leuten hergestellt haben, gebe ich Ihre Nachricht weiter.«
    »In Ordnung«, sagte Jeremy. »Teilen Sie ihnen die Abreiseplanung mit und alles, was ich Ihnen gesagt habe. Sie können ihnen trauen. Mehr kann ich für Sie nicht tun – dazu fehlt die Zeit. Ihre einzige Chance zur Flucht besteht darin, noch während des Wochenendes abzufahren, bevor das KGB Wolkows Akten auswertet. Man wird seinen Tod in den ersten vierundzwanzig Stunden vertuschen. Man hat es dort nicht gern, wenn die Leute erfahren, daß sich auch das KGB aus Sterblichen zusammensetzt. Besonders bei seinem Dienstgrad. Deshalb haben Sie eine gute Chance«, sagte er brüsk, »aber nicht, wenn Sie irgendeinen Fehler machen!«
    »Wir werden keinen Fehler machen«, sagte Poliakow. »Ich weiß, was wir zu tun haben, und wir werden es tun.«
    »In Ordnung«, sagte Jeremy. »Seien Sie pünktlich am Flugplatz. Danach hängt alles von Ihnen ab. Hals- und Beinbruch.«
    Sie gaben sich nicht die Hand, obwohl sie die einzigen Besucher in dem Ausstellungsraum des Naturwissenschaftlichen Museums waren. Poliakow sah dem Engländer nach, dessen Schritte auf dem Marmorfußboden der langen Halle widerhallten, als er dem Ausgang zustrebte. In seinen Bewegungen lag etwas Zielstrebiges, und er hatte einen schwingenden kraftvollen Schritt. Alexei kam zum Bewußtsein, wie sehr er ihn hasste. Der Engländer flößte dem Dozenten schon ein Gefühl von Unterlegenheit ein, wenn er ihn ansah. Alexei war nicht stark oder schlau genug gewesen, um zu wissen, wie er Irinas Peiniger aus dem Weg räumen könnte. Er sollte verstohlen zum Flugplatz fahren und wie ein gehorsames Hündchen auf sie warten. Man konnte ihm nur Nachrichten anvertrauen, die er anderen übermitteln sollte … Und dies war ein Teil der Instruktionen, über die er sich hinwegsetzen wollte. Er verließ das Gebäude einige Minuten später.
    Der amerikanische CIA -Beobachter aus Langley kam in Heathrow an und wurde direkt nach Hampshire gefahren. Humphrey Grant erwartete ihn dort. Er lud ihn gemeinsam mit den anderen, die sich mit Sasonow befassten, zum Abendessen ein und nahm ihn anschließend beiseite, um sich unter vier Augen mit ihm zu unterhalten. Der Amerikaner war ein Südstaatler, etwa Mitte Fünfzig, und wirkte sehr ruhig. Er hatte unter Bush gearbeitet, war aber dann während der Säuberung Anfang der siebziger Jahre in den Ruhestand getreten. Er war in den Dienst zurückgeholt worden, als der durch die gesetzgebenden Körperschaften behinderte und demoralisierte Geheimdienst nicht verhindern konnte, daß es zu dem Debakel im Iran kam.
    »Ich freue mich auf die morgige Besprechung«, sagte er.
    »Wir fangen um neun Uhr dreißig an«, sagte Grant. »Sie haben einen ausführlichen Lagebericht erhalten, nicht wahr? Zu welchem Schluß ist Ihr Dienst nach Auswertung des bisher gelieferten Materials gelangt?«
    »Wir halten die Informationen für echt«, lautete die Antwort. »Unser Präsident wird laufend informiert. Ich freue mich über die Gelegenheit, alles Weitere aus erster Hand zu erfahren. Wir machen uns natürlich über diese undichte Stelle große Sorgen.« Es lag ein Anflug von Vorwurf in diesen Worten, aber Grant hatte so etwas erwartet.
    Er sagte frostig: »Abgesehen von Iwan Sasonow gibt es noch eine andere Sache, die ich im Auftrag meines Chefs mit Ihnen besprechen möchte … bevor Sie morgen an der Konferenz teilnehmen.«
    »Mit Vergnügen«, sagte der Vertreter der CIA verbindlich. Er war wie ein Florettfechter auf der Hut, und sein höfliches Wesen war nur Tarnung. Grant kehrte zu seiner schulmeisterlichen Haltung zurück, schob den Kopf etwas nach vorn und verschränkte die Hände hinter dem Rücken.
    »Ich möchte mich über einen unserer Außenmitarbeiter mit Ihnen unterhalten«, sagte er. »Natürlich streng vertraulich. Er war einige Zeit in den Vereinigten Staaten … ein gewisser Jeremy Spencer-Barr. Sagt Ihnen der Name etwas?«
    Antoni

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